Herbst
m.
‘Jahreszeit zwischen Sommer und Winter, Zeit der Ernte, des Welkens, Absterbens’,
ahd.
herbist
(8. Jh.),
mhd.
herb(e)st
‘Herbst, Ernte’,
asächs.
herƀist,
mnd.
hervest,
mnl.
herfst,
hervest,
nl.
herfst,
aengl.
hærfest
(auch
‘Erntezeit’,
vgl.
engl.
harvest
‘Ernte’)
gehen auf
westgerm.
*harƀista-
zurück,
während
anord.
haust,
schwed.
höst,
norw.
dän.
høst,
auch
‘Ernte’,
auf ablautendem
*harƀusta-
beruhen.
Außergerm. vergleichen sich
aind.
kṛpāṇaḥ
‘Schwert’,
kṛpāṇī,
kṛpāṇikā
‘Dolch’,
karparaḥ
‘Schale, Topf’,
griech.
karpós
(
καρπός)
‘Frucht’
(ursprünglich
‘Abgeschnittenes, Abgepflücktes’),
karpízesthai
(
καρπίζεσθαι)
‘ernten’,
krṓpion
(
κρώπιον)
‘Sichel, Sense’,
lat.
carpere
‘rupfen, (ab)pflücken’
(ursprünglich
‘abtrennen’),
mir.
corrán
(rr
aus
rp)
‘Sichel’,
cirrim
‘schlage ab, verstümmle’,
lit.
kir̃pti
‘schneiden, scheren’,
aslaw.
črьpati
‘schöpfen’,
russ.
(wenig verbreitet)
čerp
(
черп)
‘Sichel’,
čérpat’
(
черпать)
‘schöpfen’.
Zugrunde liegt
ie.
*(s)kerp-,
*(s)krep-,
Labialerweiterung der unter
scheren1
(s. d.)
dargestellten Wurzel
ie.
*(s)ker(ə)-
‘schneiden’.
Das mit dem Zugehörigkeitssuffix
ie.
-st-
(s. auch
Angst,
Dienst,
Ernst)
gebildete Substantiv kann sowohl als
‘Zeit der Früchte, der Ernte’
als auch als
‘Zeit des Pflückens’
gedeutet werden.
Oder man geht von einem substantivierten Superlativ
ie.
*karpistos-
‘die am besten zum Pflücken geeignete Zeit’
aus.
–
herbstlich
Adj.
‘zum Herbst gehörig, wie im Herbst’
(16. Jh.).