Junker, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Junkers · Nominativ Plural: Junker
Aussprache
Worttrennung Jun-ker
Wortbildung
mit ›Junker‹ als Erstglied:
Junkerherrschaft
· Junkerkaste · Junkertum · junkerhaft · junkerlich
· mit ›Junker‹ als Letztglied: Fahnenjunker · Kammerjunker · Krautjunker · Landjunker
· mit ›Junker‹ als Letztglied: Fahnenjunker · Kammerjunker · Krautjunker · Landjunker
Bedeutungsübersicht
- 1. [abwertend] Angehöriger des Landadels, besonders adliger Gutsbesitzer
- 2. [historisch] junger Angehöriger des Adels
eWDG
Bedeutungen
1.
abwertend Angehöriger des Landadels, besonders adliger Gutsbesitzer
2.
historisch junger Angehöriger des Adels
Beispiele:
die feindlichen Junker befehdeten sich
der Graf ritt mit seinen Junkern zur Jagd aus
umgangssprachlich, scherzhaftein Junker Leichtfuß (= ein junger, leichtsinniger Mensch)
umgangssprachlich, scherzhaftein Junker Naseweis (= ein junger, vorwitziger Mensch)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Junker · Krautjunker · Junkertum
Junker m. ‘adliger Besitzer von Grund und Boden’. Mhd. junchērre, juncherre (aus mhd. junc hērre, herre, s. jung und Herr) ‘junger Herr, junger (noch nicht zum Ritter geschlagener) Adliger, Edelknabe’ wird durch Konzentration der Betonung auf dem ersten Kompositionsglied verkürzt zu Junker (ähnlich wie Jungfer, s. d.) und in dieser Form seit dem 15. Jh. üblich. Es bezeichnet zunächst (bis ins 18. Jh.) den ‘jungen adligen Sohn’ (im Unterschied zum Herrn), der häufig an Fürstenhöfen als ‘Page’ oder ‘Edelknabe’ dient (vgl. Fahnenjunker ‘Fähnrich, Offiziersanwärter’), aber auch den ‘adligen Gutsherrn’, unabhängig von seinem Alter. Infolge anhaltender Gegensätze zunächst zwischen Adel und Bauernschaft, dann auch Bürgertum entwickelt Junker bereits im 17. Jh. einen abschätzigen Nebensinn, der sich während der politischen Kämpfe im 19. Jh. derartig verstärkt, daß Junker zur oft gebrauchten herabsetzenden Bezeichnung für den Angehörigen des (zumal ostelbischen) Landadels wird; doch im Selbstverständnis feudaler Kreise gilt Junker weiterhin für ‘Ritter, Adliger’. – Krautjunker m. Spottname für adlige Gutsbesitzer mit nur auf ihre Gutswirtschaft beschränktem Horizont (18. Jh.), später besonders für den preußischen Landadel. Junkertum n. ‘Gesamtheit der Ritterschaft, Adel’; beim Gegner Scheltwort für den reaktionären, vornehmlich ostelbischen Adel bzw. dessen politische Haltung (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Junker ·
Landjunker
Oberbegriffe |
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Typische Verbindungen zu ›Junker‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Junker‹.
Entmachtung
Großagrarier
Großgrundbesitzer
Herrschaft
Junker
Junkergenosse
Kommunist
Magnat
Memoiren
Motorenwerk
Nachfolger
Pfaffe
Pilot
Prototyp
Schlotbaron
anstellen
beginnen
dreimotorig
gleichen
heiraten
kommen
märkisch
ostelbisch
pommersch
preussischen
preußisch
reaktionär
sinnreich
treten
versetzen
Verwendungsbeispiele für ›Junker‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er stand als Landmarschall der kurmärkischen Stände hier und hatte nur im Auftrag der Junker zu sprechen.
[Klepper, Jochen: Der Vater, Gütersloh: Bertelsmann 1962 [1937], S. 144]
Und außer dem Portal blieb den durch ein vergnügtes Leben verarmten polnischen Junkern manchmal nicht viel übrig.
[Die Landfrau, 21.03.1925]
Die Bauern, denen man etwas wegnehmen müßte, sind zahlreicher als die Junker die was kriegen wollen.
[konkret, 1998]
Die »preußischen Junker« von einst haben wieder einen guten Ruf.
[Bild, 29.05.2001]
Der Herr Junker wird heute abend mit demselben Löffel essen.
[Knittel, John: Via Mala, Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft 1957 [1934], S. 625]
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