Hemmung, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Hemmung · Nominativ Plural: Hemmungen
Aussprache [ˈhɛmʊŋ]
Worttrennung Hem-mung
Wortbildung
mit ›Hemmung‹ als Erstglied:
Hemmungsfehlbildung
· Hemmungsnerv · Hemmungsreaktion · hemmungslos
· mit ›Hemmung‹ als Letztglied: Ankerhemmung · Beißhemmung · Entwicklungshemmung · Ladehemmung · Wachstumshemmung
· mit ›Hemmung‹ als Letztglied: Ankerhemmung · Beißhemmung · Entwicklungshemmung · Ladehemmung · Wachstumshemmung
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
Verlangsamung, Störung oder Unterbrechung körperlicher und seelischer Funktionen
a)
Beeinträchtigung des ungezwungenen, natürlichen Verhaltens, innere Unsicherheit, unfreies, verkrampftes Auftreten
Beispiele:
er hat starke, große, innere, seelische, falsche Hemmungen
er ist voller Hemmungen
an Hemmungen leiden
seine Hemmungen überwinden
jmdm. seine Hemmungen nehmen
jmdn. von seinen Hemmungen befreien
umgangssprachlich, scherzhaft
Beispiele:
nur keine Hemmungen!
du leidest doch sonst nicht an Hemmungen! (= ermunternder Zuruf)
b)
anerzogene Unterdrückung der eigenen Triebe, Einschränkung der eigenen Handlungsmöglichkeit durch sittliche Überzeugung
Beispiele:
er kannte keine Hemmungen
er hat keine moralischen Hemmungen (= keine Bedenken)
der Alkohol hatte ihm alle Hemmungen genommen, sodass er zu randalieren begann (= der Alkohol hatte ihn enthemmt, sodass er zu randalieren begann)
er hatte sich nicht die notwendigen Hemmungen auferlegt
2.
Verlangsamung einer Bewegung, eines Vorganges
Beispiele:
Kälte und Frost können bei Waffen Hemmungen (= Störungen, Unterbrechungen) bewirken
Verzögerung eines Vorganges durch Schwierigkeiten
Beispiel:
die Hemmung des Fortschritts
3.
4.
Handwerk Vorrichtung an Uhren, die laufend den Gang des Räderwerkes kurz unterbricht und es dadurch in Absätzen ablaufen lässt
Beispiel:
die Hemmung ist gebrochen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
hemmen · Hemmung · hemmungslos · Hemmschuh · Hemmnis
hemmen Vb. ‘in der Bewegung, im Ablauf verlangsamen, bremsen (und zum Stillstand bringen), behindern, beeinträchtigen’, mhd. hamen, (md.) hemmen ‘aufhalten, hindern’ (vgl. noch obd. hemmen ‘Pferden, Ziegen, Rindern auf der Weide die Vorderfüße so fesseln, daß sie nur kleine Sprünge machen und nicht fortlaufen können’), aengl. hemman ‘hemmen, verstopfen, schließen’, anord. hemja, schwed. hämma ‘hemmen, zügeln, zwingen’ und die Substantive mnd. mnl. ham, hamme ‘abgeteiltes, umgrenztes Stück Weide-, Wiesenland’, aengl. hamm ‘eingehegtes Stück Land’, engl. (mundartlich) ham, nd. Hamme ‘umzäuntes Feld’, aengl. hem ‘Rand, Saum, Grenze’, engl. hem ‘Saum, Einfassung, Rand’ (vgl. engl. to hem in ‘einschließen, umgeben’), isl. hemill ‘Beinfessel’ führen mit den außergerm. Verwandten lit. kamúoti ‘quälen, peinigen, aufbringen’, kãmanos ‘Zaumzeug mit Gebiß’, russ. kom (ком) ‘Klumpen’, komít’ (комить) ‘zusammenballen’, lit. kim̃šti ‘verstopfen, hineinpfropfen’, aslaw. čęstъ ‘dicht, beharrlich’, russ. částyj (частый) ‘dicht, oft, häufig’, vielleicht auch griech. (obwohl im Vokalismus abweichend) kṓmys (κώμυς) ‘Bündel’, kēmós (κημός) ‘Maulkorb’ auf eine Wurzel ie. *kem- ‘zusammendrücken (von Flechtwerk?), -pressen, hindern’. – Hemmung f. ‘Verlangsamung einer Bewegung, eines Vorgangs, Schwierigkeit, Hindernis, Störung oder Unterbrechung körperlicher und seelischer Funktionen’ (17. Jh.); hemmungslos Adj. (20. Jh.). Hemmschuh m. ‘schuhförmige Vorrichtung zum Abbremsen von Wagenrädern’ (16. Jh.), übertragen ‘Hemmnis’ (18. Jh.). Hemmnis n. ‘was hemmend wirkt, Hindernis, Erschwernis’ (1. Hälfte 19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Assoziationen |
Barriere ·
Behinderung ·
Blockade ·
Fallstrick ·
Hemmnis ·
Hemmung ·
Hindernis ·
Hürde ●
Bremsklotz fig. ·
Hemmschuh fig. ·
Stolperstein fig. ·
Schikane (Reit-/Motorsport) fachspr.
Unterbegriffe |
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Hemmung‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Hemmung‹.
Acetolactat-Synthase
Acetyl-Coa-Carboxylase
Acetylcholinesterase
Adenylylcyclase
Aktivierung
Biosynthese
Blutgerinnung
Cyclooxygenasen
Enthemmung
Enzym
Haemolyse
Hmg-Coa-Reduktase
Phosphodiesterase
Photosynthese
Proteinbiosynthese
Proteinsynthese
Protoporphyrinogen-Oxidase
Succinat-Dehydrogenase
Thrombozytenaggregation
Transkriptase
Unruh
Zellwandsynthese
koaxial
kompetitiv
lateral
präsynaptisch
reaktiv
retroaktiv
reziprok
rückführend
Verwendungsbeispiele für ›Hemmung‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Jetzt gab es gar keine Überlegung, gar keine Hemmungen mehr.
[Seidel, Ina: Das Wunschkind, Frankfurt a. M. u. a.: Ullstein 1987 [1930], S. 1049]
Doch an diesem Abend kannte er bald keine Hemmungen mehr.
[Jacques, Norbert: Dr. Mabuse, der Spieler, Gütersloh: Bertelsmann 1961 [1920], S. 381]
Auf Pump hatte er schon zuvor gelebt, aber nun legte er die letzten Hemmungen ab.
[Die Zeit, 06.05.1999, Nr. 19]
Wenn es aber gegen die Juden ging, dann gab es keinerlei Hemmungen.
[Die Zeit, 12.04.1996 (online)]
Sag mal, in welcher Form bin ich denn so frei von Hemmungen?
[Brief von Ernst G. an Irene G. vom 17.11.1944, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
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