Klaue, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Klaue · Nominativ Plural: Klauen
Aussprache
Wortbildung
mit ›Klaue‹ als Erstglied:
Klauenbeil
· Klauenbeschlag · Klauenfuß · Klauenkupplung · Klauenpfleger · Klauenseuche · Klauenvieh · Klauenöl · klauenartig · klauenförmig · klauenlos
· mit ›Klaue‹ als Letztglied: Afterklaue · Sauklaue · Wolfsklaue
· mit ›Klaue‹ als Binnenglied: Maul- und Klauenseuche
· mit ›Klaue‹ als Letztglied: Afterklaue · Sauklaue · Wolfsklaue
· mit ›Klaue‹ als Binnenglied: Maul- und Klauenseuche
Mehrwortausdrücke
mit Klauen und Zähnen ·
mit Zähnen und Klauen
Bedeutungsübersicht
- 1. Teil vom Fuß des Tieres
- 2. [übertragen] ...
- 3. [salopp, abwertend] Handschrift
eWDG
Bedeutungen
1.
Teil vom Fuß des Tieres
a)
verhornte Zehe, Huf der Wiederkäuer und Schweine
Beispiel:
die Klauen des Hirsches, der Ziege
b)
Kralle des Haarraubwildes und der Raubvögel
Beispiele:
die Klauen des Löwen, Tigers
die scharfen Klauen des Adlers waren tief in sein Fleisch gedrungen
der Vogel hielt einen Fisch in seinen Klauen
2.
übertragen
a)
salopp, derb, abwertend Hand
Beispiel:
nimm deine schmutzigen Klauen da weg!
3.
salopp, abwertend Handschrift
Beispiele:
er hat eine schreckliche, fürchterliche Klaue
hast du eine Klaue! (= schlechte, unleserliche Handschrift!)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Klaue · Klauenseuche · klauen
Klaue f. ‘verhornte Zehe, Huf (der Paarhufer), Kralle (der Raubvögel)’. Auf germ. *klēw- beruhen ahd. klāwa (9. Jh.), mhd. klā(we), mnd. klā ‘Kralle, Pfote, Tatze, Hornteil des gespaltenen Tierfußes’; auf germ. *klauw- bzw. *klaw- führen mnd. klauwe, mnl. clauw, nl. klauw, aengl. clēa (engl. mundartlich clee), dazu als Neubildung aus den obliquen Kasus aengl. clawu, engl. claw; germ. *klōw- setzen ahd. klōa (um 800), anord. klō, schwed. klo voraus. Außergerm. vergleichen sich aind. gláuḥ ‘Ballen, kropfartiger Auswuchs’, griech. gínglymos (γίγγλυμος) ‘Knochengelenk des Ellenbogens und Oberarms, Türangel’, glūtós (γλουτός) ‘Hinterbacke, Gesäß’, wahrscheinlich auch air. glūn ‘Knie’ sowie lit. gliaumaĩ ‘Schleim’, (älter) glaumas ‘was beim Schleifen an schleimiger Substanz vom Stein abgeht’. Daraus ist ie. *gleu- erschließbar, eine Weiterbildung der unter Kolben (s. d.) angeführten, vielfach erweiterten Wurzel ie. *gel- ‘(sich) ballen, Gerundetes, Kugeliges’ (s. Kloß, Klotz, Knäuel), und Klaue ist danach als ‘die sich Ballende, Zusammendrückende’ zu verstehen. Für entsprechende Werkzeuge im Sinne von ‘Greifer, Haken’ steht Klaue seit dem 16. Jh., geringschätzig scherzhaft für ‘Fingernagel, Finger, Hand’ seit dem 17. Jh.; von daher übertragen ‘schlechte Handschrift’ (Mitte 19. Jh.). – Klauenseuche f. (18. Jh.), heute meist Maul- und Klauenseuche, durch Viren hervorgerufene Krankheit der Wiederkäuer mit Bläschenbildung an Maul, Klauen und Euter. klauen Vb. ‘stehlen’. Auszugehen ist von der alten (heute noch in den Mundarten bewahrten) Bedeutung ‘mit den Klauen fassen, packen, kratzen, krauen, krabbeln’ in ahd. klāwen, klouwen (9. Jh.), mhd. klöuwen, mnd. klouwen, frühnhd. kläuen, kleien, mnl. clouwen, aengl. clāwian, anord. klā. Aus ‘mit den Klauen packen, fassen’ entwickelt sich mundartlich ‘stehlen’ (19. Jh., vielleicht älter).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Oberbegriffe |
(schlecht leserliche) Handschrift ●
Gekrakel ugs. ·
Gekritzel ugs. ·
Geschmier ugs. ·
Geschmiere ugs. ·
Geschreibsel ugs. ·
Gesudel ugs. ·
Hieroglyphen ugs., fig. ·
Klaue ugs. ·
Krickelkrackel ugs. ·
Pfote ugs. ·
Sauklaue derb ·
Sudelarbeit ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Klaue‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Klaue‹.
Adler
Beinpaar
Drachen
Gebiß
Imperialismus
Liberalismus
Löwe
Schwanz
Tarsus
Vorderbein
Vorderfuß
Zahn
ausstrecken
beschneiden
eisern
entkommen
entreißen
gebogen
gekrümmt
gespalten
gezahnt
hufartig
schneiden
stutzen
stählern
ungezähnt
vergrößert
Verwendungsbeispiele für ›Klaue‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
So sei etwa ein Fuß mit allen Zehen und Klauen überaus gut erhalten.
[Die Welt, 28.12.2005]
Das Reich scheint somit auf alle Fälle den Klauen des Privatkapitals ausgeliefert zu sein.
[Rote Fahne (Morgen-Ausgabe), 15.12.1921]
Der rechte Fuß verkrampft, die linke Hand zur Klaue geformt.
[Die Zeit, 12.09.2012, Nr. 17]
Nicht er hatte die Steine, sondern die Steine hatten erst mal ihn – in den Klauen.
[Die Zeit, 08.09.2005, Nr. 37]
Dies funktioniert auch bei Schreibern mit einer schwer entzifferbaren »Klaue«.
[Die Zeit, 05.08.1988, Nr. 32]
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