Hölle
f.
nach christlicher Auffassung
‘Stätte der Verdammnis, Ort für die nach dem Tod verdammten Seelen’,
übertragen
‘Ort großer Qualen’.
Ahd.
hella
(9. Jh.),
mhd.
mnd.
helle,
nhd.
Hölle
(allgemein seit 17. Jh.),
asächs.
hellia,
mnl.
helle,
hille,
nl.
hel,
aengl.
hel(l),
engl.
hell,
anord.
hel,
got.
halja,
germ.
*haljō
gehört als
‘das Verbergende oder Verborgene’
zu der unter
hehlen
(s. d.)
angeführten Wurzel
ie.
*k̑el-
‘bergen, verhüllen’
und bezeichnet ursprünglich den
‘unterirdischen Aufenthaltsort der Toten’
(vgl. den Namen der Todesgöttin
anord.
Hel),
in christlicher Vorstellung den
‘Aufenthaltsort der Verdammten’.
Szadrowsky
in: PBB
72 (1950) 221 ff.
verbindet dagegen die
germ. Formen für
‘Hölle’
mit
anord.
hella
‘flacher Stein’,
aengl.
heall
‘Felsen’,
got.
hallus
‘Fels’
(mit nicht gesicherter Etymologie),
nimmt eine Bedeutungsentwicklung von
‘Felsplatte’
zu
‘Gruftplatte, Grabplatte’,
dann zu
‘Grab’
und
‘Totenreich’
an und hält den Anschluß
(über
‘deckende, verbergende Steinplatte’)
an die Wortgruppe von
hehlen
für sekundär.
–
höllisch
Adj.
‘zur Hölle gehörig, die Hölle betreffend, schrecklich, grausam’,
mhd.
hellisch,
hel(le)sch.
Als Verstärkung, Übertreibung im Sinne von
‘sehr groß, sehr stark’,
adverbial
‘sehr’
begegnet
höllisch
seit dem 17. Jh.
Mit dieser Verwendung decken sich
zahlreiche substantivische Zusammensetzungen mit
Höllen-
wie
Höllenangst,
zufrühst
‘Angst vor der Hölle’
(16. Jh.),
Höllenhitze,
zuerst
‘Hitze, Feuer in der Hölle’
(17. Jh.),
Höllenlärm
(19. Jh.),
Höllentempo
(20. Jh.).
Höllenmaschine
f.
‘getarnte Sprengladung mit Zeitzünder’
(1. Drittel 19. Jh.),
nach
frz.
machine infernale.
Höllenstein
m.
aus Silbernitrat bestehendes,
in der Heilkunde verwendetes Ätzmittel
(Mitte 18. Jh.),
zuvor
höllischer Stein
(1712);
vgl.
nlat.
lapis infernalis,
frz.
pierre infernale.
Spielhölle
f.
abschätzige Bezeichnung eines Spielkasinos (um 1830).