meist D-Südost (Altbayern) , A , umgangssprachlich, abwertend Person, die sich für sehr kompetent (und wichtig) hält und sich ständig einmischt
Beispiele:
Wenn man zum selben Thema einen dritten Leserbrief verfasst, begibt
man sich leicht in Gefahr, als »Gschaftlhuber«
abgestempelt zu werden. [Landshuter Zeitung, 01.10.2016]
Der Bau wäre schon längst fertig, wenn der
»Gschaftlhuber« nicht jeden Tag von früh bis spät
auf der Baustelle wäre und die Arbeiter mit seinem »Fachwissen« überhäufen
würde. [Münchner Merkur, 07.08.2021]
Es mag schon sein, dass dem verhörenden Beamten in seiner
Verzweiflung eine nicht ganz gesetzeskonforme Bemerkung herausgerutscht ist;
aber warum musste das auch gleich von einem übereifrigen Kollegen (ich würde
sagen, es war ein echter »Gschaftlhuber«) als
Aktenvermerk ins Protokoll genommen werden? [Kronen Zeitung, 25.11.2004]
Oft sind es [Freiwillige in der Sozialhilfe] Menschen, die selbst ein bißchen einsam
sind. Aber nicht irgendwelche »Gschaftlhuber«, wie
man in Graz sagen würde, sondern solche, die zuvor mittels Bewerbung
(mündlich und schriftlich) auf ihre Eignung und ihre eigenen Interessen hin
geprüft wurden. [Vorarlberger Nachrichten, 13.02.1999]
Im Rundfunk kann nicht ein Wort gesprochen werden, das nicht eine
unkontrollierbare, unverantwortliche und fast geheim wirkende Schar von
beamteten und freien Reaktionären, mittleren Bürgern, braven
Geschaftlhubern verstanden und gebilligt hat. [Tucholsky, Kurt: Rundfunkzensur. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1928]] ungewöhnl. Schreibung
●
gelegentlich, scherzhaft ausgesprochen oder übertrieben eifrig aktive Person
Beispiele:
Das Team hat auch Eichhörnchenbabys aufgezogen und ein krankes
Kaninchen. »Es hatte Krebs, konnte aber operiert werden, ich habe immer
Kräuter gepflückt und es hat sich von einem apathischen Tier zu einem
Gschaftlhuber entwickelt.« [Münchner Merkur, 28.08.2020]
Für seine Auftritte ackert der arbeitsame
Gschaftlhuber jeden Tag mehr als zwölf
Stunden, außer Samstag. [Der Spiegel, 16.03.2009 (online)]
Fritz R[…] beginnt bei seiner Zeit als
Jurastudent und Jazzfan in Heidelberg – erzählt, wie er 1955 versuchte,
sein allererstes Konzert mit dem Avantgarde‑Jazzer Albert Mangelsdorff
zu promoten. Um Karten zu verkaufen, lief er wildfremden Menschen bis
ins Kino nach […] und Mangelsdorff
erinnerte sich später: »So einen verrückten
Gschaftlhuber wie den
R[…] habe ich nie mehr
getroffen.« [Südkurier, 04.06.2007]