Hafen2
m.
‘Anker- und Liegeplatz für Schiffe’
entstammt einem alten, in mehreren
Varianten vorliegenden
germ. Küstenwort,
vgl.
mnd.
mnl.
hāven(e)
f.,
nl.
haven
f.,
aengl.
hæfen,
hæfne
f.,
engl.
haven,
anord.
hǫfn
f.,
dän.
havn
(vgl.
København,
eigentlich
‘Kaufmannshafen’).
Schon früh dringt die Bezeichnung ins Binnenland und erscheint,
in
hd. Lautform umgesetzt,
als
mhd.
habe,
habene
f.
Seit dem 15. Jh. begegnet im
Hd. auch das Maskulinum,
zunächst noch mit inlautendem
b,
dann,
der
nd. Lautform entsprechend
und vielleicht auch in Anlehnung an
Hafen
‘Gefäß’
(s.
Hafen1),
als
Haven,
Hafen
(16. Jh.).
Man vergleicht mit den
germ. Formen
air.
cuan
(aus
*kapno-)
‘(See)hafen’,
sieht in
ahd.
havan
(10. Jh.;
vgl.
havanāri
‘Häfner, Töpfer’,
9. Jh.),
nhd.
(
obd.)
Hafen
m.
‘Gefäß, Topf’
dasselbe Wort und hält bei Annahme einer abstrakten Bedeutung
‘das Umfassende’
eine Verbindung zu den unter
heben
und
haben
genannten Verben für wahrscheinlich,
so daß die genannten Formen
als
germ.-kelt. Neubildungen
zur Wurzel
ie.
*kap-
‘fassen’
angesehen werden können.
Doch glaubt
de Vries
Nl.
240
angesichts der begrenzten Bezeugung,
Herkunft aus einem
vorie. Substrat,
einer alten Küstensprache,
erwägen zu dürfen.