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Kabinett, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Kabinett(e)s · Nominativ Plural: Kabinette
Aussprache  [kabiˈnɛt]
Worttrennung Ka-bi-nett
Wortbildung  mit ›Kabinett‹ als Erstglied: Kabinettbildung · Kabinettformat · Kabinettkäfer · Kabinettmalerei · Kabinettorder · Kabinettsausschuss · Kabinettsbeschluss · Kabinettsbildung · Kabinettschef · Kabinettscheibe · Kabinettschrank · Kabinettschreiben · Kabinettsekretär · Kabinettsekretärin · Kabinettsentscheidung · Kabinettsfrage · Kabinettsitzung · Kabinettsjustiz · Kabinettskollege · Kabinettskrieg · Kabinettskrise · Kabinettsliste · Kabinettsmehrheit · Kabinettsminister · Kabinettsministerin · Kabinettsmitglied · Kabinettsorder · Kabinettspolitik · Kabinettsposten · Kabinettsprotokoll · Kabinettssekretär · Kabinettssitzung · Kabinettsstückchen · Kabinettstisch · Kabinettstück · Kabinettstückchen · Kabinettsumbildung · Kabinettsvorlage · Kabinettwein
 ·  mit ›Kabinett‹ als Letztglied: Arbeitskabinett · Bezirkskabinett · Bilderkabinett · Bundeskabinett · Computerkabinett · Corona-Kabinett · Coronakabinett · Fachkabinett · Gruselkabinett · Interimskabinett · Kreiskabinett · Krisenkabinett · Kunstkabinett · Kupferstichkabinett · Kuriositätenkabinett · Küchenkabinett · Lachkabinett · Lehrkabinett · Lesekabinett · Militärkabinett · Minderheitenkabinett · Minderheitskabinett · Münzkabinett · Naturalienkabinett · Parteikabinett · Präsidialkabinett · Raritätenkabinett · Rauchkabinett · Regierungskabinett · Rumpfkabinett · Schattenkabinett · Schlafkabinett · Sicherheitskabinett · Spiegelkabinett · Sprachkabinett · Volkskunstkabinett · Wachsfigurenkabinett · Wirtschaftskabinett
Herkunft aus gleichbedeutend cabinetfrz
eWDG

Bedeutungen

1.
Politik die Regierung als die Gesamtheit der Minister unter Leitung des Ministerpräsidenten oder Kanzlers
Beispiele:
der Kanzler, Ministerpräsident stellte sein neues Kabinett vor
ein Kabinett bilden, umbilden, stürzen
das Kabinett N musste zurücktreten
A wurde in das Kabinett berufen
der Ministerpräsident hat eine Sitzung des Kabinetts einberufen
2.
DDR Lehrzentrum und Beratungszentrum
Beispiele:
ein Kabinett für Weiterbildung
ein polytechnisches, physikalisches Kabinett
Neuerer aus vielen Betrieben besuchten das technische Kabinett
[es] wurde bei der Abteilung Gesundheits‑ und Sozialwesen ein Kabinett für gesundheitliche Aufklärung und Erziehung gebildet [ Tageszeitung1961]
3.
kleiner Raum
a)
veraltet, österreichisch kleines (einfenstriges) Zimmer, Nebenraum
Beispiele:
[die Erbschaft bestand aus] dessen ansehnlicher Wohnung (zwei Zimmer, Kabinett und Küche) [ WerfelVeruntreuter Himmel88]
Hier ist eine Stube mit Kabinett zu vermieten [ RaabeSperlingsgasseI 1,75]
Bring' mir den Wrangel in mein Kabinett (= Arbeitsraum) [ SchillerWallenst. TodI 7]
b)
kleiner Ausstellungsraum eines Museums
Beispiel:
Täglich sind zahlreiche Besucher aus aller Welt in den verschiedenen Räumen und Kabinetten der Museen zu Gast [ Tageszeitung1964]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Kabinett · Kabinettstück
Kabinett n. ‘kleines Zimmer, Nebenraum’. Im 16. Jh. wird mfrz. cabinet ‘kleines Zimmer, Kammer’ entlehnt. Es ist wohl das Deminutivum von frz. cabine ‘kleiner Raum’, das aus apikard. cabine ‘Kneipe für Glücksspiele’, einem gaunersprachlichen, etymologisch ungeklärten Wort, hervorgegangen ist. Mit späteren, im Frz. entstandenen Bedeutungen wird cabinet neu entlehnt; vgl. ‘Arbeitszimmer eines Fürsten oder Ministers’ (17. Jh.), dann ‘Geheimkanzlei, Ministerrat, Regierung’ und ‘Raum zur Aufbewahrung und Ausstellung von Sammlungen’ (18. Jh.), z. B. Raritätenkabinett ‘Sammlung seltener und merkwürdiger Dinge’ (17. Jh.), Münzkabinett, Naturalienkabinett (18. Jh.), Wachsfigurenkabinett (19. Jh.). Kabinettstück n. ‘besonders wertvolles Stück einer Sammlung’ (18. Jh.), übertragen (wohl unter Anspielung auf Kabinett ‘fürstliche Geheimkanzlei’; vgl. Bubenstück machiavellistischer Kabinettspolitik, Lassalle) ‘besonders geschicktes und kluges oder raffiniertes Vorgehen’ (19. Jh.), älter Kabinettstückchen (Lessing).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Kabinett · Nebenraum
Assoziationen

Kabinett · Kollegium der Minister · Ministerriege · Regierung · Regierungskabinett · Regierungsmannschaft · Runde der Ministerinnen und Minister  ●  Ministerrunde ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

Kammer · Raum · Stube · Zimmer  ●  Bude ugs. · Gelass geh. · Gemach geh., veraltend · Kabinett geh., österr. · Kabuff ugs., abwertend · Loch ugs., abwertend · Rumpelkammer ugs., abwertend · Räumlichkeit fachspr., Jargon
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Kabinett‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kabinett‹.

Verwendungsbeispiele für ›Kabinett‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Erst nach Monaten lag im ärztlichen Kabinett ein Fetzen Papier mit seinem Namen. [Müller, Herta: Herztier, Reinbek: Rowohlt 1994, S. 165]
Hielten Sie das nicht für schwerwiegend genug, um es im Kabinett vorzubringen? [o. A.: Einhundertdreiundsechzigster Tag. Dienstag, 25. Juni 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 11573]
Grau schien der Minister, als er antrat, nun ist er der unumstrittene Star im Kabinett. [Die Zeit, 10.02.2000, Nr. 7]
Damit täuscht er aber nicht vor, vorher im Kabinett laut Alarm geschlagen zu haben. [Die Zeit, 06.05.1999, Nr. 19]
Schließlich gab es doch ein Kabinett, in dem auch konservative Elemente waren, um sein Ansehen zu erhalten. [o. A.: Einhundertdreiundsechzigster Tag. Dienstag, 25. Juni 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 11574]
Zitationshilfe
„Kabinett“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kabinett>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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