Hof
m.
‘in einen Wohnkomplex einbezogener eingezäunter Platz, bäuerliches Anwesen, fürstliche Residenz, fürstliches Gefolge und Milieu’,
ahd.
(9. Jh.),
mhd.
asächs.
mnd.
mnl.
nl.
aengl.
hof
können der unter
Hobel
(s. d.)
behandelten Labialerweiterung
ie.
*keup-,
*kūp-
der Wurzel
ie.
*keu-,
*keu̯ə-
‘biegen, Wölbung, Höhlung’
zugeordnet werden;
dann würde Verwandtschaft mit
Hübel
ebenso wie mit
Hügel,
hoch
(s. d.)
und den dort genannten Wörtern bestehen.
Der inhaltliche Bezug zur genannten Wurzel
ließe sich aus der Vorstellung eines auf erhöhtem Gelände,
auf einer Anhöhe gelegenen Anwesens erklären,
wofür Parallelen wie
norw.
hov
‘Hügel’,
anord.
hof
‘Tempel’
sprechen.
Vertreten wird auch die Vermutung,
daß die aus Lehm und Flechtwerk errichtete Wand eines Gebäudes
oder einer Einhegung um den Wohnkomplex,
also eine Wurzelbedeutung
‘biegen, flechten; umhegter, umzäunter Raum’
als Ausgangspunkt zu betrachten sei
(vgl.
de Vries
Nl.
261).
Die bereits im
Ahd. und
Asächs. nachzuweisende
und bei
mhd.
hof
deutlich hervortretende Verwendung im Sinne von
‘Fürstenresidenz, fürstlicher Hofstaat’,
an die die meisten Komposita und Ableitungen anknüpfen,
entwickelt sich unter dem Einfluß von gleichbed.
afrz.
cort
(
frz.
cour),
mlat.
cortis,
curtis.
Gehöft
n.
‘bäuerliches Anwesen, ländlicher Gebäudekomplex’,
frühnhd.
(
md.)
gehofte
(15. Jh.),
dann
Gehöfte,
Gehöfde;
Kollektivbildung zu
Hof.
hofieren
Vb.
‘jmdn. mit Galanterie, übertriebener Liebenswürdigkeit behandeln, sich mit Höflichkeit und Dienstbeflissenheit um jmds. Gunst bemühen’
(vgl.
jmdm. den Hof machen),
mhd.
hovieren,
hofieren,
auch
‘in festlicher Geselligkeit sich erfreuen, aufwarten, musizieren, einherstolzieren’.
höfisch
Adj.
‘zum Hof (eines Fürsten) gehörig, den Fürstenhof betreffend’,
mhd.
hövesch,
hövisch
‘hofgemäß, fein, gesittet, unterhaltend’,
entsprechend
afrz.
corteis,
cortois
(
frz.
courtois);
s. auch
hübsch.
höflich
Adj.
‘zuvorkommend, aufmerksam, gute Umgangsformen beweisend’,
mhd.
hovelich
‘dem Hof angemessen, fein gebildet’;
Höflichkeit
f.
‘guter Umgangston, Zuvorkommenheit’,
mhd.
hovelecheit.
Höfling
m.
‘Angehöriger eines fürstlichen Hofstaats, Fürstendiener’,
mhd.
hovelinc.
Hofmeister
m.
‘Verwalter, Aufseher über Dienerschaft und Hofhaltung eines Fürsten, Erzieher (in einem vornehmen Hause)’,
mhd.
hovemeister.
Hofnarr
m.
‘Spaßmacher, Unterhalter an einem Fürstenhof’
(16. Jh.).