gelegentlich verhüllend Abneigung dagegen, sich oder Personen, für die man verantwortlich ist, impfen zu lassen
in gegensätzlicher Bedeutung zu Impfbereitschaft
Beispiele:
Bei medizinischem Fachpersonal in Krankenhäusern
sei die Impfmüdigkeit verblüffend hoch, denn nur 20
bis 30 Prozent der Krankenhausmitarbeiter und 50 bis 60 Prozent der Ärzte
lassen sich impfen. [Fränkischer Tag, 13.02.2020]
Die Impfwilligkeit der Menschen sei durch die Corona‑Pandemie
ungleich höher als in den Vorjahren, in denen häufig die
Impfmüdigkeit der Bevölkerung beklagt worden sei. [Neue Osnabrücker Zeitung, 29.10.2020]
Hauptschuld für die Impfmüdigkeit waren laut
der Studie von vor drei Jahren fehlendes Vertrauen in Sicherheit und
Effektivität der Impfung. [Arbeitgeber dürfen Pflegekräfte nach Grippeimpfung fragen, 19.08.2020, aufgerufen am 18.09.2020]
In einigen Untersuchungen wurde zum Beispiel festgestellt, dass eine
Impfpflicht in einem Bereich zu einer größeren
Impfmüdigkeit in anderen Bereichen führt. Wird
das nun im Fall der Masernimpfpflicht auch so bezüglich anderer freiwilliger
Impfungen so sein? [Süddeutsche Zeitung, 21.11.2019]
So folgten an Rhein und Ruhr im vergangenen Impf‑Jahr nur 30,4
Prozent der Eltern einer Einladung der Gesundheitsbehörden und ließen ihren
Nachwuchs immunisieren. Auch Erwachsene, die bis zum 40. Lebensjahr von den
Viren attackiert werden können, drücken sich meist vor der Impfung. Diese
Impfmüdigkeit birgt erhebliche Gefahren. Denn
erst wenn bei drei von vier Bürgern im Blut Antikörper gegen die winzigen
Polio‑Viren zirkulieren, hat nach den Erfahrungen der Epidemiologen die
Seuche keine Chance mehr – sie erlischt. [Der Spiegel, 05.11.1973]