Massenvernichtungswaffe, deren Explosionsenergie aus Kernspaltung oder Kernfusion gewonnen wird
Synonym zu Atomwaffe, Nuklearwaffe
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: vorgeschobene, weitreichende, [irgendwo] stationierte, befindliche, (auf jmdn.) gerichtete Kernwaffen
als Akkusativobjekt: Kernwaffen entwickeln, herstellen, vervollkommnen, besitzen, erproben, einsetzen, anwenden, [irgendwo] stationieren, lagern, liquidieren
als Genitivattribut: die Ausbreitung, Vernichtung, Beseitigung, das Verbot der Kernwaffen
in Präpositionalgruppe/-objekt: die Verbreitung, Weiterverbreitung, Stationierung, der Besitz von Kernwaffen; [der Vertrag über] die Nichtverbreitung von Kernwaffen
Beispiele:
das Verbot der Herstellung und des Einsatzes von Kernwaffen verlangenWDG
Dass der Kreml Kernwaffen zur Befreiung aus
dieser misslichen Lage einsetzen würde, hat Militäranalyst Gustav
G[…] ausgeschlossen –
zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. »Ein russischer Atomwaffeneinsatz wäre
meiner Ansicht nach denkbar, wenn die russische Armee auf einmal an allen
Fronten zusammenbrechen würde«, erklärt
G[…]. [Putin kündigt erste Rede seit Monaten an, 20.09.2022, aufgerufen am 21.09.2022]
Der Besitz von hochangereichertem Spaltmaterial oder Plutonium ist
zur Herstellung einer Kernwaffe zwar eine notwendige,
aber zum Glück keine hinreichende Voraussetzung. [Der Tagesspiegel, 09.09.2022]
Der Atomwaffensperrvertrag – offiziell »Vertrag über die
Nichtverbreitung von Kernwaffen« – wurde 1968
geschlossen und 1970 ratifiziert. [Frankfurter Rundschau, 29.08.2022]
Eine Atombombe kann ganze Regionen vernichten. Sie wird auch Nuklear‑
oder Kernwaffe genannt, weil ihre gewaltige Energie
durch Kernfusion oder Kernspaltung entsteht. Im Zweiten Weltkrieg
entwickelten die USA sie mit dem Ziel, eine Wunderwaffe zur Abschreckung von
Kriegsfeinden zu besitzen. Im August 1945 warfen US‑Kampfflugzeuge
Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki ab. Mindestens
155.000 Menschen starben sofort, weitere 110.000 innerhalb weniger Wochen
durch die radioaktive Verstrahlung. [Allgemeine Zeitung, 28.04.2018]
In Anbetracht des Vorschlages, der im französisch‑britischen
Memorandum vom 11. Juni 1954 über das »Verbot der Anwendung von
Kernwaffen mit Ausnahme ihrer Anwendung zur
Verteidigung gegen eine
Aggression[«]
enthalten ist, beauftragt die Vollversammlung die Abrüstungskommission der
UN, diese Frage zu untersuchen und zu präzisieren und ihre Empfehlungen
vorzulegen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1954]]
a)
Phrasem:
⟨taktische Kernwaffe (= Kernspaltungsbombe von relativ geringer Sprengkraft, die gegen militärische Ziele im Bereich der Front eingesetzt werden kann und darüber hinaus keine weitreichenden Zerstörungen verursacht)⟩
Beispiele:
Taktische Kernwaffen haben einen anderen
Zweck als strategische Atomwaffen und sind in ihrem Wirkungskreis
beschränkt. [Bote der Urschweiz, 25.03.2022]
(Man) sollte … bei einem operativen Vorstoß
der Ukraine einen russischen Einsatz taktischer
Kernwaffen nie als komplett unrealistisch
abtun, zumal es Teil der russischen Nukleardoktrin ist, eigenes Gebiet
[unter bestimmten Voraussetzungen]
[…] auch mit
Kernwaffen zu verteidigen. [Militärhistoriker warnt, 22.09.2022, aufgerufen am 22.09.2022]
Grundsätzlich wurden zu Beginn der 1990er‑Jahre alle taktischen
Kernwaffen aus den ehemaligen
Sowjetrepubliken und Stationierungsgebieten der Sowjetarmee in Russland
zusammengezogen. [Döbelner Allgemeine Zeitung, 19.10.2018]
»Es gab von Anbeginn des Putsches [gegen Gorbatschow] keinerlei Gefahr des unerlaubten
Einsatzes«. Ob das auch für die nuklearen Granaten, Kurzstreckenraketen
und Bomben – taktische Kernwaffen also – zutraf,
darauf gibt es keine so eindeutige Antwort. [Die Zeit, 06.09.1991]
Eine allgemeine Reduktion der NATO‑Streitkräfte, einschließlich
eines verringerten deutschen Beitrages, würde die westliche Allianz
nicht zerstören. Der größere Nachdruck, der der Schlagkraft der
taktischen Kernwaffen gegeben werden würde, werde
diese Kürzungen wettmachen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1956]]
b)
Phrasem:
⟨strategische Kernwaffe (= Kernwaffe von meist großer Sprengkraft, die gegen entfernte Ziele, z. B. Großstädte, im Hinterland eingesetzt werden kann und weitreichende Zerstörungen verursacht)⟩
Beispiele:
Taktische Atomwaffen sind Waffen, die gezielt auf dem
Gefechtsfeld gegen gegnerische Verbände eingesetzt werden können – im
Gegensatz zu strategischen Kernwaffen, die nicht
unmittelbar an der Front, sondern gegen das Hinterland (zum Beispiel
Städte) eingesetzt werden. [Leipziger Volkszeitung, 05.10.2006]
Die USA handelten in der Absicht, den noch kurz vor dem Ende der
Sowjetunion geschlossenen START‑I‑Vertrag (Juli 1991) zur Reduktion
strategischer Kernwaffen umzusetzen, indem sie
auch deren Nachfolgestaaten darauf verpflichteten. [Rezension zu: Y. Kostenko: Ukraine’s Nuclear Disarmament, 01.08.2022, aufgerufen am 18.08.2022]
Zum einen gibt es die strategischen
Kernwaffen: landgestützte
Interkontinentalraketen, auf U‑Booten stationierte Raketen und nuklear
bewaffnete strategische Bomber. [Neue Zürcher Zeitung, 04.03.2022]
Es drängt sich die berechtigte Frage auf, welchen Wert die
Versicherungen der Regierung der BRD haben, sie hätte aus freien Stücken
Beschränkungen auf dem Gebiete der Bundeswehrwaffen und der Produktion
von nuklearen,
chemischen
und bakteriologischen Waffen übernommen, wie auch die Erklärungen
amtlicher Vertreter der BRD, die Bundesregierung habe überhaupt nicht
die Absicht, die Bundeswehr mit strategischen
Kernwaffen auszurüsten. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1960]]
Er [ein Militärschriftsteller]
sagt, wenn etwas geopfert werden soll, dann die taktische Atomwaffe,
denn sie kostet viel Geld und schadet mehr als sie nützt. Sie zieht die
Anwendung strategischer Kernwaffen (also der
Wasserstoffbombe) unweigerlich nach sich, ohne dem Abschreckungseffekt
der »großen Bombe« irgend etwas hinzuzufügen. [Die Zeit, 18.04.1957]