Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Helligkeit, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Helligkeit · Nominativ Plural: Helligkeiten · wird meist im Singular verwendet
Aussprache  [ˈhɛlɪçkaɪ̯t]
Worttrennung Hel-lig-keit
Wortzerlegung hell -igkeit
Wortbildung  mit ›Helligkeit‹ als Erstglied: Helligkeitsabnahme · Helligkeitsgrad · Helligkeitskatalog · Helligkeitskontrast · Helligkeitsregler · Helligkeitsstufe · Helligkeitswert · Helligkeitszunahme
eWDG

Bedeutungen

1.
heller Zustand, Lichtfülle
in gegensätzlicher Bedeutung zu Dunkelheit
Beispiele:
die Helligkeit des Speisesaales, der Werkhalle, des Himmels
die Kerze verbreitete nur eine schwache Helligkeit
die Helligkeit gewann an Intensität
Ich weiß nur, daß das Zimmer plötzlich nachtdunkel und gleich darauf von greller Helligkeit erfüllt war [ HartungWunderkinder93]
2.
Lichtstärke, Beleuchtungsstärke
Beispiele:
die Helligkeit der Glühlampe
Fotozellen … die ständig die Helligkeit messen [ Tageszeitung1964]
Astronomie Maß für die Lichtintensität eines Gestirns
Beispiele:
ein Stern mit der Helligkeit der Sterngröße 14,5
es ist zweckmäßig, die Helligkeit der Satelliten in gleicher Weise anzugeben wie die der Sterne in der Astronomie [ Forschungen1959]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

hell · Helle · hellen · Helldunkel · helldunkel · hellhörig · Helligkeit · Hellseher · hellsehen · hellauf
hell Adj. ‘mit viel Licht erleuchtet, leuchtend, sich im Farbton dem Weiß nähernd, von hohem Klang, hoch tönend’. Das nur im Dt. und Nl. vorkommende Adjektiv ahd. hel ‘tönend’ (11. Jh.; vgl. gihelli ‘harmonisch’, 10. Jh., unhelli ‘mißtönend’, um 1000), mhd. hel ‘tönend, laut, glänzend, licht’, mnl. nl. hel ‘licht, klar, rein’ gehört zum starken Verb ahd. (8. Jh.), asächs. hellan, mhd. hellen ‘ertönen, erschallen’ (in frühnhd. Zeit abgelöst von hallen, s. d.); vgl. auch verwandtes (ablautend) anord. hjala ‘sprechen, sich unterhalten’ sowie Hall und holen (s. d.). Außergerm. vergleichen sich aind. uṣākalaḥ ‘Hahn’ (wohl ‘in der Frühe rufend’), griech. kalé͞in (καλεῖν) ‘(herbei)rufen, nennen’, lat. calāre ‘aus-, zusammenrufen’, (mit m-Erweiterung) clāmāre ‘laut rufen, schreien’, lett. (älter) kalot ‘schwatzen’, air. cailech ‘Hahn’, so daß von einer Schallwurzel ie. *kel(ə)- mit den langvokalischen Ablautstufen *klē-, *klā- ‘rufen, schreien, lärmen, klingen’ auszugehen ist (wozu mit s- mobile auch Schall, Schelle1, schelten, s. d.). Das Adjektiv bezeichnet zunächst akustische, vom Mhd. an auch visuelle Eindrücke; Luther verwendet es als Gegenwort zu dunkel anstelle des älteren licht (s. d.), mit dem es formelhaft verbunden wird: am hellen lichten (später hellichten) Tage. Auf Farben bezogen bezeichnet hell den sich dem Weiß nähernden Farbton (hellrot, -blau im Gegensatz zu dunkelrot, -blau); s. auch grell, ursprünglich ‘laut schreiend’, dann auf Farbtöne übertragen (mit ähnlicher Entwicklung vgl. schreiend, knallig). Bei durchsichtigen Stoffen (Wasser, Glas) nimmt hell die Bedeutung von ‘klar, rein, ungetrübt, durchsichtig’ an; später wird es auf Geistiges, auf den menschlichen Verstand im Sinne von ‘klug, aufgeweckt, leicht und schnell auffassend’ angewandt, umgangssprachlich dafür helle, eigentlich Adverb (vgl. adverbielles mhd. helle). Schließlich drückt hell (seit dem 16. Jh.) eine Verstärkung ‘groß, stark, heftig’ aus (in hellen Haufen, seine helle Freude haben, in helle Wut geraten), adverbiell ‘sehr’ (hell begeistert sein). – Helle f. ‘Helligkeit’, mhd. helle ‘Helligkeit, Reinheit’. hellen Vb. (reflexiv) ‘hell werden, sich erhellen’ (18. Jh.), mhd. (vereinzelt) hellen ‘hell werden, aufleuchten’, weitergeführt in frühnhd. nhd. erhellen ‘hell machen, erleuchten’ (16. Jh.), ‘klar werden, verdeutlichen’ (17. Jh.), aufhellen (17. Jh.); schwaches, vom Adj. abgeleitetes Verb. Zum starken Verb ahd. hellan s. oben. Helldunkel n. ‘Zusammenspiel von Licht und Schatten, von hellen und dunklen Farben’ (besonders in der Malerei), von dem Kunstwissenschaftler v. Hagedorn 1762 gebildet für frz. clair-obscur, das selbst aus ital. chiaroscuro entlehnt ist; dazu entsprechend helldunkel Adj. (ebenfalls 1762). hellhörig Adj. ‘mit scharfem Gehör ausgestattet, fähig, nicht Ausgesprochenes zu erraten’ (19. Jh.), heute vor allem ‘mit scharfem Verstand begabt’, auch ‘schalldurchlässig’ (von Wänden, Türen). Helligkeit f. ‘heller Zustand, helles Licht, Lichtfülle, Lichtstärke’ (16. Jh.). Hellseher m. ‘wer hellsehen kann’ (Anfang 19. Jh.), zuvor ‘scharfsinnige, klarsichtige, tiefere Zusammenhänge verstehende Person’ (1710, Übersetzung von substantiviertem frz. clairvoyant ‘scharfsinnig’); dazu hellsehen Vb. (nur im Inf. gebräuchlich) ‘räumlich und zeitlich entfernte Personen, Gegenstände und Ereignisse angeblich ohne Vermittlung von Sinnesorganen wahrnehmen, Zukünftiges vorhersehen’ (19. Jh.). hellauf Adj. ‘vergnügt, munter, flott’, Zusammenrückung der Adverbien hell und auf, zunächst in dem aufmunternden Zuruf hellauf! ‘nur zu!, frisch auf!’ (18. Jh.), anschließend häufig in der Fügung hellauf (‘fröhlich, lauthals’) lachen. Danach im Sinne von ‘überaus, sehr’ spontane emotionale Lautäußerungen (hellauf singen, jubeln, hellauf begeistert) oder Lichterscheinungen (hellauf leuchten, strahlen, lodern) verstärkend.

Thesaurus

Synonymgruppe
Beleuchtung · Belichtung · Helligkeit · Licht
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Helligkeit‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Helligkeit‹.

Verwendungsbeispiele für ›Helligkeit‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das Auge unterscheidet bei diesem Licht zwar noch Helligkeiten, aber keine Farben mehr. [Opfermann, Hans Carl: Die neue Schmalfilm-Schule, Harzburg: Heering 1940, S. 212]
Doch ist hierfür außer der Helligkeit eine ruhige Haltung der Wand notwendig. [Schwippert, Hans: Tapete. In: Bräuer, Hasso (Hg.) Archiv des deutschen Alltagsdesigns, Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1939], S. 388]
Dieser erreicht in den ersten Tagen des Monats seine größte Helligkeit. [Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 02.03.1933]
Immerhin ließ sich die Helligkeit des Displays mit den dafür vorgesehenen Tasten einstellen. [C’t, 2001, Nr. 1]
Es war ein finsterer Sandstein, ohne die sonst so charakteristische Helligkeit. [Düffel, John von: Vom Wasser, München: dtv 2006, S. 9]
Zitationshilfe
„Helligkeit“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Helligkeit>.

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