umgangssprachlich
1.
Chaos, heilloses Durcheinander nach einem Zusammenbruch
Beispiele:
Als der alte Bebel in seiner Reichstagsrede vom 9. November 1911
vor dem Kriege warnt, weil ihm »der große
Kladderadatsch« folgen werde, das
Massenelend, die Arbeitslosigkeit, die Hungersnot, ertönt von rechts der
Zuruf: »Nach jedem Kriege wird es besser!« [Die Zeit, 25.03.1966, Nr. 13]
Wowereit dürfte es dabei ziemlich egal gewesen sein, dass das
Scheitern von Rot‑Grün in Berlin nicht zur bundespolitischen
Koalitionsperspektive der SPD passt. Und doch steckt im rot‑grünen
Kladderadatsch in der Hauptstadt mehr als die
Rache des Regierenden. [Die Zeit, 13.10.2011, Nr. 42]
bildlichWenn das Stürzen [des Pfannkuchens]
nicht gelingt, wenn also der gebackene Teig zerreißt und der ganze
Kladderadatsch ungeordnet aus der Pfanne auf
den Teller purzelt, ist es immer noch effektvoll: Bei den Gästen bricht
die Schadenfreude durch. [Die Zeit, 28.08.2003, Nr. 36]
Er möchte die Kinopreise und Filmleihmieten am liebsten ganz und
gar freigeben. Die Filmleute befürchten aber für diesen Fall den totalen
Kladderadatsch ihrer schwer lädierten
Industrie. [Der Spiegel, 27.02.1952, Nr. 9]
2.
Skandal, Aufregung
Beispiele:
Statt festlicher Harmonie in der Osterwoche erlebt die Scala also
den denkbar größten Kladderadatsch: die
Angestellten gegen die Chefs, die Musiker gegen den Dirigenten, die
Intendanten gegeneinander, das Publikum gegen das Orchester und alle für
die Kunst. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.03.2005]
Er ging in der Fragestunde des Nationalrats […] und vor den Medien auf den jüngsten
Kladderadatsch im Kollegium ein. [Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2004]