Harlekin
m.
Name der komischen Figur im Volksschauspiel
(wie
Hanswurst,
s.
Hans).
Seiner Herkunft nach ist er wohl auf
aengl.
*Herla cyning,
mengl.
*Herle king
‘König Herla’
(bezeugt ist
mlat.
Herla rex)
zurückzuführen,
den Namen einer Gestalt,
der Züge Wodans (Odins) als Anführer einer wilden Heerschar
zugeschrieben werden.
Durch das
Anglonorm. gelangt die Bezeichnung auf das Festland;
sie findet sich wieder in
afrz.
maisnie Hellequin
‘Gesinde, Gefolge des Hellequin’,
das als
‘wilde Schar lustiger Teufel’
in einer Art Hexenjagd nachts durch die Lüfte fliegt.
Der in der französischen Volkstradition lebendige Name
wird von einer in Paris auftretenden italienischen Schauspielgruppe
Ende des 16. Jhs. in der Form
harlequin
der komischen Figur in einem Schauspiel beigelegt,
dann nach Italien vermittelt und hier als
ital.
arlecchino
in der Commedia dell’arte berühmt.
In Deutschland wird diese Bühnengestalt in der
frz. Form
Harlequin
(später,
dt. Aussprache folgend,
Harlekin)
im 17. Jh.
bekannt,
während das
Frz. selbst im 18. Jh.
unter
ital. Einfluß
harlequin
zugunsten von
arlequin
aufgibt.
Ob und wieweit auch die Namen des Grafen
Hernequin von Boulogne
(9. Jh.)
und des Teufels
Alichino
aus
Dantes
Inferno an der Entwicklung von
Harlekin
beteiligt sind,
bleibt unklar.
Harlekinade
f.
‘Stück, in dem Harlekin auftritt, Narrenposse’
(19. Jh.),
nach
frz.
arlequinade.