Katze
f.
Der Name des domestizierten,
seit der Spätantike
als Mäusevertilger gehaltenen kleinen Raubtiers
(dann auch zoologischer Sammelbegriff
für alle Angehörigen dieser Raubtierfamilie)
findet sich
(allerdings mit wechselnder Stammbildung)
im
Westgerm. und
Nordgerm.,
ahd.
kazza
f.,
kazzo
m.
(9. Jh.),
mhd.
katze
f.,
afries.
mnd.
katte
f.,
mnl.
catte
f.,
nl.
kat
f.,
aengl.
catte
f.,
catt
m.,
mengl.
engl.
(von
nordafrz.
anglonorm.
cat
beeinflußt)
cat,
anord.
kǫttr
m.,
ketta
f.,
schwed.
katt
m.,
katta
f.;
für das
Got. fehlen Belege.
Die nicht zum gemeinsamen
ie. Bestand gehörende Bezeichnung
läßt sich in den meisten
europ.
und einigen außereurop. Sprachen nachweisen,
doch sind Herkunft und Entlehnungswege ungeklärt.
Auf
spätlat.
cattus,
catta
(4. Jh.,
für
lat.
fēlēs,
fēlis)
beruhen
mgriech.
kátta
(
κάττα),
káttos
(
κάττος)
und die
roman. Formen
frz.
chat
m.,
chatte
f.,
ital.
gatto
m.,
gatta
f.,
span.
gato
m.,
gata
f.
Möglicherweise sind auch die übereinstimmenden Formen
in den baltoslaw. Sprachen hier anzuschließen,
z. B.
aruss.
kslaw.
kotъka
‘Katze’,
russ.
kot
(
кот)
‘Kater’,
lit.
katẽ
‘Katze’,
kãtinas
‘Kater’.
Höheres Alter könnte dagegen den
kelt.
(
air.
cat,
kymr.
cath,
im
ir. Fürstennamen
Cenn Cait
‘Katzenkopf’
vielleicht schon auf das 1. Jh. zurückgehend)
und den
germ. Bildungen zukommen,
so daß der Ursprung der Benennung
(zunächst für die einheimische Wildkatze?)
mehrfach in diesen beiden Sprachgruppen vermutet wird;
vgl.
Kaspers
in: Zs. f. vgl. Sprachforsch.
67 (1942) 218 f.,
der
Katze
als
‘Tier mit dem krummen Rücken’
an
germ.
*kat(t)-
‘Krümmung’
anzuschließen sucht.
Auffällig sind aber
nordafrikan. Entsprechungen wie
nub.
kadīs,
berber.
kaddîska,
affadeisch
gâda
(
FEW
2, 520),
die an eine Ausbreitung des Tiernamens von Afrika her
(durch
kelt. Vermittlung?)
denken lassen,
da die gezähmte Katze zuerst in Ägypten vorkommt
und von dort nach Europa gelangt.
Kätzchen
n.
‘ährenähnlicher Blütenstand bestimmter Gehölze’
(z. B. Weide, Erle, Birke, Haselstrauch),
durch Vergleich mit dem weichen Katzenfell motivierte Übertragung
des Deminutivums von
Katze
(s. oben),
frühnhd.
ketzgin,
palmketzel
(15. Jh.);
vgl. gleichbed.
nl.
katje,
engl.
catkin.
Katzenauge
n.
‘Rückstrahler, besonders am Fahrrad’
(20. Jh.),
in der Mineralogie
‘einen streifenförmigen Lichtschein zeigender Edelstein’
(18. Jh.).
Katzengold
n.
‘goldgelb glänzender Glimmer’
(daneben
Katzensilber
für einen Glimmer mit silbrigem Glanz,
beide 16. Jh.),
vorher
ahd.
kazzūngold
‘goldgelbes Kirschharz’
(Hs. 12. Jh.);
diesen Verwendungen
liegt die Vorstellung des Falschen,
Unechten zugrunde.
Katzenjammer
m.
‘körperliches Unwohlsein als Nachwirkung eines Rausches’
(2. Hälfte 18. Jh.),
anfangs vor allem in der Studentensprache;
seit dem 19. Jh. häufig auf Gemütszustände übertragen
‘Reue, Gewissensqual’
(s. auch
Kater2).
Katzenmusik
f.
‘mißtönende Musik’,
ursprünglich jmdm. von Studenten als Ständchen dargebracht,
um ihn zu verhöhnen
(letztes Viertel 18. Jh.);
bei
Stieler
(1691)
‘Geschrei der Katzen’.
Katzensprung
m.
‘unbedeutende Entfernung’
(17. Jh.).