Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Kamm, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Kamm(e)s · Nominativ Plural: Kämme
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Kamm‹ als Erstglied: Kamm-Macher · Kammetui · Kammgarn · Kammgras · Kammgriff · Kammgrind · Kammhuhn · Kammkeramik · Kammmacher · Kammmuschel · Kammnagel · Kammrad · Kammwolle · Kammzug · kammartig
 ·  mit ›Kamm‹ als Letztglied: Dederonkamm · Einsteckkamm · Elfenbeinkamm · Haarkamm · Hahnenkamm · Hornkamm · Hühnerkamm · Kaukamm · Lausekamm · Läusekamm · Nissenkamm · Riffelkamm · Rosskamm · Scherkamm · Schmuckkamm · Staubkamm · Steckkamm · Stielkamm · Taschenkamm · Weberkamm · Wollkamm · Zelluloidkamm · Zierkamm
eWDG

Bedeutungen

1.
mit Zinken versehenes Gerät, das zum Ordnen, Glätten des Haares oder als Haarschmuck dient
Beispiele:
ein Kamm aus Horn, Schildpatt
ein feinzinkiger, engzinkiger Kamm
den Kamm säubern
sich [Dativ] mit dem Kamm durchs Haar fahren
einen Kamm zerbrechen
aus dem Kamm sind Zinken herausgebrochen
Kamm und Bürste
auf einem Kamm blasen
einen Kamm ins Haar stecken
salopp, scherzhaft, bildlichin diesem Haushalt liegt der Kamm auf, bei der Butter (= herrscht große Unordnung)
mit hochgestecktem Haar, überkrönt von einem Kamm aus Bernstein [ BecherAbschied4,49]
a)
fachsprachlich Gerät zum Entfernen kurzer Fasern aus Wolle, Baumwolle, Chemiefasern
b)
umgangssprachlich, übertragen alles über einen Kamm scheren (= alles mit demselben Maßstab messen, unterschiedslos behandeln)
Beispiel:
du darfst nicht beide Schüler über einen Kamm scheren
2.
fleischige, rote, gezackte Hautfalte auf dem Kopf der Hühner, die bei den Hähnen besonders stark entwickelt ist
Beispiele:
dieser Hahn hat einen besonders großen, besonders roten Kamm
[…] [das Huhn] Francesca aber hebt nur einmal den Kopf mit dem krausen Kamm […] [ BobrowskiLevin230]
a)
umgangssprachlich, bildlich jmdm. schwillt der Kamm (= jmd. wird eingebildet, übermütig) (= jmd. wird herausfordernd, zornig)
Beispiele:
[…] unter der Wucht dieses plötzlichen Reichtums mußte mir der Kamm schwellen […] [ MarchwitzaUnter uns88]
Sogleich schwoll ihm der Kamm gewaltig, und er drohte […] der bestürzten Frau mit den Gerichten […] [ G. KellerGr. Heinrich4,65]
b)
Hautgebilde auf dem Rücken mancher Molche, Reptilien
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Kamm · kämmen · Kammgarn
Kamm m. ‘mit Zinken versehenes Gerät zur Haarpflege’, ahd. kamb(o) ‘Kamm, Helmbusch, Kranzgesims’ (10. Jh.), mhd. kamp, asächs. kamb, mnl. cam(b), mnd. nl. kam, aengl. camb, comb, engl. comb, anord. kambr, schwed. kam (germ. *kamba-) verbinden sich als ‘gezähntes Gerät’ mit aind. jámbhaḥ ‘Zahn’, jámbhatē ‘schnappt’, griech. gómphos (γόμφος) ‘Pflock’, lit. žam̃bas ‘Balkenkante, eckiger Gegenstand’, žem̃bti ‘(zer)schneiden’, aslaw. zǫbъ ‘Zahn’, russ. zub (зуб), so daß sich ie. *g̑ombhos ‘Zahn’ erschließen läßt. Sämtliche Formen gehören zu ie. *g̑embh- (daneben vielleicht auch *g̑emph-) ‘beißen, zerbeißen’, das als Nasalierung der Wurzel ie. *g̑epʰ-, *g̑ebʰ-, ‘Kiefer, Mund; essen, fressen, schnappen’ (s. Kiefer1 m., Käfer) anzusehen ist. Vgl. die Wendung alles über einen Kamm scheren ‘unterschiedliche Dinge gleich behandeln’ (16. Jh.), eigentlich wohl grobe und feine Wolle, aber auch unterschiedliche Haartrachten mit demselben Kamm, also auf dieselbe Art, behandeln. – Vom Substantiv abgeleitet kämmen Vb. ‘mit einem Kamm glätten, ordnen’, ahd. kemben (um 1000), mhd. kemben, kemmen, asächs. kembian, aengl. cemban, engl. to comb, anord. kemba. Kammgarn n. ‘Garn aus reiner, gekämmter (gelockerter) Wolle’ (19. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Kamm‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kamm‹.

Antiklinalen Bergrücken Buttermilch Bürste Erzgebirge Gebirge Gebirgsausläufer Höhenzug Jurakette Kammorgan Kehllappen Lappen Massiv Montagne Schere Vogesen Zinken begrenzend bewaldet dorsal geschwollen gezackt gezähnt knöchern langgezogen schwellen streichend zackig ziehend

Verwendungsbeispiele für ›Kamm‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die vier Begriffe lassen sich nicht über einen Kamm scheren. [Die Zeit, 28.10.1999, Nr. 44]
Gerade mal ist sie mit dem Kamm durch die Haare gegangen. [Die Zeit, 17.06.1998, Nr. 26]
Die Terroristen von heute lassen sich nicht über einen Kamm scheren. [Die Zeit, 02.08.1996, Nr. 32]
Hinter ihm im Garten stellt ein Hahn seinen roten Kamm auf. [Der Spiegel, 25.04.1988]
Erstens sollte man nicht alle Spieler über einen Kamm scheren. [Die Zeit, 04.02.2013 (online)]
Zitationshilfe
„Kamm“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kamm#1>.

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Kamm, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Kamm(e)s · Nominativ Plural: Kämme
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Kamm‹ als Erstglied: Kamm-Molch · Kammfett · Kammgebirge · Kammlage · Kammlinie · Kammmolch · Kammstück · Kammwanderung · Kammweg
 ·  mit ›Kamm‹ als Letztglied: Bergkamm · Deichkamm · Dünenkamm · Felsenkamm · Felskamm · Gebirgskamm · Hauptkamm · Hügelkamm · Rinderkamm · Schaumkamm · Scheitelkamm · Schweinekamm · Wellenkamm · Wogenkamm · Wolkenkamm
eWDG

Bedeutungen

1.
oberster Teil einer Erhebung
a)
die obersten, meist dachartig beiderseits der Kammlinie abfallenden Teile eines Gebirgszuges, eines Berges
Beispiele:
vom Kamm des Gebirges hat man eine schöne Fernsicht
den Kamm, auf dem Kamm entlangwandern
[…] der Schlitten […] gewann über Serpentinen und steil aufsteigende Wege den Kamm […] [ NollHolt2,200]
b)
oberster Teil einer Welle, Krone
Beispiele:
gischtige Kämme
Nur die weißen Kämme der Brandung zeichneten den Verlauf der Bucht nach […] [ CramerKonzessionen35]
c)
oberster Teil eines Deiches, einer Düne
2.
Nackenstück von Schlachtvieh, besonders vom Schwein
Beispiele:
ich möchte ein Stück (vom) Kamm
ein Pfund Kamm

Typische Verbindungen zu ›Kamm‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kamm‹.

Antiklinalen Bergrücken Buttermilch Bürste Erzgebirge Gebirge Gebirgsausläufer Höhenzug Jurakette Kammorgan Kehllappen Lappen Massiv Montagne Schere Vogesen Zinken begrenzend bewaldet dorsal geschwollen gezackt gezähnt knöchern langgezogen schwellen streichend zackig ziehend

Verwendungsbeispiele für ›Kamm‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Ritt über den Kamm des Ida war schön, aber kalt. [Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Erinnerungen 1848-1914. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1928], S. 3204]
Die vier Begriffe lassen sich nicht über einen Kamm scheren. [Die Zeit, 28.10.1999, Nr. 44]
Gerade mal ist sie mit dem Kamm durch die Haare gegangen. [Die Zeit, 17.06.1998, Nr. 26]
Die Terroristen von heute lassen sich nicht über einen Kamm scheren. [Die Zeit, 02.08.1996, Nr. 32]
Hinter ihm im Garten stellt ein Hahn seinen roten Kamm auf. [Der Spiegel, 25.04.1988]
Zitationshilfe
„Kamm“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kamm#2>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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