Eingeborener Polynesiens und der Südseeinseln
Kanake, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum)
Aussprache
Worttrennung Ka-na-ke
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
umgangssprachlich, abwertend, oft Schimpfwort Ausländer, ausländischer Arbeitnehmer, besonders Türke
3.
umgangssprachlich, abwertend jmd., der als ungebildet, einfältig, als Dummkopf angesehen wird
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Kanake · Kanak Sprak
Kanake
m.
‘Südseeinsulaner, Polynesier’,
zuerst von Seeleuten entlehnt (19. Jh.) aus
polynes.
kanaka
‘Mensch’.
Die Bezeichnung wird (Mitte 20. Jh.) in der Vulgärsprache
teilweise zur Selbstbezeichnung von Migranten,
vor allem aber zum Schmähwort für Leute fremder Herkunft
oder fremdländischen Aussehens.
Daran anschließend
Kanak Sprak
f.
auch n.
‘Kiezdeutsch’,
von der Hochsprache
(in Aussprache, Grammatik, Wortwahl und Wortbildung)
abweichende vereinfachte und unbeholfene Sprechweise
vor allem jugendlicher Einwanderer mit Integrationsproblemen,
oft auch von einheimischen Jugendlichen
als eine Art Imponiersprache übernommen oder imitiert.
Thesaurus
Synonymgruppe
Ausländischer Mitbürger ·
Fremdling ·
Fremdstämmiger ·
Migrant ●
(Person) mit Migrationshintergrund
politisch korrekt
·
(Person) mit Zuwanderungsgeschichte
variabel,
politisch korrekt
·
(Person) mit ausländischen Wurzeln
politisch korrekt
·
Ausländer
Hauptform
·
Gastarbeiter
veraltet
·
Kanake
derb, beleidigend
·
Tschusch (meist abwertend)
ugs., österr.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Kanake‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kanake‹.
Verwendungsbeispiele für ›Kanake‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er bezeichne die Haltung Frankreichs als arrogant, wolle die Kanaken aber lediglich moralisch unterstützen.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1987]]
Man hat uns als Kanaken beschimpft, gedroht, unser Haus anzuzünden, die Kinder in der Schule oder beim Einkaufen ständig angemacht.
[Der Tagesspiegel, 13.03.2002]
Das Wort »Kanaken« rutscht ihm heraus, als er von den schmuddeligen Langhaarigen erzählt, die sich erstaunlich gewählt ausdrücken könnten.
[Die Zeit, 08.02.1993, Nr. 06]
Silvester 2001 hatte er einen türkischen Wirt als »Kanaken« beschimpft.
[Bild, 18.04.2002]
Dann kippen sie gemeinsam einen Ständer um, boxen einander und nennen sich gegenseitig Kanaken.
[Die Zeit, 19.04.2006, Nr. 16]
Zitationshilfe
„Kanake“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kanake>.
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