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Klassizismus, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Klassizismus · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Klas-si-zis-mus
Wortbildung  mit ›Klassizismus‹ als Letztglied: Neoklassizismus · Neuklassizismus
Herkunft klassisch
eWDG

Bedeutung

Kunstrichtung, die sich die klaren, strengen, geradlinigen und einfachen Formen des klassischen Altertums zum Vorbild nahm
a)
europäischer Baustil im 16. und 17. Jahrhundert
Beispiele:
eine im Stil des Klassizismus gestaltete Fassade
die Bauten des Klassizismus
b)
europäischer Kunststil von 1780 bis 1840, besonders in der Architektur, Plastik, Malerei, Neoklassizismus
Beispiel:
Die Quadriga wurde von Gottfried Schadow geschaffen, einem der bedeutendsten Bildhauer des Klassizismus in Deutschland [ Natur u. Heimat1962]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
klassisch · Klassiker · Klassik · Klassizismus
klassisch Adj. ‘das griechische und römische Altertum betreffend, einen Höhepunkt künstlerischer, über die Zeiten gültiger Leistungen darstellend, nach dem Vorbild der Klassik strebend, vollendet, mustergültig’. Das Adjektiv wird unter Einfluß von frz. classique im 18. Jh. aus lat. classicus (zu lat. classis, s. Klasse) ‘der ersten Bürgerklasse angehörend’, übertragen (in der Fügung classicus scrīptor, s. unten) ‘mustergültig, erstrangig’ entlehnt; klassisch wird noch im selben Jh. in den oben angeführten Bedeutungen gebraucht, zu denen später ‘herkömmlich’ (das klassische Weltbild) und ‘typisch’ (ein klassischer Fall) hinzukommen. – Klassiker m. ‘Vertreter der Klassik, Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler, dessen Werke eine hervorragende, über die Zeiten gültige Leistung darstellen’ (18. Jh.), anfangs nur mit Bezug auf die antiken Schriftsteller, besonders im Hinblick auf deren vorbildlichen sprachlichen Stil; unter Einfluß von gleichbed. frz. auteur, poète classique nach lat. classicus scrīptor ‘Schriftsteller ersten Ranges’ gebildet. Im Anschluß daran Klassik f. ‘Epoche hervorragender künstlerischer, über die Zeiten gültiger Leistungen eines Volkes’ (19. Jh.). Klassizismus m. ‘Stilrichtung in verschiedenen künstlerischen Bereichen, die sich (häufig epigonenhaft) an die klassische griechische und römische Antike anlehnt’ (19. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Klassizismus‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Klassizismus‹.

Verwendungsbeispiele für ›Klassizismus‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Unter Kennern gilt die protestantische Kirche sogar als besonders gelungenes Werk des nordischen Klassizismus. [Süddeutsche Zeitung, 27.11.2001]
Nicht nur die Literatur des Pamphlets, auch der elegante Klassizismus, zu dem sich der Nouveau Roman gemausert hat, ging leer aus. [Süddeutsche Zeitung, 06.11.2001]
Der internationale Klassizismus erging sich gerne in statisch zeremoniellen ägyptisierenden Formen. [Süddeutsche Zeitung, 26.11.1998]
Derweilen entwickeln speziell die Musiker dieser Generation W einen seltsamen Hang zum Klassizismus. [Süddeutsche Zeitung, 07.01.1995]
Für K. ist ein aufs Äußerste vereinfachter, strenger, sehr geschlossen wirkender Klassizismus charakteristisch. [o. A.: Lexikon der Kunst – K. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1992], S. 25088]
Zitationshilfe
„Klassizismus“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Klassizismus>.

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