Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Ideologie, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Ideologie · Nominativ Plural: Ideologien
Aussprache 
Worttrennung Ideo-lo-gie
Wortzerlegung ideo- -logie
Herkunft aus idéologiefrz ‘Ideenlehre’ < idéagriech (ἰδέα) ‘Erscheinung, Gestalt, Beschaffenheit, Art, Form, Urbild’ (Idee) + -logie ‘-kunde, -lehre, -wissenschaft’
eWDG

Bedeutung

System von Ideen, Anschauungen und Begriffen, das einen bestimmten gesellschaftlichen Standpunkt widerspiegelt, politische und soziale Theorie
Beispiele:
eine alte, neue, sozialistische, reaktionäre, fortschrittliche, feindliche, gefährliche, wissenschaftliche Ideologie
die Ideologie des Bürgertums
Marx und Engels untersuchten den Klassencharakter der Ideologie
der Kampf der Ideologien
das Nachwirken alter Ideologien
eine Ideologie vertreten, verteidigen, propagieren, ins Volk tragen
Die deutsche Ideologie [ Marx-EngelsDt. IdeologieTitel]
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Nadeln im Heuhaufen oder die Recherche in den Korpora des DWDS, Teil 9
Nadeln im Heuhaufen oder die Recherche in den Korpora des DWDS, Teil 9 (Titelbild Blogbeitrag)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ideologie · Ideologe · ideologisch
Ideologie f. System der gesellschaftlichen Anschauungen, die durch Gruppeninteressen bedingt sind und bestimmte Verhaltensnormen, Denkweisen und Wertungen zur Folge haben. 1796 wird von dem Franzosen Destutt de Tracy (nach dem Muster griech. Kompositionsformen auf -o-) zu griech. idéa (ἰδέα), frz. idée (s. Idee und -logie) frz. idéologie ‘Ideenlehre’ geprägt für eine philosophische Richtung, die durch Analyse der physiologischen und psychologischen Organisation des Menschen praktische Regeln für Erziehung, Recht und Staat zu gewinnen sucht. Da die Vertreter dieser Wissenschaftsrichtung den Widerspruch Napoleons I. hervorrufen, gebraucht dieser den Ausdruck (zusammen mit frz. idéologue, s. unten) als eine Art Schimpfwort mit der spöttischen Bedeutung ‘unpraktische Schwärmerei’; er wird in diesem Sinne in Deutschland bekannt (19. Jh.). Daneben wird Ideologie auch für ‘Wirkung einer Idee’ verwendet (Goethe). – Ideologe m. ‘Schöpfer oder Vertreter einer Ideologie’, entlehnt (19. Jh.) aus frz. idéologue ‘wer sich mit Ideologie befaßt’, in der Verspottung durch Napoleon ‘Schwärmer’, daher auch im Dt. zunächst ‘Schwärmer, Träumer’. ideologisch Adj. (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Geisteswissenschaften
(jemandes) Sicht der Dinge · Denkungsart · Denkweise · Gedankengut · Grundeinstellung · Grundhaltung · Ideologie · Weltanschauung · Weltauffassung · Weltbild · Weltsicht · Wertauffassung · geistiger Standort · wes Geistes Kind  ●  wes Sinnes veraltet · (die Art) wie jemand gestrickt ist ugs., fig. · (die Art) wie jemand tickt ugs., fig. · Denke ugs. · aus welchem Holz jemand geschnitzt ist ugs., fig. · welches Sinnes geh., veraltet
Unterbegriffe
Assoziationen

Geisteswissenschaften
Ideenlehre · Ideologie

Typische Verbindungen zu ›Ideologie‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Ideologie‹.

Verwendungsbeispiel für ›Ideologie‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Argumente, Ideologie, die es zu zerstören galt, würde es genug geben. [Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 224]
In der Politik dagegen war bekanntlich jede Ideologie vom Übel. [Mann, Heinrich: Der Untertan, Gütersloh: Bertelsmann 1990 [1918], S. 416]
Aber warum sind die Ideologien in einen tödlichen Kampf gegeneinander verstrickt? [Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 35]
Das alles stimmt natürlich wundervoll mit der Ideologie des vorliegenden Essays überein. [Feyerabend, Paul: Wider den Methodenzwang, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1976, S. 134]
Bei uns ist diese Ideologie aber immer noch sehr stark. [Der Spiegel, 27.01.1997]
Zitationshilfe
„Ideologie“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ideologie>.

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