Homosexualität, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Homosexualität · Nominativ Plural: Homosexualitäten · wird selten im Plural verwendet
Aussprache [homozɛksu̯aliˈtɛːt]
Worttrennung Ho-mo-se-xu-ali-tät · Ho-mo-se-xua-li-tät
Wortzerlegung homo- Sexualität
ZDL-Vollartikel
Bedeutung
sexuelle Hinneigung zum eigenen Geschlecht
siehe auch Heterosexualität, Bisexualität (1)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ausgelebte, gelebte, praktizierte Homosexualität; verheimlichte, verdrängte, unterdrückte, latente Homosexualität; männliche Homosexualität
als Akkusativobjekt: Homosexualität thematisieren, entkriminalisieren, kriminalisieren, legalisieren; Homosexualität ausleben, leben, verstecken, verbergen
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich zu seiner, ihrer Homosexualität bekennen; die Bekenntnis, Haltung, Einstellung, Äußerungen zu Homosexualität; die Akzeptanz, die Darstellungen von Homosexualität
in Koordination: Homosexualität und Heterosexualität, Bisexualität, Transsexualität
mit Prädikativ: Homosexualität war ein Tabu, Tabu-Thema, eine Sünde, ein Kündigungsgrund
hat Präpositionalgruppe/-objekt: Homosexualität unter Erwachsenen, Männern, im Islam, in der Kirche, im Tierreich
mit Genitivattribut: die Entkriminalisierung, Legalisierung, Akzeptanz der Homosexualität; der Vorwurf, die Strafbarkeit, Ablehnung, Bekämpfung, Kriminalisierung, das Tabu der Homosexualität
Beispiele:
Heutzutage akzeptiert ein großer Bevölkerungsanteil
Homosexualität als natürliche, angeborene
Eigenart und normale sexuelle Orientierung, jedoch vielfach ohne sie zu
verstehen. [Homosexualität, 28.06.2013, aufgerufen am 31.08.2020]
Der Aktionstag [»Idahobita«] ist stets am 17. Mai und erinnert an jenen Tag im Jahr 1990[,] als die Weltgesundheitsorganisation beschloss, Homosexualität von der Liste der psychischen Krankheiten zu streichen. [Frankfurter Rundschau, 19.05.2023]
An der Sexualität wird […]
ersichtlich, wie stark sich Haltungen wandeln. So galt
Homosexualität lange als abnormal und als Sünde,
später dann als Krankheit: Bis 1973 wurde sie im weltweit genutzten Handbuch
für psychische Störungen (DSM) aufgeführt. Für die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren Schwule sogar bis 1990 krank. Heute
macht man sich mit einer solchen Aussage strafbar. [Neue Zürcher Zeitung, 27.04.2023]
[…] natürlich widmen sich auch Bände den Theoretikern der Homosexualität. Neben dem Pionier Karl Heinrich Ulrichs, nach dem
inzwischen in München ein Platz, in Berlin‑Schöneberg eine Straße benannt ist, sind das vor allem Karl Maria Kertbeny, dem wir die Wortprägung
»Homosexualität« verdanken, sowie natürlich Magnus Hirschfeld, der wie kein anderer weltweit für die nun auch in die heterosexuelle Öffentlichkeit
hineinwirkende schwule Emanzipationsbewegung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts steht. [Welt am Sonntag, 05.12.2021]
Der Manager, der sich als erster US‑Unternehmenschef dieser Liga zu
seiner Homosexualität bekannte
[Apple-CEO Tim Cook] und ein Foto des
afroamerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King, Jr. in seinem Büro
stehen hat, rief die Mitarbeiter auf, weiterhin eine Familie zu sein –
»egal, wie sie aussehen, wo sie herkommen, welchen Glauben sie haben oder
wen sie lieben«. [Der Standard, 10.11.2016]
Da schließlich das häufige Vorkommen der
Homosexualität dazu geführt hat, daß es auch
männliche Prostituierte gibt, so muß die Definition in einer Form gegeben
werden, die vom Geschlecht absieht, und so können wir sagen, daß ein
Prostituierter ein Mensch ist, der eine Profession daraus macht, seinen
Körper zu verkaufen, um die Lust verschiedener Personen, entweder des
anderen oder desselben Geschlechts, zu befriedigen. [Meisel-Hess, Grete: Die sexuelle Krise. In: Lehmstedt, Mark (Hg.): Deutsche Literatur von Frauen. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 49200]
»Homosexualitäten« (auf den Plural wird in
der neuen Berliner Ausstellung großer Wert gelegt!) im ganzen queeren Sinne
dieses Wortes als fröhliche Erfolgsgeschichte, als Feier der Vielfalt, als
Triumph der diversity [sic!] zu zeigen, das
kann wahrscheinlich erst unsere Zeit. [Die Welt, 27.06.2015] ungewöhnl. Pl.
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Homosexualität · homosexuell
Homosexualität f. ‘sexuelle Triebrichtung zum eigenen Geschlecht’, in allgemeiner, d. h. nichtwissenschaftlicher Sprache meist nur für gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Männern. Die Bezeichnung für dieses Sexualempfinden ist wie das zugehörige und entsprechend verwendete Adjektiv homosexuell eine gelehrte Zusammensetzung (Ende 19. Jh.) von Sexualität, sexuell (s. d.) mit homo- (s. d.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Homosexualität‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Homosexualität‹.
Abtreibung
Bisexualität
Ehebruch
Entkriminalisierung
Heterosexualität
Homophobie
Kündigungsgrund
Päderastie
Pädophilie
Sünde
Tabu
Tabu-Thema
Tabuthema
Thema
Transgender
Transgeschlechtlichkeit
Transsexualität
Zoophilie
ausgelebt
eingestanden
gelebt
heilbar
latent
praktiziert
situativ
strafbar
unafrikanisch
unterdrückt
verdrängt
verheimlicht
Zitationshilfe
„Homosexualität“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Homosexualit%C3%A4t>.
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