Humor
m.
‘heitere Gelassenheit als Grundhaltung gegenüber dem Dasein, Sinn für Komik, gute Laune, fröhliche Stimmung’.
Zugrunde liegt
lat.
hūmor
(Genitiv
hūmōris),
eine volksetymologisch an
lat.
humus
‘Erde’
(s.
Humus)
angeschlossene Variante von
lat.
ūmor
(Genitiv
ūmōris)
‘Feuchtigkeit, Flüssigkeit, Naß’
(auch für
‘Tränen, Speichel, Blut’),
zu
lat.
ūmēre
‘feucht sein’.
In der mittelalterlichen Medizin steht
mlat.
humor
für
‘Körpersaft’,
bezeichnet also jene vermeintlichen vier Grundsäfte des Körpers,
die nach der
(besonders durch
Galen
verbreiteten)
hippokratischen Lehre
die vier Temperamente bewirken,
und gilt im Anschluß daran auch für
‘Gemütslage, Gestimmtheit, Laune, Charakter’.
In diesem Sinne wird das Wort ins
Dt. übernommen
(2. Hälfte 16. Jh.);
vgl.
naturliche vermischung und temperatur der vier humoren
(1616),
melancholischer Humor
‘Stimmung, Laune’
(17. Jh.).
Endbetonung im
Dt.
(seit etwa 1700)
geht auf
lat. flektierte bzw. diesen folgende Formen
(wie
dt.
Humoren
Plur.)
zurück
oder beruht auf dem Einfluß von
(ebenfalls aus dem
Lat. entlehntem)
gleichbed.
frz.
humeur.
Aus dem
Afrz. stammendes
engl.
humour
entwickelt sich (im 17. Jh.)
zu einer Bezeichnung für jene Wesensart des Menschen
bzw. Eigenschaft einer literarischen Darstellung,
die Heiterkeit, Belustigung, Spaß ausstrahlt und hervorruft.
Dieser Gebrauch wird Mitte 18. Jh.
ins
Dt. übernommen.
–
Humorist
m.
‘Künstler, dessen Werke Heiterkeit und Belustigung vermitteln’
(2. Hälfte 18. Jh.),
nach
engl.
humorist;
zuvor
‘Humoralmediziner, die Lehre von den Körpersäften zugrundelegender Arzt’
(
Paracelsus,
um 1520);
humoristisch
Adj.
(2. Hälfte 18. Jh.),
zuvor
‘humoralmedizinisch’
(
Paracelsus).
Humoreske
f.
‘heitere Kurzerzählung, heiteres Musikstück’
(1. Hälfte 19. Jh.),
mit romanisierender Endung analog
Burleske,
Groteske
(s. d.).
humorig
Adj.
‘heiter, launig’
(20. Jh.).