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Ideologe, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Ideologen · Nominativ Plural: Ideologen
Aussprache 
Worttrennung Ideo-lo-ge
Wortzerlegung ideo- -loge
Wortbildung  mit ›Ideologe‹ als Erstglied: Ideologin  ·  mit ›Ideologe‹ als Letztglied: Chefideologe · Parteiideologe · Rassenideologe · Verschwörungsideologe
Herkunft aus idéologuefrz ‘wer sich mit Ideologie befasst’ und ‘Schwärmer’
eWDG

Bedeutung

Vertreter oder Schöpfer einer Ideologie, politischer Theoretiker
Beispiele:
ein Ideologe des Bürgertums, Kapitalismus, Klassenkampfes
bürgerliche, faschistische Ideologen
die großen, klassischen Ideologen der vorigen Jahrhunderte
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ideologie · Ideologe · ideologisch
Ideologie f. System der gesellschaftlichen Anschauungen, die durch Gruppeninteressen bedingt sind und bestimmte Verhaltensnormen, Denkweisen und Wertungen zur Folge haben. 1796 wird von dem Franzosen Destutt de Tracy (nach dem Muster griech. Kompositionsformen auf -o-) zu griech. idéa (ἰδέα), frz. idée (s. Idee und -logie) frz. idéologie ‘Ideenlehre’ geprägt für eine philosophische Richtung, die durch Analyse der physiologischen und psychologischen Organisation des Menschen praktische Regeln für Erziehung, Recht und Staat zu gewinnen sucht. Da die Vertreter dieser Wissenschaftsrichtung den Widerspruch Napoleons I. hervorrufen, gebraucht dieser den Ausdruck (zusammen mit frz. idéologue, s. unten) als eine Art Schimpfwort mit der spöttischen Bedeutung ‘unpraktische Schwärmerei’; er wird in diesem Sinne in Deutschland bekannt (19. Jh.). Daneben wird Ideologie auch für ‘Wirkung einer Idee’ verwendet (Goethe). – Ideologe m. ‘Schöpfer oder Vertreter einer Ideologie’, entlehnt (19. Jh.) aus frz. idéologue ‘wer sich mit Ideologie befaßt’, in der Verspottung durch Napoleon ‘Schwärmer’, daher auch im Dt. zunächst ‘Schwärmer, Träumer’. ideologisch Adj. (19. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Ideologe‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Ideologe‹.

Verwendungsbeispiele für ›Ideologe‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Den modernen Ideologen dagegen geht es immer darum, einen permanenten Sieg auf Kosten der Wirklichkeit selbst zu erringen. [Arendt, Hannah: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Frankfurt a. M.: Europäische Verl.-Anst. 1957 [1955], S. 11]
Die Ideologen besäßen »bestenfalls rudimentäre Kenntnisse der muslimischen heiligen Schriften«. [Die Zeit, 16.05.1997, Nr. 21]
Passt den Ideologen das Vorhaben nicht, lässt es sich leicht aushebeln. [Die Zeit, 18.10.2013, Nr. 43]
Nur irrationale Ideologen können es sich erlauben, nicht an den Frieden zu glauben. [Die Zeit, 02.05.2008, Nr. 19]
Unter den Kritikern finden sich immer wieder auch grüne Ideologen. [Die Zeit, 29.10.2003, Nr. 44]
Zitationshilfe
„Ideologe“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ideologe>.

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