Recht kurzer Freiheitsentzug für straffällig gewordene Jugendliche und Heranwachsende
Der Jugendarrest ist eines der im Jugendgerichtsgesetz vorgesehenen Zuchtmittel. Er kann maximal bis zu vier Wochen verhängt werden und hat nicht die Rechtswirkungen einer Strafe, zählt also z. B. nicht als Vorstrafe.
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: Jugendarrest verhängen
in Präpositionalgruppe/-objekt: zu Jugendarrest verurteilt werden; metonymisch in den Jugendarrest müssen; im Jugendarrest landen
in Koordination: Jugendarrest und Jugendstrafe, Verwarnung
Beispiele:
Er ist ein Schuss vor den Bug, die letzte Warnung der Justiz,
Erziehungs‑ und »Zuchtmittel« zugleich: der
Jugendarrest. 1642 Jugendliche und junge
Erwachsene haben ihn vergangenes Jahr in Stadelheim abgesessen, weil sie
eine Straftat begangen oder richterliche Weisungen ignoriert haben. In den
Tagen und Wochen im Arrest sollen die Jugendlichen lernen, es künftig besser
zu machen. [Süddeutsche Zeitung, 08.08.2018]
Nach dem Messerangriff in Cottbus hat das Amtsgericht zwei
Jugendliche schuldig gesprochen. Ein zur Tatzeit 16‑Jähriger muss unter
anderem wegen gefährlicher Körperverletzung für 16 Tage in
Jugendarrest und 60 Stunden gemeinnützige Arbeit
leisten. [Die Welt, 12.04.2018]
Durch einen Jugendarrest mit pädagogischer und
jugendfürsorglicher Betreuung könnten diese Jugendlichen an weiteren Taten
gehindert werden. [Frankfurter Allgemeine Zeitung 15.02.1994]
Peter, der jüngste Angeklagte, kam mit drei Wochen
Jugendarrest davon, die übrigen erhielten
Freiheitsstrafen zwischen acht Monaten und einem Jahr. [Die Zeit (online) 03.04.1981]
Der Staatsanwalt beantragt vier Wochen
Jugendarrest. [Die Zeit (online) 20.12.1963]
metonymischMit 14 Jahren landete er wegen einer Prügelei im
Jugendarrest
(= Jugendarrestanstalt). [Bild 25.02.2006]