Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Kegel, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Kegels · Nominativ Plural: Kegel
Aussprache  [ˈkeːgl̩]
Worttrennung Ke-gel
eWDG

Bedeutungen

1.
Mathematik spitz zulaufender Körper mit runder oder ovaler Grundfläche
Beispiele:
ein gerader, schiefer, spitzer, stumpfer Kegel
der Mantel, die Spitze des Kegels
den Rauminhalt, die Oberfläche eines Kegels berechnen
2.
übertragen Dinge, die einem Kegel äußerlich ähnlich sind
a)
Bergkegel
Beispiele:
ein grauer, hoher, scharfzackiger Kegel
ein spitzer Kegel erhebt sich, ragt auf
[eine Senkung] die rund um einen in der Mitte stehenden […] bewaldeten Kegel lief [ MusilDrei Frauen6]
b)
Lichtkegel
Beispiel:
Die Halle lag in einem gipsernen Licht, durch das grelle Kegel von Scheinwerfern […] spielten [ KasackStadt242]
c)
Kegeln Figur aus Holz oder Plast
Beispiele:
er spielt, schiebt Kegel
die Kegel aufstellen, aufsetzen, umwerfen
d)
Technik Gerät, Bauteil in Form eines Kegelstumpfes, Konus
3.
umgangssprachlich mit Kind und Kegel (= mit der gesamten Familie)
Beispiel:
mit Kind und Kegel in den Urlaub fahren
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Kegel1 · kegeln · Kegler · Kegelbahn · auskegeln · Kegelschnitt
Kegel1 m. ‘nach oben spitz zulaufender Körper mit runder Bodenfläche, Holzfigur (im Kegelspiel)’, ahd. kegil ‘Pflock, Pfahl’ (9. Jh.), mhd. kegel ‘Figur im Kegelspiel, Knüppel, Stock, Eiszapfen’, mnd. kēgel, mnl. kēghel, nl. kegel setzen germ. *kagila- voraus, das als Deminutivum zu den Substantiven schwäb.-bair. Kag ‘Kohlstengel, Stumpf’, norw. (mundartlich) kage ‘niedriger Busch’, schwed. (mundartlich) kage ‘Baumstumpf’ und nl. keg ‘Keil’ zu stellen ist. Wenn sich außergerm. damit lit. žãgas ‘(kegelförmiger Heu-, Getreide)schober’, ursprünglich ‘Stangengerüst’ und ‘Haufen’, žãgaras ‘dürrer Zweig’ verbinden läßt, kann eine Wurzel ie. *g̑eg(h)-, *g̑og(h)- ‘Ast, Pfahl, Busch’ angesetzt werden; s. auch Kufe1. – kegeln Vb. ‘Kegel schieben, purzeln wie ein Kegel’, mhd. kegelen ‘Kegel schieben’; dazu Kegler m. mhd. kegeler ‘Kegelspieler’; Kegelbahn f. (18. Jh.). auskegeln Vb. ‘ausrenken, verrenken’ (17. Jh.), zu Kegel ‘Knöchel, Gelenk’ in südd. Mundarten. Kegelschnitt m. ‘ebener Schnitt durch einen Kegel’, Terminus der Mathematik, die, anknüpfend an die Holzfigur im Kegelspiel, einen spitz zulaufenden geometrischen Körper mit runder oder ovaler Grundfläche Kegel nennt, vgl. schnydt durch ein kegel (Dürer 1525), in der lat. Wissenschaftssprache sectio conica.

Kegel2 m. ‘uneheliches Kind, Bastard’, mhd. kegel ‘uneheliches Kind’ (14. Jh.), bekannt bis ins 16. Jh., dann nur noch in der stehenden Wendung (mit) Kind und Kegel (‘die ganze Familie’) geläufig (15. Jh.), ist wohl gleichen Ursprungs wie Kegel1 (s. d.). Die Bedeutungsentwicklung ist ungesichert. Vielleicht ist von mhd. kegel ‘Knüppel, Stock’ auszugehen, das (ähnlich wie Bengel, s. d.) geringschätzig für ‘Kind’ eintritt. Oder aus dem Gebrauch von Kegel als phallisches Symbol?

Thesaurus

Mathematik, Technik
Synonymgruppe
(endlicher) Kegel · Kegelkörper · Konus
Unterbegriffe
  • Lübecker Hut · Lübecker Hütchen · Molankegel · Pylon · Verkehrshütchen · Verkehrsleitkegel  ●  Haberkornhütchen österr. · Verkehrstöggel schweiz. · Leitkegel fachspr.
  • Morsekegel · Morsekonus
  • Zuckerhut Hauptform · Zuckerstock schweiz.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Kegel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kegel‹.

Flanke Grundfläche Kegel Mantelfläche Mantellinie Matrize Scheinwerfer Schnitt Taschenlampe Trichter Zylinder abgerundet abgeschnitten abgestumpft dual fallen freiburger geböscht konvex machsch paroralen polar pyroklastische semidefinit spitz stumpf zulaufend Öffnungswinkel

Verwendungsbeispiele für ›Kegel‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das lieh sich wundervoll zur Mittelmeerfahrt mit Kind und Kegel. [Thelen, Albert Vigoleis: Die Insel des zweiten Gesichts, Düsseldorf: Claassen 1981 [1953], S. 1011]
Die Holzkugel rollte gleichmäßig über die glatte Bahn, rollte, ohne die Richtung zu verlieren, auf das flachgelegte Türblatt – und warf vier der neun Kegel um! [Röhrig, Tilman: In dreihundert Jahren vielleicht, Würzburg: Arena 1984 [1983], S. 103]
Die Nester haben die Gestalt einer Kugel, Halbkugel, eines Kegels oder Zylinders und hängen an Zweigen oder Blättern. [Lucanus, Friedrich von: Im Zauber des Tierlebens, Berlin: Wegweiser-Verl. 1926 [1926], S. 221]
Mit Hilfe der Differentialrechnung ermittelt man den Kegel mit dem größten Inhalt, also den Trichter mit dem größten Fassungsvermögen. [Kracke, Helmut: Aus eins mach zehn und zehn ist keins, Tübingen: Wunderlich Verl. Leins 1968, S. 197]
Am Verhalten der in den Ofen eingesetzten Kegel ist die Temperatur zu erkennen. [o. A.: Lexikon der Kunst – S. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1994], S. 37123]
Zitationshilfe
„Kegel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kegel>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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