Kietze, die
Grammatik Substantiv (Femininum)
Worttrennung Kiet-ze
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Kiez · Kietz · Kietze
Kiez
Kietz
m.
‘ärmliche Fischersiedlung, -vorstadt, Ortsteil, Ausbau’.
Die Etymologie der vorzugsweise in Brandenburg
und Mecklenburg bis zur Elbe anzutreffenden Bezeichnung
(bereits 1249 als Siedlungsname bezeugt)
ist umstritten.
Allgemein wird Herkunft aus dem Slaw. angenommen,
wenn auch die genaue Zuweisung
zu einem Lexem der früheren slaw. Mundarten
auf Schwierigkeiten stößt.
Man kann eine Verbindung zu
gemeinslaw.
*chyža
bzw.
*chyzъ
‘Haus, Hütte’
herstellen,
das
(ersteres mit
-i̯a-Suffix)
eine Entlehnung aus
balkangerm.
nachgot.
*hūs
(vgl.
krimgot.
hūs,
got.
-hūs,
s.
↗Haus)
sein kann.
Als Bedeutung
(vgl.
Fischerkietz)
ist zunächst
‘im Schutze einer Burg gelegene slawische Dienstsiedlung, deren Bewohner vielfach Fischerei betreiben’
anzusetzen.
Jüngst wird aber
(mit Hinweis darauf,
daß Kietze erst in askanischer Zeit angelegt wurden)
eine direkte Verbindung mit germ. Wörtern erwogen.
Als vergleichbar werden angeführt
nhd.
(mundartlich)
Kietze
f.
‘Tragkorb’
(mit den Formen
Kēts,
Kīts,
Kītse,
Kötz),
älteres
thür.
Kötze
sowie
mittelrhein.
Kütz,
die mit
anord.
-kytja
‘kleine Hütte’,
aengl.
cȳte,
norw.
(mundartlich)
køyta
‘Waldhütte aus Rinde oder Reisig’,
mnd.
ketze
‘kleiner Anbau in der Stube, Alkoven’,
kitzen
‘kleine Wohnung’
verbunden
und zu
nd.
Kote,
nl.
kot,
aengl.
cot
‘Hütte’
gestellt werden
(s.
↗Kate).
Der Ausdruck sei mit der askanischen Besiedlung
in die ostelbischen Gebiete gelangt;
eine Vermischung mit einem slaw. Wort
wird nicht ausgeschlossen.
Vgl.
.
Ortsnamen des Teltow
(1972) 108
Zitationshilfe
„Kietze“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kietze>, abgerufen am 24.01.2021.
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