Grube
f.
‘Vertiefung’,
auch in mannigfacher spezieller Verwendung,
besonders
‘Bergwerk’
und
(durch
Luthers
Bibelübersetzung verbreitet)
‘Grab’,
ahd.
gruoba
‘Vertiefung, Abgrund’
(8. Jh.),
mhd.
gruobe
‘Grube, Grab, Loch, Höhlung’
(
spätmhd.
‘Bergwerk’),
asächs.
grōƀa
‘Grube’,
mnd.
grōve
‘Grube, Höhle, Schacht, Talsenke, Graben’,
anfrk.
gruova
‘Fallgrube’,
mnl.
nl.
groeve
‘Grube, Gruft, Furche, Graben’
(davon
engl.
groove
‘Rinne, Furche, Kehle, Nut’),
nl.
groef
‘Höhlung, Rinne, Furche, Nut’,
anord.
grōf
‘Furche, Grube, Bach’,
got.
grōba
‘Grube, Höhle’.
Germ.
*grōbō
ist ein dehnstufig gebildetes Abstraktum zu dem unter
graben
(s. d.)
dargestellten Verb.
Es bezeichnet also ursprünglich
eine künstlich angelegte Vertiefung im Erdboden,
etwa zum Tierfang oder zur Verteidigung;
daher auch das schon im Mittelalter bekannte,
an mehrere Bibelstellen anknüpfende Sprichwort
wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
Seit dem
Mhd. finden sich Übertragungen
auf nach innen gewölbte Stellen
am menschlichen und tierischen Körper,
z. B.
‘Augen-, Achselhöhle’,
vgl. ferner die Komposita
Herzgrube
(18. Jh.,
vorher
Herzgrüblein,
16. Jh.),
Magengrube
(18. Jh.).
Vor allem entwickelt sich prägnanter Gebrauch des Deminutivums
Grübchen
n.
‘kleine Vertiefung in der Außenfläche des menschlichen Körpers, namentlich in Wange und Kinn’
(17. Jh.),
älter
Grüblein,
mhd.
grüebelīn;
zur Form vgl. schon
ahd.
gruobilī(n)
‘kleine Höhlung’
(Hs. 12. Jh.).