Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Handlungsunfähigkeit, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Handlungsunfähigkeit · Nominativ Plural: Handlungsunfähigkeiten · Verwendung im Plural ungebräuchlich
Aussprache [ˈhandlʊŋsˌʔʊnfɛːɪçkaɪ̯t]
Worttrennung Hand-lungs-un-fä-hig-keit
Wortzerlegung handlungsunfähig -keit
Wahrig und ZDL

Bedeutungen

1.
Unvermögen, tätig zu werden und (den eigenen Vorhaben entsprechend) handeln zu können
in gegensätzlicher Bedeutung zu Handlungsfähigkeit (1)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: die eigene, drohende, politische, finanzielle Handlungsunfähigkeit
als Akkusativobjekt: jmdm. Handlungsunfähigkeit vorwerfen
in Präpositionalgruppe/-objekt: zu, zur Handlungsunfähigkeit führen
mit Genitivattribut: die Handlungsunfähigkeit der Regierung, der Koalition, des Staates
Beispiele:
Es war nicht zuletzt der aufgestaute Unmut vieler Wähler über die zunehmende Handlungsunfähigkeit des [US-]Kongresses, die zu der Wahl des Außenseiters Trump geführt hat. [Die Zeit, 06.01.2017 (online)]
Kurz zuvor hatte die türkische Regierung den Vereinten Nationen Handlungsunfähigkeit vorgeworfen. [Die Zeit, 13.10.2012]
Angesichts der »vorgesehenen Ost‑ und Süderweiterung auf vielleicht 27 oder 28 Staaten« drohe der [Europäischen] Union die »politische Handlungsunfähigkeit«. [Berliner Zeitung, 07.12.2000]
[…] die nachhaltigen Appelle, die vor einer Handlungsunfähigkeit des Vereins [Eintracht Frankfurt] für mehrere Wochen bei einem Rücktritt des Verwaltungsrates warnten, erreichten bei den müden Mitgliedern die gewünschte Wirkung. [Berliner Zeitung, 02.02.2000]
Ohnmacht definiert sich als vorübergehender, bewußtloser Zustand – verbunden mit Handlungsunfähigkeit. [die tageszeitung, 10.06.1988]
[…] [Es ist erkennbar], was in Hessen stattgefunden hat: eine quälende Dauerkrise, ein Streit, der zu Handlungsunfähigkeiten [in der rot-grünen Koalition von 1983] geführt hat. [Der Spiegel, 30.03.1987] ungewöhnl. Pl.
2.
Recht Unvermögen, die eigenen Rechte und Pflichten wahrzunehmen und bestimmte Rechtshandlungen selbstverantwortlich zu tätigen
in gegensätzlicher Bedeutung zu Handlungsfähigkeit (2)
Beispiele:
Der Verfassung [Aserbaidschans] zufolge, die er [der amtierende Präsident] eigens zum Zweck seines politischen Erbes im letzten Jahr vom Parlament ändern ließ, wird bei Handlungsunfähigkeit des Präsidenten der amtierende Regierungschef neues Staatsoberhaupt. [Der Tagesspiegel, 15.10.2003]
Das Gericht wies in seinem Urteil […] darauf hin, daß nur bei einer erwiesenen Geisteskrankheit oder Handlungsunfähigkeit etwa infolge von Alkoholgenuß oder Medikamenteneinnahme ein Vertrag mit Erfolg angefochten werden könne. [Frankfurter Rundschau, 20.07.1998]
Ein ärztliches Gutachten attestiert ihr [der zu 50 Prozent arbeitsunfähigen Frau] »völlige Handlungsunfähigkeit« während der [Schmerz-]Attacken. [die tageszeitung, 08.12.1997]

letzte Änderung:

Thesaurus

Synonymgruppe
Erstarrung · Handlungsschwäche · Handlungsunfähigkeit · Lähmung · Unbeweglichkeit
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Handlungsunfähigkeit‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Handlungsunfähigkeit‹.

Zitationshilfe
„Handlungsunfähigkeit“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Handlungsunf%C3%A4higkeit>.

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