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Jobber, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Jobbers · Nominativ Plural: Jobber
Aussprache  [ˈʤɔbɐ]
Worttrennung Job-ber
Wortzerlegung jobben -er1
Wortbildung  mit ›Jobber‹ als Letztglied: Börsenjobber · Gelegenheitsjobber  ·  mit ›Jobber‹ als Grundform: jobbern
Herkunft aus gleichbedeutend jobberengl
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Person, die einer geringfügigen Beschäftigung nachgeht; Person, die vorübergehend einer Gelegenheitsarbeit nachgeht, um Geld zu verdienen
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: studentische Jobber
Beispiele:
Dabei gehen die Initiatoren der Jobbörse davon aus, dass viele Zeitarbeiten, aber auch die Saisonarbeiten wie beispielsweise jetzt im Winter der Schneeräumdienst oder in den anderen Monaten die Gartenpflege und das Rasenmähen für Jobber geeignet sind. [Südkurier, 24.12.1999]
Die Hauptprobleme[,] mit denen die Jugendlichen [im Ferienjob] konfrontiert werden[,] sind, dass sie oft nicht versichert werden und häufig auch zu wenig für ihre Leistungen bezahlt bekommen. Hinzu kommt noch, dass Viele etwa bis zu 55 Stunden pro Woche arbeiten müssen. […] Ein häufiges Problem sei auch, dass weder die Jobber noch der Chef Arbeitszeitaufzeichnungen führen. [Probleme bei Ferialjobs: 120 Anfragen an AK Burgenland seit Juni, 16.07.2009, aufgerufen am 01.09.2020]
In Großbritannien haben genau die Branchen, in denen der Mindestlohn am meisten Anwendung findet – wie das Hotelgewerbe und der Einzelhandel – einen Beschäftigungsboom erlebt. Kehrseite der Medaille ist, dass viele Firmen den Mindestlohn grundsätzlich als Maximallohn anwenden und dies beim enormen Zustrom osteuropäischer Jobber auch gefahrlos tun können. [Südkurier, 30.01.2007]
Vielen Arbeitgebern wurden die studentischen Jobber zu teuer, nachdem [mit der Einführung der Rentenversicherungspflicht im Jahr 1996] Rentenversicherungsbeiträge in Höhe von fast zehn Prozent des Bruttolohns abgeführt werden mussten. [Berliner Zeitung, 14.08.2002]
Die Klientel der Zeitarbeiterfirmen sei […] weniger die Gruppe der Langzeitarbeitslosen, sondern eher »Hausfrauen, Studenten und Jobber«. [Die Welt, 13.05.2000]
2.
seltener, Börsenwesen Makler, der an der Börse² (1) mit Aktien und Wertpapieren nur auf eigene Rechnung und in eigenem Namen Geschäfte abwickeln darf
Beispiele:
Die Börse schafft […] eine nur noch in Großbritannien bestehende Trennung ab: die von Jobbern, die Aktien im eigenen Namen und auf eigene Rechnung handeln, und Maklern, die zwischen Jobbern und dem Aktien‑Publikum vermitteln. […] Dutzende von ausländischen Brokern finden nun Zutritt zu Londons Aktienmarkt, der bislang wie eine geschlossene Gesellschaft operiert. [Der Spiegel, 02.06.1986]
[…] die […] Internet‑Recherche [zeigt], dass unter einem »Jobber« in Deutschland offenbar ausschließlich ein Gelegenheitsarbeiter verstanden wird. Damit kann allenfalls vom fachlich versierten inländischen Verkehrsteilnehmer, der auch Spezialbegriffe des britischen Börsenwesens kennt, die Kenntnis eines »Jobbers« als Eigenhändler an der Londoner Börse erwartet werden. [BPatG, 33 W (pat) 134/04, 09.03.2004, aufgerufen am 07.12.2020]
Zudem durften ausländische Finanzinstitute nunmehr Mitglied der Londoner Börse werden, und die künstliche Trennung zwischen den so genannten Jobbern einerseits, die als Marktmacher auf eigene Rechnung Wertpapiere kauften, und Brokern, die den Aktienhandel mit den Kunden betrieben, wurde aufgehoben. [Süddeutsche Zeitung, 02.01.2002]
Seit dem sogenannten Big Bang in den achtziger Jahren, der die damals strikte Trennung zwischen Banken, Brokern und sogenannten Jobbern aufhob, bauten sich alle drei Institute eigene Investmentbank‑Operationen auf, die gegen die harte Konkurrenz der klassischen britischen Investmentbanken und der ausländischen Wettbewerber antreten müssen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.1996]
Sie [Außenstehende, Laien] bezeichnen […] beide [sowohl Broker als auch Jobber] als »Makler«. Makler ist nur der Jobber, der an einer bestimmten Stelle des Börsensaales seinen Stand hat und in einer bestimmten Kategorie von Werten (Anleihen, Industrieaktien, Diamantenaktien, Grubenaktien, Tee‑Aktien usw.) »handelt«. Er ist sein eigener Prinzipal, er kauft und verkauft auf eigene Rechnung. [Die Zeit, 02.02.1962]
salopp, abwertendUnmoral ist auch, daß kleine Warenproduzenten nach dem Wolfsgesetz[…] »Der Große frißt den Kleinen« von den kapitalistischen Jobbern (= skrupellose Geschäftemacher, Börsenspekulanten) geschluckt werden. [Neues Deutschland, 02.06.1957]
Wenn Sie mich fragen […], so spreche ich […] von so genannten Jobbers, die grosse Beträge öffentlicher Anleihen zeichnen[…] und […] dann diese Papiere halten müssen, bis sie sie mit einem Profit loswerden können[…]. [Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 3. Hamburg 1894] ungewöhnl. Pl.

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Job · Jobber
Job m. ‘(kurzfristige) Beschäftigung, Gelegenheitsarbeit zum Geldverdienen’. Nach 1945 wird gleichbed. engl. bzw. amerik.-engl. job im Dt. üblich. Das Wort ist unklarer Herkunft. Voraufgehendes mengl. jobb ‘Stück, Teil von etw.’ ist möglicherweise verwandt (bei aussprachebedingtem Anlautwechsel) mit mengl. gobbet ‘Mundvoll, Bissen, Stück (Nahrung)’, das auf afrz. gobet ‘ein Stück Nahrung, Bissen’, zu mfrz. frz. gober ‘(große Bissen) hinunterschlingen’, zurückgeht und letztlich vielleicht kelt. Ursprungs ist; vgl. ir. gäl. gob, air. gop ‘Schnabel’ (s. kabbeln). Die Bedeutung ‘Stück, Teil’ wird seit dem 16. Jh. auf den Bereich der Erwerbstätigkeit eingeschränkt; im 17. und 18. Jh. bezeichnet engl. job, zumal bei ländlichen Bevölkerungsschichten, die ‘Gelegenheitsarbeit’ im Unterschied zur Dauerstellung und erscheint auch für ‘Stück-, Akkordarbeit’. Zu Beginn des 19. Jhs. dringt job in die Sprache der Arbeiterschaft ein, da die Industrialisierung teils Arbeitslosigkeit, teils Kurz- und Gelegenheitsarbeit mit sich bringt. Daneben gilt im 17. bis 19. Jh. auch die Bedeutung ‘Profitgeschäft, betrügerische Machenschaft’. Erst im 20. Jh. gewinnt job, vor allem im Amerik.-Engl., seinen oben genannten Sinn. Vgl. Meurers in: Europ. Schlüsselwörter 2 (1964) 317 ff. In neuester Zeit entwickelt sich Job zu einem häufig gebrauchten Modewort, verallgemeinert dabei seine Bedeutung und bezeichnet nunmehr ‘jede Art von Tätigkeit, Auftrag, Aufgabe’ (21. Jh.). – Jobber m. ‘Börsenspekulant’, Übernahme (18. Jh.) von engl. jobber (nach to job ‘mit Aktien handeln’).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Gelegenheitsjobber · Jobber · Tagelöhner · auf Abruf beschäftigt · stundenweise beschäftigt
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Jobber‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Jobber‹.

Zitationshilfe
„Jobber“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Jobber>.

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