Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Idolatrie, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Idolatrie · Nominativ Plural: Idolatrien · Verwendung im Plural ungebräuchlich
Aussprache  [idolaˈtʀiː]
Worttrennung Ido-la-trie · Ido-lat-rie
Herkunft über ido(lo)latriaspätlat (mit Haplologie) aus eidōlolatreíagriech (εἰδωλολατρεία) ‘Götzendienst’
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

Religion Verehrung göttlicher oder mit den Göttern verbundener Wesen in bildlichen Darstellungen (als Götzendienst)
Beispiele:
In ihrem neuesten Buch, »Das Bild vom Bild« hat die Düsseldorfer Philosophin Dr. Gabriele Osthoff‑Münnix unter anderem die Vorstellungen der großen Weltreligionen zum Bildbegriff untersucht, da die Propaganda des »Islamischen Staats« […] den sogenannten »gottlosen« »Westen« pauschal der Idolatrie, der Götzen‑ und Bilderverehrung bezichtigt […]. [Mittwochgespräch: Streitthema Bilderverehrung, 13.03.2019, aufgerufen am 01.09.2020]
»Idolatrie«, Götzenanbetung, erscheint […] harmlos, denn wenn die alten Griechen Herkules hatten, dann die Christen eben den heiligen Christophorus. [Süddeutsche Zeitung, 22.01.2021]
Im biblischen Denken sind Sexualität und Kult immer eng miteinander verbunden. Daher kommt zum Beispiel die wiederkehrende biblische Metapher von Götzendienst als Ehebruch und das Begriffspaar »weder Unzüchtige noch Götzendiener« (1 Kor 6,9). »Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit« werden in Röm 1,18 deutlich als die Zwillingsthemen angekündigt, gegen die der Zorn Gottes offenbar wird und vor dem die Kraft Gottes im Evangelium rettet (Röm 1,16–18). Es wäre darum falsch, Idolatrie und Unzucht in Röm 1,24–27 voneinander zu trennen oder gegeneinander auszuspielen. [Segen ohne Umkehr wäre Lüge, 29.05.2020, aufgerufen am 19.04.2021]
Während einige Religionen den Bilderdienst (Idolatrie, Ikonolatrie) nicht kennen (Konfuzianismus, Daoismus, euras. Steppenvölker, z. T. die Germanen) oder als Götzendienst ablehnen (alttestamentl. Judentum, Zoroastrismus, Islam), finden in anderen Religionen Kultbilder mannigfache Verwendung. [Olbrich, Harald (Hg.): Lexikon der Kunst. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1987], S. 3650]
Eine Vielzahl von Prophetenaussprüchen weist auf die Ablehnung von Bildern hin, bei denen vor der Gefahr der Idolatrie im Zusammenhang mit bildlichen Darstellungen gewarnt wird. [Heine, Peter: Bild und Bilderverbot. In: Lexikon des Islam. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1991], S. 233]
Beim Götterbild selbst […] ist der Übergang vom Symbol zur Identifikation mit dem verehrten Gott fließend; im letzteren Falle liegt Idolatrie vor. [Wessel, K.: Symbole. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 31705]
Die in den Proportionen sorgfältig gebaute Ausstellung bietet einmal die Möglichkeit, das Werk diesseits seiner Stilisierungen zu bedenken, gereinigt vom Kult, von den Idolatrien, die ihm aus der Gemeinde der Händler und Interpreten zugewachsen sind. [Die Zeit, 07.06.1996] ungewöhnl. Pl.

letzte Änderung:

Thesaurus

Synonymgruppe
Abgötterei · Bilderanbetung · Bilderverehrung · Götzendienst · Götzenverehrung · Idolatrie
Assoziationen
Zitationshilfe
„Idolatrie“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Idolatrie>.

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