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Heuchelei, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Heuchelei · Nominativ Plural: Heucheleien
Aussprache 
Worttrennung Heu-che-lei
Wortzerlegung heucheln -ei
eWDG

Bedeutung

abwertend Vortäuschung, Verstellung
Beispiele:
dieses Seufzen war (nichts als) Heuchelei
etw. als Heuchelei auffassen
in ihrem Tun lag keine Heuchelei
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

heucheln · Heuchelei · Heuchler · heuchlerisch
heucheln Vb. ‘sich verstellen, unaufrichtig, scheinheilig reden und handeln’ (16. Jh., Luther), mnd. hǖchelen (16. Jh.). Herkunft ungeklärt. Vielleicht ist das Verb als eine Iterativbildung zu mhd. (md.) hūchen ‘kauern, sich ducken, einschrumpfen’, mnd. hūken ‘sich mit gebeugten Knien tief herablassen’ (s. hocken) aufzufassen mit einer Ausgangsbedeutung ‘sich klein, unterwürfig, übertrieben demütig zeigen’. Oder man erschließt (mit Kluge ²¹306) für heucheln im Sinne von ‘einen falschen Schein erwecken’ ein Intensivum ahd. *hiwihhōn ‘scheinen’ in Hinblick auf got. hiwi ‘Gestalt, Aussehen’, aengl. hēow, hēw, engl. hue ‘Erscheinung, Form, Farbe’, anord. ‘Flaum, Gesichtsfarbe’, schwed. hy ‘Gesichtsfarbe, Teint’, so daß Anschluß an die unter hehr (s. d.) genannte Wurzel ie. *k̑ei- in Farbbezeichnungen (meist für dunkle Farben) möglich ist. – Heuchelei f. ‘falsche, unaufrichtige Art zu reden oder zu handeln, Unaufrichtigkeit’ (16. Jh.). Heuchler m. ‘unaufrichtiger, scheinheiliger Mensch’ (16. Jh.). heuchlerisch Adj. ‘falsch, unaufrichtig, schöntuerisch’ (16. Jh.), daneben auch heuch(e)lisch (16./17. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Heuchelei‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Heuchelei‹.

Verwendungsbeispiele für ›Heuchelei‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auf diese krämerhafte Heuchelei wollen wir hier nicht noch einmal eingehen. [Meisel-Hess, Grete: Die sexuelle Krise. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 8652]
Sie war nie bereit, sich nach leeren Normen zu richten, und Heuchelei war ihr zuwider. [Die Zeit, 02.12.1999, Nr. 49]
Die Taktik ist verkaufstechnisch legitim – aber abgesehen davon eine dummdreiste Heuchelei. [Die Zeit, 08.04.1998, Nr. 16]
Aber wie das mit demokratischer Heuchelei so ist: Jeder durchschaut sie – aber jeder läßt sie gelten. [o. A.: DIE GEMEINNÜTZLICHEN LEISTUNGEN UND GESCHÄFTLICHEN NÖTE EINER STAATSTRAGENDEN GEWERKSCHAFT. In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1986]]
Das ist doch grotesk, das ist doch eine solche Heuchelei! [konkret, 1980]
Zitationshilfe
„Heuchelei“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Heuchelei>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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