Regierungschef in bestimmten Ländern, Bundeskanzler, Reichskanzler
Kanzler, der
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Kanzlers · Nominativ Plural: Kanzler
Aussprache
Worttrennung Kanz-ler
Wortbildung
mit ›Kanzler‹ als Erstglied:
↗Kanzlerdemokratie
·
↗Kanzlerdiktatur
·
↗Kanzlerduell
·
↗Kanzlerfrage
·
↗Kanzlerin
·
↗Kanzlerkandidat
·
↗Kanzlerschaft
·
↗Kanzlerwort
· mit ›Kanzler‹ als Letztglied: ↗Altkanzler · ↗Bundeskanzler · ↗Erzkanzler · ↗Ex-Kanzler · ↗Exkanzler · ↗Medienkanzler · ↗Reichskanzler · ↗Schattenkanzler · ↗Schatzkanzler · ↗Schweigekanzler · ↗Staatskanzler · ↗Vizekanzler
· mit ›Kanzler‹ als Letztglied: ↗Altkanzler · ↗Bundeskanzler · ↗Erzkanzler · ↗Ex-Kanzler · ↗Exkanzler · ↗Medienkanzler · ↗Reichskanzler · ↗Schattenkanzler · ↗Schatzkanzler · ↗Schweigekanzler · ↗Staatskanzler · ↗Vizekanzler
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
Leiter der staatlichen Verwaltung einer Hochschule
Beispiel:
der Kanzler der Universität Gießen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Kanzel · abkanzeln · Kanzlei · Kanzleisprache · Kanzleistil · Kanzler
Kanzel
f.
‘erhöhter, mit einer Brüstung umgebener Platz des Predigers in der Kirche, verglaster Pilotensitz im Flugzeug, Hochsitz des Jägers’,
ahd.
kanzella
f.
(um 800),
mhd.
kanzel
f. m.
ist entlehnt aus
spätlat.
cancella
‘Gitter, Schranke’
(in Kirchen vor dem Altar),
zu
lat.
cancellī
(Plur.)
‘Gitter, Einzäunung, Schranken’.
Dies ist eine deminutive Bildung zu
lat.
cancer
‘Schranke, Gitter’,
dissimiliert aus
lat.
carcer
‘Schranke, Umfriedung, Kerker’.
Ein zu
cancellī
hinzugebildeter Sing.
spätlat.
cancellus
bezeichnet
‘den für den Geistlichen abgegrenzten Raum in der Kirche’,
mlat.
auch
‘Geländer, Podium, Lesepult’.
Das mit einer Brüstung versehene Lesepult
steht ursprünglich an den Chor und Mittelschiff trennenden Schranken.
abkanzeln
Vb.
‘von der Kanzel herab verkünden, tadeln’
(17. Jh.),
‘zurechtweisen, ausschelten’
(18. Jh.),
vgl. heute unübliches gleichbed.
kanzeln
(18. Jh.).
Kanzlei
f.
‘Büro’,
mhd.
kanzelīe,
kenzelīe
(mit dem Suffix
-īe
zu
mhd.
kanzel),
spätmhd.
kanzellerīe
(aus
mlat.
cancelleria),
‘der mit Schranken umgebene Raum eines Gerichtshofes, Verwaltungsbehörde, Schreibstube’.
Kanzleisprache
f.
sprachwissenschaftlicher Terminus
‘Sprache der in den mittelalterlichen Kanzleien geschriebenen Urkunden, die deutlich mundartliche Kennzeichen meidet und als Amtssprache überlandschaftlichen Charakter trägt’,
auch Bezeichnung für den juristisch geprägten,
trockenen Behördenstil,
den
Kanzleistil
m.
(beide 19. Jh.).
Kanzler
m.
‘Leiter einer Verwaltungsbehörde, Regierungschef’,
ahd.
kanzillāri
‘Kanzlist, Schreiber, Notar’
(um 900),
mhd.
kanzelære,
aus
lat.
cancellārius
‘Türvorsteher’,
spätlat.
‘Vorsteher der Kanzlisten, Kanzleivorsteher’;
im Mhd. speziell
‘(Reichs)beamter (des rīches kanzeler), der für die Ausfertigung von Staatsurkunden verantwortlich ist’,
später
‘oberster Leiter einer staatlichen Verwaltung’,
z. B. Vorsitzender des obersten Gerichtshofes
(15. Jh.),
preuß. Justizminister
(18. Jh.),
Regierungschef,
vgl.
Reichs-
(17. Jh.),
Bundeskanzler
(19. Jh.).
Thesaurus
Politik
Synonymgruppe
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Kanzler‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Außenminister
Berater
Besuch
Bundespräsident
Einheit
Finanzminister
Herausforderer
Kabinett
Koalition
Machtwort
Minister
Parteichef
Parteivorsitzende
Regierungserklärung
SPD-Chef
Vizekanzler
Wirtschaftsminister
amtierend
betonen
damalig
eisern
loben
regieren
sozialdemokratisch
verkünden
versichern
versprechen
vorwerfen
wählen
österreichisch
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kanzler‹.
Verwendungsbeispiele für ›Kanzler‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ein anderer Kanzler wäre bereits mit einem ersten Preis zufrieden gewesen.
Die Zeit, 23.05.2011, Nr. 21
In außenpolitischen Fragen steht dem Kanzler zu dieser Zeit ein schlagkräftiges Team beiseite.
Küsters, Hans Jürgen: Entscheidung für die deutsche Einheit. In: Deutsche Einheit, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1998], S. 39
Aber da konnte der Kanzler Illusionen auch nicht mehr haben.
Brandt, Willy: Erinnerungen, Berlin: Ullstein 1997 [1989], S. 229
Die Äußerungen des Kanzlers hätten gezeigt, daß die kleine Koalition endgültig gescheitert sei.
Archiv der Gegenwart, 2001 [1986]
Auch die militärischen Stellen seien vom Kanzler verhältnismäßig unabhängig gewesen.
Jahresberichte für deutsche Geschichte, 1934, S. 205
Zitationshilfe
„Kanzler“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kanzler>, abgerufen am 24.02.2021.
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