Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Kehle, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Kehle · Nominativ Plural: Kehlen
Aussprache 
Worttrennung Keh-le
Wortbildung  mit ›Kehle‹ als Erstglied: Kehlbalken · Kehlchen · Kehldeckel · Kehlkopf · Kehllaut · Kehlleiste · Kehlriemen · Kehlsack · Kehlton
 ·  mit ›Kehle‹ als Letztglied: Dachkehle · Goldkehle · Hohlkehle · Kniekehle
 ·  mit ›Kehle‹ als Grundform: kehlen
eWDG

Bedeutungen

1.
vorderer Teil des Halses mit Schlund und Kehlkopf, Gurgel
Beispiele:
die Kehle des Menschen, Tieres
eine trockene, entzündete Kehle
seine Kehle ist rau wie ein Reibeisen
die Kehle schluckt, brennt, schmerzt, zieht sich zusammen
die Angst schnürt ihm die Kehle zusammen
jmdm. die Kehle zuhalten, zusammendrücken
der Wolf biss dem Hasen die Kehle durch
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »an«
Beispiele:
jmdm. an die Kehle greifen, springen, wollen
[die Fischer] die ihren Gefährten mit den Messern an die Kehle gegangen waren [ SeghersAufstand1,62]
Grammatik: in Verbindung mit »aus«
Beispiel:
Das Lied, das aus der Kehle dringt [ GoetheSänger]
Grammatik: in Verbindung mit »bei«
Beispiel:
jmdn. bei der Kehle packen
Grammatik: in Verbindung mit »durch«
Beispiel:
sie gossen sich [Dativ] das Bier durch die Kehlen
Grammatik: in Verbindung mit »in«
Beispiele:
der Bissen geriet ihm in die falsche, unrechte Kehle (= der Bissen geriet ihm in die Luftröhre)
Ein Krampf saß ihm in der Kehle [ G. Hauptm.4,70]
bildlich
Beispiele:
umgangssprachlicheine durstige Kehle haben (= durstig sein)
umgangssprachlichder Wirt versorgte alle durstigen Kehlen (= der Wirt versorgte alle, die Durst hatten)
salopper hat eine ausgepichte Kehle (= er kann viel trinken)
salopp, scherzhaftsich [Dativ] die Kehle anfeuchten, schmieren, nass machen (= trinken)
umgangssprachlichjmdm. die Kehle zuschnüren (= jmdn. zugrunde richten)
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »an«
Beispiele:
umgangssprachlichjmdm. das Messer an die Kehle setzen (= jmdn. in äußerste Bedrängnis bringen)
umgangssprachlichihm geht es an die Kehle (= ihm geht es ans Leben)
Grammatik: in Verbindung mit »aus«
Beispiele:
aus voller Kehle rufen, singen (= ganz laut rufen, singen)
umgangssprachlichein Lied aus zwanzig jungen Kehlen (= ein Lied von zwanzig jungen Sängern)
Grammatik: in Verbindung mit »in«
Beispiele:
Gold in der Kehle haben (= mit einer schönen Singstimme viel Geld verdienen können)
umgangssprachlichdie Worte blieben ihm in der Kehle stecken (= er konnte plötzlich nicht weitersprechen)
etw. in die falsche Kehle bekommenetw. übel auffassen
Beispiel:
sie bekamen unsere Kritik in die falsche Kehle
2.
Architektur, Handwerk Hohlkehle
Beispiele:
die Kehle an einem Gesims, an einer Säule
[der Balkenkopf] erhielt eine Kehle [ KürthWanderfahrt121]
3.
Militär rückwärtige, offene, dem Angriff am wenigsten ausgesetzte Seite einer Befestigungsanlage
Beispiel:
die Kehle eines Forts
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Kehle · kehlen · auskehlen · Kehlung · Hohlkehle · Kniekehle · Kehlkopf
Kehle f. ‘Gurgel, Höhlung, Vertiefung’, ahd. kela (8. Jh.), mhd. kel(e) ‘Kehle, Hals, Luftröhre, Speiseröhre, Schlund’, asächs. kela, mnd. mnl. kēle, nl. keel, aengl. ceole ‘Kehle, Schlucht, Schiffsschnabel’ gehören mit Kiel2 (s. d.), air. gelid ‘verzehrt, frißt, grast’ und den auf einer Gutturalerweiterung beruhenden Formen ahd. kel(a)h ‘Halsgeschwulst’ (10. Jh.), anord. kjalki ‘Kinnbacken’ zur Wurzel ie. *gel- ‘verschlingen’. Einer Parallelform ie. *gu̯el(ə)- (wohl entstanden unter Einfluß der gleichbed. Wurzel ie. *gu̯er(ə)-, s. Gurgel) folgen griech. délear (δέλεαρ) ‘Köder, Lockspeise’, blōmós (βλωμός) ‘Bissen’, blétyes (βλέτυες) eigentlich ‘das Trinken’ und wohl auch das in jedem Fall verwandte lat. gula ‘Kehle, Schlund, Speiseröhre’ (s. Gully). – kehlen Vb. ‘mit einer Vertiefung, einer Rille versehen’ (17. Jh.), heute meist auskehlen (um 1700). Kehlung f. ‘Rille, Vertiefung, Höhlung’ (17. Jh.). Hohlkehle f. ‘langgestreckte Vertiefung zur Gliederung einer Fläche’ (16. Jh.). Kniekehle f. ‘hinterer Teil des Kniegelenks’, mhd. kniekel. Kehlkopf m. ‘Knorpelteil am Eingang der Luftröhre’ (18. Jh.).

Thesaurus

Anatomie
Synonymgruppe
Gurgel · Kehle · Schlund
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Kehle‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kehle‹.

Bauchmitte Brustbereich Halsseite Kinn Kopfseite Oberbrust Ohrdecke Rundstab Unterschwanzdecke Unterseite Vorderbrust Wulst aufgeschlitzt aufgeschnitten cremefarben cremeweiß durchgeschnitten durchschnitten durchtrennt durstig grauweiß heiser hellgelb hellgrau isabellfarben rauh reinweiß tausend weißlich zugeschnürt

Verwendungsbeispiele für ›Kehle‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Alles, was sie herausschreien wollte, blieb in ihrer trockenen Kehle stecken. [Jentzsch, Kerstin: Seit die Götter ratlos sind, München: Heyne 1999 [1994], S. 81]
Noch war es zu gefährlich, ihn an der Kehle zu packen. [Apitz, Bruno: Nackt unter Wölfen, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1961 [1958], S. 304]
Doch resigniert erstickt der Ruf alsbald schon in der Kehle. [Die Zeit, 23.04.1998, Nr. 18]
Man wird ihn eines Morgens mit durchschnittener Kehle vor seinem Haus finden. [Die Zeit, 16.01.1998, Nr. 4]
Das Heulen mußte tief in ihrer metallenen Kehle gesessen haben. [Rangnow, Rudolf: Tropenpracht und Urwaldnacht, Braunschweig: Gustav Wenzel & Sohn 1938 [1938], S. 376]
Zitationshilfe
„Kehle“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kehle>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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