Käfer
m.
bezeichnet Insekten mit zwei Flügelpaaren,
von denen das vordere zu sklerotisierten Flügeldecken umgewandelt ist.
Der Name ist nur in den westgerm. Sprachen überliefert.
Ahd.
kevur,
kever
(9. Jh.),
kevar
(um 900),
kevura,
kevera
(9. Jh.),
kevuro,
kevero
(10. Jh.),
mhd.
kever,
kevere,
asächs.
keƀera,
mnd.
kēver,
mnl.
kēver(e),
nl.
kever,
aengl.
cefor
setzen
(west)germ.
*kebra-,
*kebrōn-,
ablautend
*kabru-
(woraus
aengl.
ceafor)
voraus,
die mit den unter
kabbeln
(s. d.)
genannten Formen auf die Wurzel
ie.
*g̑epʰ-,
*g̑ebʰ-,
‘Kiefer, Mund; essen, fressen, schnappen’
führen
(wozu auch
Kiefer1
m.,
s. d.),
so daß
Käfer
als
‘Nager, Fresser’
zu deuten ist.
Der Name erfährt eine bemerkenswerte Bedeutungsentwicklung.
Die alten
westgerm. Formen
erscheinen vornehmlich in der Koppelung
ahd.
matoscrec
–
kevero
(
Notker),
mhd.
höischrecke
–
kever
in Beschreibungen von Heuschreckenplagen.
Dabei bezeichnet
matoscrec
/
höischrecke
(vgl.
nhd.
¹Matte
‘Wiese’)
die vollentwickelte geflügelte Heuschrecke
(
lat.
lōcusta)
im Endstadium der Metamorphose
(die Imago),
hingegen
kever
(
lat.
brūchus)
die noch ungeflügelten Jugendstände
(Larvenstadien)
der Heuschrecke
(nicht aber einen
‘Käfer’
im heutigen Sinne
und nicht eine
‘Grille’).
Bis ins 15. Jh. steht
Käfer
vorwiegend für die
‘(junge, noch nicht flugfähige) Heuschrecke’,
erst dann erweitert sich die Bedeutung zu
‘durch Fraß an (Nutz)pflanzen schädliches Insekt’
(z. B. in
Majenkefer,
15. Jh.,
s.
Maikäfer).
Im 18. Jh. gewinnt
Käfer
in der Literatursprache den heute üblichen Sinn
und verdrängt den alten Namen
ahd.
wibil,
mhd.
wibel
‘Käfer’
(für
lat.
scarabaeus,
cantharus,
curculio),
s.
Wiebel.
Vgl.
Pfeifer
Tiernamen
63 ff.,
sowie
Pfeifer
Tiernamen
Beiheft 1 Käfer (²1966).