Haspe
f.
in Holz oder Mauerwerk einzuschlagender
‘Eisenhaken mit Dorn’
zum Einhängen von Tür- und Fensterflügeln,
auch
‘Garnwinde’,
mhd.
mnd.
haspe,
hespe
‘Türhaken, -angel, Garnwinde’,
mnl.
haspe
‘Garnwinde, -strang’,
aengl.
hæsp,
hæpse
‘Klammer’,
engl.
hasp
‘Klammer, Garnwinde’,
anord.
hespa
‘Türhaken, Wollstrang’,
dän.
haspe
‘Eisenkrampe’
können als Bildungen mit
s-haltigem
Suffix zu der unter
-haft,
haben
und
heben
(s. d.)
angeführten Wurzel
ie.
*kap-
‘fassen’
gestellt werden,
wozu auch
lat.
capsa
‘Behältnis, Kapsel, Kasten’
(zu
lat.
capere
‘nehmen, fassen, ergreifen’).
Haspe
wäre danach als
‘das Erfassende’
zu verstehen.
Oder man geht von einer Bedeutung
‘gekrümmter Gegenstand, Haken’
aus,
vergleicht
mnl.
nl.
hoep
‘Ring, Reif’,
aengl.
hōp,
engl.
hoop
‘Metallring’,
anord.
hōp
‘kleine Bucht’
sowie
aind.
cāpaḥ
‘Bogen’,
lit.
kabė́ti
‘(herunter)hängen’,
kãbė
‘Haken, Klammer’,
russ.
skobá
(
скоба)
‘eiserne Krampe, Klammer’
und verbindet diese mit nasalhaltigem
griech.
skambós
(
σκαμβός)
‘krumm, krummbeinig’,
lit.
kìbti
(
kimbù)
‘sich anhängen’
unter Anschluß an
ie.
*(s)kamb-,
*(s)kemb-
‘krümmen, biegen’
(wozu vielleicht auch
Schimpf,
s. d.).
Beide Herleitungsversuche sind unbefriedigend.
Vielleicht sollte für das
Germ. auf Grund der Bedeutungen
‘Haken, Klammer’
und
‘Garnwinde’
besser von zwei Wörtern ausgegangen werden.
–
Haspel
f.
m.
‘Hebevorrichtung, Seilwinde, Gerät zum Ab- und Aufwickeln und Messen von Garn’,
ahd.
haspil
m.
‘Garnwinde’
(um 1100),
mhd.
mnd.
haspel
m.
‘Garnwinde, Fördermaschine, Förderschacht’,
mnl.
nl.
haspel
m.
‘Garnwinde’,
abgeleitet vom oben dargestellten Substantiv
mit dem Suffix
germ.
-ila-
für Gerätebezeichnungen.
haspeln
Vb.
‘auf eine, von einer Haspel wickeln, mit der Haspel hochwinden, hastig sprechen’,
frühnhd.
haspeln
‘Garn wickeln’
(15. Jh.).
abhaspeln
Vb.
‘mit der Haspel abwickeln, von der Haspel ablaufen lassen’
(15. Jh.),
übertragen
‘hastig, leiernd hersagen’,
(reflexiv)
‘sich sehr beeilen’
(18. Jh.).
verhaspeln
Vb.
(reflexiv)
‘sich beim Sprechen verwirren’,
besonders mundartlich geläufig,
selten in der Schriftsprache
(19. Jh.),
älter
‘Garn aufwickeln’
(16. Jh.).