Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Imitation, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Imitation · Nominativ Plural: Imitationen
Aussprache  [imitaˈʦi̯oːn]
Worttrennung Imi-ta-ti-on
Wortzerlegung imitieren -ation
Wortbildung  mit ›Imitation‹ als Letztglied: Elfenbeinimitation · Holzimitation · Kinderstimmenimitation · Lederimitation · Leinenimitation · Marmorimitation · Pelzimitation · Samtimitation · Tierstimmenimitation
Herkunft aus gleichbedeutend imitātiolat
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
Nachahmung, NachbildungWDG
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine perfekte Imitation
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich [in etw.] von der Imitation unterscheiden
als Genitivattribut: die Imitation des Vorbilds, Stils, Lebens, der Natur
in vergleichender Wort-/Nominalgruppe: wie eine Imitation wirken
Beispiele:
eine minderwertige, billige, schlechte, gute, verblüffende ImitationWDG
Damals brach […] ein Gesellschaftsentwurf zusammen, an dessen Stelle keine echte Demokratie getreten ist, sondern eine Imitation davon. [Süddeutsche Zeitung, 19.08.2021]
a)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine sklavische, platte, naive Imitation
in Koordination: Imitation und Wiederholung, Innovation
in Präpositionalgruppe/-objekt: durch Imitation lernen
Beispiele:
die amüsante Imitation von TierstimmenWDG
Besonders bekannt war er [ein Schauspieler] unter anderem für seine Imitationen von Stars wie Burt Reynolds, Larry King und Quentin Tarantino. [Fränkischer Tag, 16.09.2021]
Der Islamwissenschaftler Thomas Bauer beschreibt das Verhältnis [von westlicher und islamischer Welt] in seinem Buch »Die Kultur der Ambiguität« differenzierter, zeichnet eine wechselseitige Dynamik aus Imitation und Abgrenzung nach, die Jahrhunderte umfasste. [Süddeutsche Zeitung, 11.09.2021]
Das Lernprogramm der Sprache ist wie alle Verhaltensprogramme der Kinder hochgradig auf Imitation geprägt. [Südkurier, 14.08.2021]
Der Prozeß des Denkens beschränkt sich dann auf ein bloßes »Nachdenken«, nicht etwa im Sinne von »Überlegung«, sondern im Sinne von bloßer Imitation, die im wesentlichen durchaus nichts anderes besagt, als was im objektiv Gegebenen allbereits ersichtlich und unmittelbar vorlag. [Jung, Carl Gustav: Psychologische Typen. In: ders.: Gesammelte Werke. Bd. VI. Zürich [u. a.]: Rascher 1967 [1921], S. 1]
b)
häufig abwertend nachgeahmte, nachgebildete Sache
Kollokationen:
in Koordination: Imitation und Fälschung
in Präpositionalgruppe/-objekt: etw. durch eine Imitation ersetzen
Beispiele:
Imitationen anfertigen, darstellenWDG
die Imitation eines Originals, von Stilmöbeln, Edelsteinen, EdelmetallenWDG
was sie bisher für echten, wertvollen Schmuck gehalten hatte, erwies sich als geschickte ImitationWDG
Die Markenprodukte […] sind längst nicht alle auf den ersten Blick als Fälschung zu erkennen. Von plumpen Imitationen mal abgesehen – wie etwa dem BMW‑Emblem aus Plastik. [Mittelbayerische, 04.09.2021]
Die warmweiße Lichterkette als Imitation der Kerze sei eine christliche Tradition, bunte Lichterketten hingegen seien einfach nur [eines]: bunt. [Welt am Sonntag, 10.01.2021]
Auf einer Webseite werden Hinweise gegeben, was jeder tun könnte, um auch ohne Feuerwerk wenigstens die Imitation eines Feuerwerks zu haben. [Süddeutsche Zeitung, 21.12.2020]
Äußerlich unterschied sich die minderwertige Imitation vom Original nur geringfügig. [Fränkischer Tag, 28.01.2010]
Der Roman »Quo vadis« ist nicht nur schon geschrieben, es sind auch schon ein Dutzend Imitationen im Druck. [Dohm, Hedwig: Christa Ruland. In: Deutsche Literatur von Frauen. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1902], S. 15229]
2.
Musik (abgewandelte) Wiederholung eines Motivs oder Themas durch eine andere Stimme
Beispiele:
Imitation (lat. imitatio »Nachahmung«), eine in der mehrstimmigen Musik grundlegende Satztechnik, bei der eine melodisch‑rhythmische Sinneinheit (Motiv, Soggetto, Thema oder längere Melodielinie) der einen Stimme gleich oder ähnlich in einer anderen Stimme aufgegriffen wird. [Brockhaus-Riemann-Musiklexikon. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1989], S. 4831]
Der Aufbau erinnert in der Tat an das musikalische Kompositionsprinzip einer Fuge, in der unterschiedliche Stimmen in Imitationen eines oder mehrerer Themen aufeinanderfolgen. [Bote der Urschweiz, 30.10.2017]
»Imitation« ist ja im Allgemeinen nicht sehr hoch angesehen. In der Barockmusik ist sie indes zentral, was man schon an der typisch barocken Form der Fuge erkennt, die auf Imitation basiert. [Basler Zeitung, 01.06.2015]
[…] ebenso viel Freude wie an den Inhalten hegen [die Musiker] accentus an den hochinstrumentalen barocken Stimmführungen, am freien Spiel mit Imitation, Fugato und Kanon. [Süddeutsche Zeitung, 28.07.2012]
Er hatte eine »rückgängige Imitation« angefertigt, eine Melodie komponiert, welche vorwärts und rückwärts gelesen gleich war, und hierauf eine ganz »krebsgängig« zu spielende Fuge gegründet. [Mann, Thomas: Buddenbrooks. Frankfurt a. M.: Fischer 1989 [1901], S. 8]

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Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

imitieren · Imitation · Imitator
imitieren Vb. ‘nachahmen’, im 16. Jh. aus gleichbed. lat. imitārī entlehnt, verwandt mit lat. imāgo ‘Erscheinung’. Häufig ist das Part.adj. imitiert ‘nachgemacht, künstlich, nicht echt’. – Imitation f. ‘Nachahmung, Kopie, künstliches, unechtes Erzeugnis’ (16. Jh.), lat. imitātio (Genitiv imitātiōnis). Imitator m. ‘Nachahmer’ (19. Jh.), lat. imitātor.

Thesaurus

Synonymgruppe
Imitat · Imitation · Nachahmung · Nachbildung
Unterbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Abklatsch · Attrappe · Falsifikat · Fälschung · Imitat · Imitation · Klischee · Kopie · Nachahmung · Nachbildung · Plagiat · Schablone · Simulation · Simulierung · Vorspiegelung falscher Tatsachen · Vortäuschung falscher Tatsachen · potemkinsches Dorf  ●  Fake ugs., engl. · Mimikry fachspr.
Assoziationen
Synonymgruppe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Imitation‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Imitation‹.

Zitationshilfe
„Imitation“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Imitation>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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