Kleid, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Kleid(e)s · Nominativ Plural: Kleider
Aussprache [ˈklaɪ̯t]
Wortbildung
mit ›Kleid‹ als Erstglied:
Kleidchen
· Kleiderablage · Kleiderbad · Kleiderbatist · Kleiderbesatz · Kleiderbügel · Kleiderbündel · Kleiderbürste · Kleiderbüste · Kleidercontainer · Kleiderfetzen · Kleiderfärberei · Kleidergeschäft · Kleidergröße · Kleiderhaken · Kleiderkammer · Kleiderkarte · Kleiderkasten · Kleiderlade · Kleiderlaus · Kleiderleinen · Kleidermarder · Kleidermode · Kleidermotte · Kleidernetz · Kleiderordnung · Kleiderpuppe · Kleiderrechen · Kleiderriegel · Kleiderrock · Kleidersack · Kleidersalon · Kleidersaum · Kleiderschaft · Kleiderschnitt · Kleiderschotten · Kleiderschrank · Kleiderschwimmen · Kleiderschürze · Kleidersorge · Kleiderspende · Kleiderspind · Kleiderstange · Kleiderstoff · Kleiderständer · Kleidertruhe · Kleidervorschrift
· mit ›Kleid‹ als Letztglied: Abendkleid · Allroundkleid · Alltagskleid · Alterskleid · Altkleider · Arbeitskleid · Atlaskleid · Ballkleid · Ballonkleid · Batistkleid · Beinkleid · Berufskleid · Blütenkleid · Bordürenkleid · Brautkleid · Brokatkleid · Cheviotkleid · Chiffonkleid · Cocktailkleid · Crêpekleid · Damenkleid · Daunenkleid · Dirndelkleid · Dirndlkleid · Edelkleid · Ehrenkleid · Empirekleid · Etuikleid · Exkleid · Federkleid · Festkleid · Festtagskleid · Flitterkleid · Flügelkleid · Folklorekleid · Frauenkleid · Frotteekleid · Frühjahrskleid · Gartenkleid · Gesellschaftskleid · Glitzerkleid · Gouvernantenkleid · Haarkleid · Hauskleid · Hemdblusenkleid · Hemdkleid · Herbstkleid · Hochzeitskleid · Hängekleid · Indiennekleid · Jackenkleid · Jagdkleid · Jugendkleid · Jumperkleid · Jungmädchenkleid · Kaminkleid · Kapuzenkleid · Karokleid · Kattunkleid · Kinderkleid · Kittelkleid · Kofferkleid · Kommunionkleid · Kommunionskleid · Konfirmationskleid · Kreppkleid · Leinenkleid · Lieblingskleid · Mantelkleid · Matrosenkleid · Maxikleid · Midikleid · Minikleid · Modellkleid · Morgenkleid · Mädchenkleid · Männerkleid · Nachmittagskleid · Nachtkleid · Narrenkleid · Ordenskleid · Paillettenkleid · Partykleid · Pepitakleid · Pilgerkleid · Priesterkleid · Prinzesskleid · Puppenkleid · Purpurkleid · Puttenkleid · Reformkleid · Reisekleid · Reitkleid · Ripskleid · Ruhekleid · Röhrenkleid · Sackkleid · Samtkleid · Satinkleid · Schafskleid · Schanzkleid · Schneekleid · Schneiderkleid · Schottenkleid · Schulkleid · Schößchenkleid · Schürzenkleid · Seidenkleid · Sommerkleid · Sonnenkleid · Sonntagskleid · Spitzenkleid · Sportkleid · Staatskleid · Stachelkleid · Sterbekleid · Stilkleid · Strandkleid · Straßenkleid · Strickkleid · Taftkleid · Tanzkleid · Taufkleid · Tenniskleid · Trachtenkleid · Trauerkleid · Umstandskleid · Unterkleid · Waschkleid · Wickelkleid · Winterkleid · Wollkleid · Zivilkleid · Übergangskleid · Überkleid
· mit ›Kleid‹ als Letztglied: Abendkleid · Allroundkleid · Alltagskleid · Alterskleid · Altkleider · Arbeitskleid · Atlaskleid · Ballkleid · Ballonkleid · Batistkleid · Beinkleid · Berufskleid · Blütenkleid · Bordürenkleid · Brautkleid · Brokatkleid · Cheviotkleid · Chiffonkleid · Cocktailkleid · Crêpekleid · Damenkleid · Daunenkleid · Dirndelkleid · Dirndlkleid · Edelkleid · Ehrenkleid · Empirekleid · Etuikleid · Exkleid · Federkleid · Festkleid · Festtagskleid · Flitterkleid · Flügelkleid · Folklorekleid · Frauenkleid · Frotteekleid · Frühjahrskleid · Gartenkleid · Gesellschaftskleid · Glitzerkleid · Gouvernantenkleid · Haarkleid · Hauskleid · Hemdblusenkleid · Hemdkleid · Herbstkleid · Hochzeitskleid · Hängekleid · Indiennekleid · Jackenkleid · Jagdkleid · Jugendkleid · Jumperkleid · Jungmädchenkleid · Kaminkleid · Kapuzenkleid · Karokleid · Kattunkleid · Kinderkleid · Kittelkleid · Kofferkleid · Kommunionkleid · Kommunionskleid · Konfirmationskleid · Kreppkleid · Leinenkleid · Lieblingskleid · Mantelkleid · Matrosenkleid · Maxikleid · Midikleid · Minikleid · Modellkleid · Morgenkleid · Mädchenkleid · Männerkleid · Nachmittagskleid · Nachtkleid · Narrenkleid · Ordenskleid · Paillettenkleid · Partykleid · Pepitakleid · Pilgerkleid · Priesterkleid · Prinzesskleid · Puppenkleid · Purpurkleid · Puttenkleid · Reformkleid · Reisekleid · Reitkleid · Ripskleid · Ruhekleid · Röhrenkleid · Sackkleid · Samtkleid · Satinkleid · Schafskleid · Schanzkleid · Schneekleid · Schneiderkleid · Schottenkleid · Schulkleid · Schößchenkleid · Schürzenkleid · Seidenkleid · Sommerkleid · Sonnenkleid · Sonntagskleid · Spitzenkleid · Sportkleid · Staatskleid · Stachelkleid · Sterbekleid · Stilkleid · Strandkleid · Straßenkleid · Strickkleid · Taftkleid · Tanzkleid · Taufkleid · Tenniskleid · Trachtenkleid · Trauerkleid · Umstandskleid · Unterkleid · Waschkleid · Wickelkleid · Winterkleid · Wollkleid · Zivilkleid · Übergangskleid · Überkleid
Mehrwortausdrücke
Kleider machen Leute ·
nicht in den Kleidern hängen bleiben ·
nicht in den Kleidern stecken bleiben
Bedeutungsübersicht
- 1. meist von weiblichen Personen getragenes, typischerweise einteiliges Oberbekleidungsstück ohne Beine, das den Oberkörper (sowie die Arme oder einen Teil davon) bedeckt und mindestens bis über das Gesäß reicht
- 2. einteiliges Oberbekleidungsstück ohne Beine, das den Oberkörper sowie die Arme oder einen Teil davon bedeckt und mindestens bis über das Gesäß reicht; vor allem Amtstrachten und historische Kleidungsstücke
- 3. typische Kleidung bzw. Kleidungsweise einer bestimmten Gruppe,
z. B. einer Berufsgruppe, eines Standes, einer Ethnie o. Ä.
- ● Uniform
- 4. (Gesamtheit der) Oberbekleidungsstücke (und der Unterwäsche)
- 5. [veraltet, gehoben] ...
- 6. [übertragen] ...
DWDS-Vollartikel
Bedeutungen
1.

Kleid
(GodeNehler, CC BY-SA 4.0)
meist von weiblichen Personen getragenes, typischerweise einteiliges Oberbekleidungsstück ohne Beine (4), das den Oberkörper (sowie die Arme oder einen Teil davon) bedeckt und mindestens bis über das Gesäß reicht
Synonym zu Rock¹ (3)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein ärmelloses, bodenlanges, buntes, elegantes, geblümtes, hautenges, hochgeschlossenes, knielanges, schickes, schlichtes, schulterfreies, seidenes, wallendes Kleid
als Akkusativobjekt: ein Kleid anhaben, anprobieren, anziehen, tragen; sein Kleid ablegen, ausziehen; ein Kleid nähen, schneidern; ein Kleid entwerfen; das Kleid [auf den Bügel, in den Schrank] hängen
in Präpositionalgruppe/-objekt: in ein Kleid schlüpfen
in Koordination: Kleider und Röcke
als Aktivsubjekt: das Kleid hängt [auf dem Bügel, im Schrank]
hat Präpositionalgruppe/-objekt: ein Kleid aus Chiffon, Samt, Seide, Tüll; ein Kleid mit Ausschnitt, Blumenmuster, Rüschen, Schleppe, Stickereien
als Genitivattribut: die Farbe, der Schnitt, der Stoff des Kleides; das Oberteil, der Rock, der Saum des Kleides
Beispiele:
Die Frau hatte ein langes, weites Kleid an,
ihr Rock wippte beim Gehen. [Pressler, Mirjam: Malka Mai. Weinheim / Basel: Beltz & Gelberg 2001, S. 5]
Die Schauspielerin erschien in einem funkelnden, figurbetonten
Kleid in Silber und Schwarz mit langer Schleppe.
[…] Zu der
schulterfreien […]Robe, die der 59‑Jährigen bis
über die Knie reichte, kombinierte sie schwarze, lange Lederhandschuhe und
schwarze Pumps[…]. [Demi Moore verzaubert London im Glitzerkleid, 30.11.2021, aufgerufen am 01.12.2021]
Mittellange Kleider eignen sich perfekt für
ein elegantes, warmes Winteroutfit. Besonders gern kuscheln wir uns dafür in
Strickkleider. […] Damit du unter dem Kleid nicht
frierst, solltest du außerdem zu einer dickeren Strumpfhose in guter
Qualität greifen. [Midikleid: Diese Modelle tragen wir 2020, 23.01.2020, aufgerufen am 20.08.2020]
Mit Prinz Alexander haben Schwedens König Carl Gustaf und Königin
Silvia fünf Enkelkinder[…]. Bei der Taufe am
Freitag trägt Alexander dasselbe Kleid, das auch
schon seine Cousins und Cousinen bei ihren Feiern anhatten. [Die Zeit, 09.09.2016 (online)]
Nicht jedes knielange schwarze Kleid, schon
gar nicht jenes aus Spitze oder Pailletten, ist ein kleines Schwarzes im
Sinne der Erfinderin [Coco Chanel]. Im Konzept
ihres Kleides steckt eine Dreieinigkeit, und erst die
ließ es zum zeitlosen Klassiker werden. Die Modemacherin sah ein
Kleid vor[,] »in dem
man morgens flaniert, mittags zum Tee und abends ins Theater geht.« [Süddeutsche Zeitung, 10.12.2005]
Ich trug Pullover und Jeans, nie Röcke und
Kleider. [Berliner Zeitung, 21.09.2000]
Mal stand die einteilige Form im Vordergrund, dann wieder waren
zweiteilige Kleider aktuell. Zur Zeit haben wir ein
ausgeglichenes Interesse zu verzeichnen, denn jeweils die Hälfte des
Angebots besteht aus ein‑ bzw. zweiteiligen Modellen. Letztere haben
allerdings den Vorteil der größeren Kombinationsmöglichkeiten durch den
separaten Verwendungszweck von Rock und Oberteil. [Berliner Zeitung, 13.10.1979]
2.

Kleid (Soutane)
(Muzeum Jana Pawła II i Prymasa Wyszyńskiego, CC BY-SA 3.0)
einteiliges Oberbekleidungsstück ohne Beine, das den Oberkörper sowie die Arme oder einen Teil davon bedeckt und mindestens bis über das Gesäß reicht
vor allem Amtstrachten und historische Kleidungsstücke
vor allem Amtstrachten und historische Kleidungsstücke
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein ärmelloses, bodenlanges, hochgeschlossenes, knielanges, schlichtes, seidenes Kleid
als Akkusativobjekt: ein Kleid anhaben, anprobieren, anziehen, tragen; sein Kleid ablegen, ausziehen; ein Kleid nähen, schneidern; ein Kleid entwerfen; das Kleid [auf den Bügel, in den Schrank] hängen
in Präpositionalgruppe/-objekt: in ein Kleid schlüpfen
als Aktiv-/Passivsubjekt: das Kleid hängt [auf dem Bügel, im Schrank]
hat Präpositionalgruppe/-objekt: ein Kleid aus Samt, Seide
als Genitivattribut: die Farbe, der Schnitt, der Stoff des Kleides; der Saum des Kleides
Beispiele:
Das Kleid des Papstes ist
[…] kein Frauenrock, sondern das gerade
Gegenteil, nämlich eine ausschließlich Männern vorbehaltene Soutane. [Süddeutsche Zeitung, 20.08.2005]
Der kleine Junge […] war
gekleidet wie ein alter Weinbauer. Sein faltiges
Kleid machte unten einen großen Kreis und war
nur, fast schon unter den Achseln, von einem Lederriemen umfaßt. [Kafka, Franz: Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande. In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1907], S. 106838]
In seiner blauen
Galababiya
[sic!, Galabiya] – einem für die [ägyptischen]
Bauern typischen langen Kleid –, einem weißen Schal
und einer braunen Mütze sitzt er vor seinem Haus[…]. [Badische Zeitung, 05.01.2017]
Die roten Kleider der Domdiener schauen hier
und da ein wenig abgetragen aus[…]. [Die Welt, 20.02.2015]
Beim ihrem jüngsten Treffen in Konstanz trugen die Frauen lange
weiße Alben (Gewänder)[…]. Die Mehrheit der Mesnerinnen aber konnte sich mit
dem fließenden liturgischen Kleid nicht anfreunden. [Südkurier, 23.06.2006]
»Meine Mutter wollte mich kaum entfernen;/ Möchte gern was Rechts
hieraußen lernen.« So spricht in der Studierzimmer‑Szene des Faust der
Schüler zu Mephisto, der[…] »in Fausts langes
Kleid« gewandet ist. In »lange
Kleider« sind Männer, die ihr Leben bedeutenden
Institutionen und Ideen geweiht haben, häufig gehüllt. Wer der Mutter Kirche
dient und den Tisch des Herrn bereitet […], trägt eine Soutane; und wer
sich in Diensten der Alma mater
[sic!, Alma Mater]
[…] darum bemüht, die tiefsten Weisheitsgründe zu
erforschen, trägt einen Talar. [Frankfurter Rundschau, 22.06.2002]
Gemütlich zockelt eine schwarze Kutsche ihres Weges, von einem
munteren Rösslein gezogen, das ein bärtiger Mensch unter einem breitrandigen
schwarzen Hut, angetan mit einem kaftanartigen, gleichfalls tiefschwarzen
Gewand, mit lockerem Zügel lenkt – das Mitglied einer der Amish‑Gemeinden,
die in jenen Territorien seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts ansässig sind.
Den fröhlichen Landmann in seinem düsteren Kleid
stört es nicht im geringsten, dass er den Verkehr mit seinem antiken Gefährt
ungebührlich aufhält. [Süddeutsche Zeitung, 14.11.2000]
Die Verbindung von Kriegszug und Wallfahrt prägte sich sofort in
symbolischen Formen aus, vor allem in dem Tuchkreuz, das sich die Ritter
schon in Clermont aufs Kleid nähen
ließen[…]. [Jedin, Hubert (Hg.): Handbuch der Kirchengeschichte. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1966], S. 3382]
3.
typische Kleidung bzw. Kleidungsweise einer bestimmten Gruppe, z. B. einer Berufsgruppe, eines Standes, einer Ethnie o. Ä.
Grammatik: nur im
Singular
Beispiele:
Weshalb empfehlen Sie den Anzug so vehement als adäquates
Kleid des Mannes?
[–]
Der Anzug ist wie ein Haus. Man wohnt in ihm. Er ist zugleich Rüstung und
Uniform. [Welt am Sonntag, 01.01.2012]
Etliche erschienen stilvoll gewandet [zu den Festspielen] auf dem Schloss Hohenlupfen. Dabei war
besonders bei den Städtlern ein Hang zum Adelsgewand erkennbar. Eher in der
Minderheit waren jene, die in das Kleid ihrer
streitbaren Vorfahren, dem [sic!] der
geknechteten Bauern schlüpften. [Badische Zeitung, 11.09.2007]
Da steht er vor uns wie ein Mensch, der gegenwärtig eine Uniform zu
tragen hat, der sie aber sofort mit einem zivilen
Kleid vertauschen könnte, ohne im geringsten
dadurch zu verlieren. Wahrscheinlich würde er sich dann sogar wohler fühlen. [Süddeutsche Zeitung, 1995 [1945]]
»Meine Tage sind gezählt. […] Nimm daher die Abzeichen der
kaiserlichen Würde, die heilige Lanze, die goldnen Armspangen, das
königliche Kleid, Schwert und Krone der alten Könige,
und bringe sie Heinrich, meinem Gegner[…]!« [Dahmen, Joseph: Leitfaden der Geschichte für höhere Mädchenschulen. In: Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters. 2. Aufl. Leipzig 1911]
Cäsar durfte stets das Kleid des Triumphators
anlegen (die purpurne, goldgestickte Toga) und einen Lorbeerkranz
tragen[…]. [Knaake, Emil: Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte. Halle a. S. 1894]
Er trägt das gewöhnliche Kleid der römischen
Knaben, die kurze Praetexta, die über die Knie herabreicht, und eine goldene
Bulla oder hohle, eirunde Kugel am Halse. [Kehrein, Valentin / Kehrein, Joseph: Deutsches Lesebuch für Gymnasien, Seminarien, Realschulen. [Untere Lehrstufe.] [Schülerband.] 8. Aufl. Leipzig 1886]
Schon war das ganze Ostreich mit Gothen überschwemmt, die Legionen
waren von ihnen erfüllt, und bald sah man sie auch am Hofe zu Constantinopel
den mächtigsten Einfluß üben: das gothische Kleid
verdrängte dort die Toga des Römers, Gothen wurden die vertrautesten
Genossen des Kaisers[…]. [Schillmann, Richard: Deutsche Geschichte in Lebensbildern. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. Th. 1. Berlin 1880]
im Bild Der nun zwanzigjährige Bischof von Passau ging
mit dem Gedanken um, sich nach dem Tode der Mutter des geistlichen Wesens,
zu dem er niemals Lust gehabt hatte, zu entäußern und ein fröhliches
Fürstenleben anzufangen, wie es andere seinesgleichen führten.
[…] Die Erlaubnis, das geistliche
Kleid abzulegen (= das Amt niederzulegen), würde ihm der Herzog von Bayern, glaubte er,
leicht in Rom erwirken können. [Huch, Ricarda: Der Dreißigjährige Krieg. Wiesbaden: Insel-Verl. 1958 [1914], S. 5]
●

Kleid (Uniform)
(Hachioji365, CC BY-SA 4.0)

Kleid (Uniform)
(Sörmlands museum, CC BY-SA 2.5)
Uniform
Beispiele:
Das prächtige Frühjahr 1945 war gekommen, in den Gärten blühten
die Apfelbäume, auf dem Bocksberg schoß das Gras ins Kraut, Phlox und
Flieder hüllten das ganze Schloß in ihren Duft, und selbst Hauptmann
Ziegler, in seinem grünen Kleide, hatte Wehr und
Waffen für einen Augenblick ins Korn geworfen und sich in Salomonis
Seide gehüllt. [Harig, Ludwig: Ordnung ist das ganze Leben. München [u. a.]: Hanser 1987 [1986], S. 7]
Noch während des Krieges setzte
[Oliver] Cromwell die gleichmäßige
Uniform, den roten Waffenrock durch, der dann zweieinhalb Jahrhunderte
das Kleid der englischen Soldaten geblieben ist. [Delbrück, Hans: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. Vierter Teil. Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1920], S. 3485]
Die schönste Wehr, die der preußische Soldat tragen kann, ist
das Kleid, in dem er seinem Gegner im Felde
siegreich entgegentritt[…]. [Johann, Ernst (Hg.): Reden des Kaisers. München: Deutscher Taschenbuch-Verl. 1966 [1905], S. 112]
im Bild Der Soldat der NVA (= Nationale Volksarmee)
hat eine doppelte Verpflichtung, sich vor Trunkenheit zu bewahren. Tut
er es nicht, setzt er nicht nur seine private Würde aufs Spiel, er
besudelt auch das Kleid des sozialistischen
Soldaten, das ein Ehrenkleid ist; er schädigt das Ansehen unserer
Nationalen Volksarmee. [Dänhardt, Reimar: Fein oder nicht fein. Berlin: Deutscher Militärverlag 1972 [1968], S. 5]
4.
(Gesamtheit der) Oberbekleidungsstücke (und der Unterwäsche)
Grammatik: nur im Plural
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: die, seine Kleider ablegen, ausziehen; [frisch gewaschene, schicke, warme] Kleider anhaben, anziehen, tragen; seine [besten] Kleider anhaben, anziehen, tragen; Kleider anprobieren; Kleider nähen, schneidern; Kleider entwerfen; Kleider [bei 30 Grad, kalt, von Hand] waschen; die, seine Kleider wechseln
in Präpositionalgruppe/-objekt: in seine Kleider schlüpfen
in Koordination: Kleider und Schuhe; Kleider und Wäsche
Beispiele:
»Die Kleider müssen perfekt sitzen – zu lange
Hosenbeine machen klein, zu lange Ärmel bringen die Proportionen ebenfalls
aus dem Gleichgewicht«[…]. [Basler Zeitung, 22.05.2021]
Wenn die Kinder aus den Anziehsachen herauswachsen, müssen neue
Kleider her. [Thüringer Allgemeine, 24.03.2018]
Er ließ heißes Wasser in die Wanne ein. Dann riß er sich die
Kleider vom Leib. [Glavinic, Thomas: Die Arbeit der Nacht. München / Wien: Carl Hanser 2006, S. 5]
Ein junges Paar war am Mehringdamm in die U‑Bahn gestiegen. Kaum
hatte sich der Zug in Bewegung gesetzt, riss sich das Mädchen die
Kleider vom Leib und räkelte sich anschließend
splitterfasernackt auf den Kunststoffsitzen, während ihr Begleiter mit der
Digitalkamera draufhielt. [Der Tagesspiegel, 13.01.2006]
David zog Mantel und Schuhe aus und legte sich in seinen
Kleidern aufs Bett. [Suter, Martin: Lila, Lila. Zürich: Diogenes 2004, S. 5]
Die Überbelastung der Ärzte, die bisher neben ihrem Tagesdienst
zusätzlich den Nachtdienst übernehmen müssen und dabei 36 Stunden nicht aus
den Kleidern kommen (= nicht schlafen), wurde der Öffentlichkeit bekannt. [Die Zeit, 04.11.1966]
5.
veraltet, gehoben
●
als Sammelbegriff Kleidung
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
[…] sie sind allesamt Sklaven und schuften allein für Brot und Kleid. [Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, 2000 [1999]]
Das wählbare Kleid unterscheidet den
Menschen vom Tier[…]. [Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung. Bd. 1. Berlin: Aufbau-Verl. 1954, S. 13]
Nichts erschien an ihm richtig, vom Scheitel bis zur Zehe; weder
seine Sprache noch Aussprache, weder sein Haar‑ noch Bartschnitt, weder
sein Kleid noch seine Schuhe[…]. [Spitteler, Carl: Imago. Jena: Diederichs 1910, S. 1]
Wenn der Jäger in den Wald geht, so tut er das niemals in einem
hellen Gewande. Er wählt vielmehr meistens ein grünes
Kleid, das sich von den Büschen und Bäumen so
wenig unterscheidet, daß das schlaue Wild den Jäger nur schwer bemerken
kann. [Kamp, Kaspar: Neues Realienbuch für Schule und Haus. Bochum 1910]
Bedarf es erst eines gewissen Reichtums an Geld, um Liebe und
Sorgfalt zu bezeugen? Oder kann unter Umständen nicht die einfachste
Bauernhütte an diesen Tugenden reicher sein? Wenn dies der Fall
ist[…], dann
ist für das Wesen der Kunst die erste und wichtigste Grundlage gewonnen,
die Sorgfalt und Sauberkeit, die Sauberkeit, die sich nicht nur aus der
seelischen Kraft, der Zärtlichkeit, der Liebe und Ehrfurcht als ein rein
geistiges Wesen ergibt, sondern die sich in die Tat umsetzt und Arbeit
wird; die Sauberkeit nicht nur im seelischen, sondern auch im
materiellen Sinn; nicht nur was die Gedanken und die Reden betrifft,
sondern auch was den Körper, das Kleid, den
Wohnraum betrifft. [Die Neue Gesellschaft, 21.08.1907]
Auf dem Lande ist es an einigen Stellen üblich, daß der Bauer
sich am Sonntag Morgen ein reines Hemd anzieht, das er sich dann von
seiner Frau am Hals fest zunähen läßt – er kann erst heraus, wenn die
Gattin ihm am nächsten Sonntag das Hemd wieder auftrennt. Daran muß man
oft unwillkürlich denken, wenn man Herren und Damen immer in dem
gleichen Kleid sieht. [Baudissin, Wolf von / Baudissin, Eva von: Spemanns goldenes Buch der Sitte. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1901], S. 1854]
6.
übertragen
Grammatik: Plural selten
a)
äußere Gestalt, Erscheinung, Aufmachung; Hülle bzw. Verhüllung, Bedeckung; Zierde, Verzierung
Beispiele:
Am besten wirkt der eingepackte Triumphbogen […] aus etwas Distanz, wenn sich je nach
Licht‑ und Windbedingungen das Farbspiel ändert oder ein paar Planen
aufgebläht werden. […] Zwei Wochen lang darf nun also debattiert
werden, ob der Arc de Triomphe mit Christos Kleid
schöner ist oder furchtbar, ob das Kunst ist oder nicht. [Neue Zürcher Zeitung, 18.09.2021]
Die bekannten Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron
sollen die Bergstation auf dem Titlis und den Sendeturm in einem
»kristallinen Kleid« neu bauen […]. [Luzerner Zeitung, 17.09.2021]
Die Blumen am Balkon zeigen nicht mehr ihr farbenprächtiges
Kleid
[…]. [Schweriner Volkszeitung, 26.07.2017]
Das Wunderauto [Porsche 911] aus Zuffenhausen, im bekannten
Kleid und trotzdem komplett neu, wurde als
das ultimative Maß aller Sportwagen‑Dinge gehuldigt. Mehr Leistung,
weniger Verbrauch und vor allem ein nie gekanntes Fahrerlebnis. [Welt am Sonntag, 13.11.2011]
Viele andere Häuser um den Markt herum
präsentieren sich im Kleid der Renaissance oder
des Klassizismus. Sie wurden der Mode angepasst und immer wieder
verändert. Der Alte Schwede [Gebäude im gotischen Stil am Wismarer Marktplatz] ist geblieben, wie er war. [Schweriner Volkszeitung, 18.08.2011]
Schwer tragen die Äste der Tannen im Vordergrund an ihrem dicken
Kleid aus Schnee. Ein bisschen sieht es so
aus, als hätte sich lauter weiße Watte in den Nadeln verfangen. [Rhein-Zeitung, 21.12.2010]
Wenn der Raum ein Kleid ist für die
Musik, dann ist dieser Saal ein fürstliches Gewand, das alles in sich
einhüllt und verschlingt. Kein Ton dringt durch die Hülle dieser
Konzerthalle, und wenn ein Geiger hier den Bogen ansetzt, braucht der
Klang des Instruments 30 Millisekunden, um zur Decke zu reisen und
zurück aufs Parkett. [Süddeutsche Zeitung, 24.07.2006]
Die frühen Sportwagen waren allesamt nackte Torpedos ohne Dach.
Das Kleid des Autos in Gestalt der Karosserie kam
erst später hinzu. [Welt am Sonntag, 17.04.2005]
[…] der Weihnachtsbaum […] bekam erst am Mittag sein
Kleid aus Lametta und Christbaumkugeln. [Die Welt, 27.11.2001]
Stimmt die Technik, geht’s an die
Optik[…]. Die studierte Designerin
[Verena Kloos] trägt die Verantwortung
für die Interieur‑Entwürfe für die Mercedes‑Benz‑Fahrzeuge. Unter ihren
Fittichen erhielt der SLA‑Roadster sein Kleid:
bläuliche Silberlackierung, pflanzengegerbtes Sattelleder für die Sitze,
Sohlenleder auf dem Boden. [Die Welt, 02.06.2001]
Der flotte Diesel beschleunigt in 11,3
Sekunden von Null auf 100, fährt sich wie ein Benziner. Und paßt in
seinem Kleid im edlen Vulkan‑schwarz
[sic!] zu allen
Gelegenheiten. [Bild, 17.06.1998]
In schwindelnder Höhe sind gegenwärtig Maler dabei, dem
Wahrzeichen der französischen Metropole [Pariser Eiffelturm] ein neues Kleid zu
geben. [Neues Deutschland, 08.07.1983]
Auch das Dachfenster bekommt sein
Kleid[:] Für
schräge Dachfenster, an denen keine freifallenden Gardinen aufgehängt
werden sollen, sind Raffgardinen günstig. [[o. A.]: Das Buch vom Wohnen. Hamburg: Orbis GmbH 1977, S. 8]
Halle 10 ist Endstation im Fertigungsprozeß der Drahtfabrik des
Kabelwerkes Oberspree. Hier erhält der gedrallte nackte Draht sein
Kleid. Eingesponnen in Leinwand mit einem
soliden Gummimantel versehen und ganz zum Schluß noch einmal auf Herz
und Nieren geprüft, kann das Kabel seinen Weg zum Kunden
antreten. [Neues Deutschland, 28.04.1962]
Die Seele ist mir heilig; ihr sichtbares
Kleid aber verehre ich nicht. [May, Karl: Winnetou IV. Berlin: Neues Leben 1993 [1910], S. 5]
[…] Jettchen
[…] sah hinten von der Galerie in das Geäst des
Nußbaums, an dem nur noch ganz wenige grüne Blätter zitterten und ganz
wenige schwere, grüne, halb verschwarzte Nüsse hängen geblieben waren.
Sie hatte ihn dieses Jahr gar nicht recht in seinem vollen
Kleid gesehen. [Hermann, Georg [d. i. Borchardt, Georg Hermann]: Jettchen Gebert. Berlin: Fleischel 1919 [1906], S. 2]
α)
im Bild von der Natur, Landschaft, einer Stadt o. Ä. Erscheinungsbild
Beispiele:
Wer heute Venedig besucht, erlebt die Stadt auf eine Art,
wie man sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat – und wie man
sie […]
[nach der Corona-Pandemie]
wahrscheinlich nie mehr sehen wird. Man erlebt Venedig in einem
anderen Kleid, freier und ohne
Massentourismus. [Leipziger Volkszeitung, 27.06.2020]
Bereits während der Fahrt konnte man die Landschaft
genießen, die ihr sommerliches Kleid nun
langsam abgelegt hat und nun mit goldenen und bunten Herbsttupfen
die Natur prägt. [Thüringer Allgemeine, 22.10.2013]
Der Ministerpräsident […] betrachtet im Steigflug sein
Land, das sich im graubraunen Kleid des
späten Winters unter ihm erstreckt. [Der Spiegel, 25.02.2008]
Draußen ist es tiefschwarz, Berlin hat sein
Kleid für die Nacht angelegt. [Süddeutsche Zeitung, 04.12.2004]
Die Tage werden kürzer. Außerdem gibt es morgens schon
wieder Dunst‑ und Nebelfelder. Die Natur trägt ihr melancholisches
Kleid auf. Und wir müssen uns auf einen
harten Herbst einstellen. [Bild, 27.08.2002]
Auch die Bemühungen der Regierung, die Umweltprobleme in den
Griff zu bekommen, sind wenn auch noch nicht spür‑, so doch
sichtbar. […] Der zügige Ausbau zweier neuer
U‑Bahn‑Linien […], breite Umfahrungsstrassen, ein neuer
Flughafen, Kläranlagen, neue Kanalisationen und Trinkwasserleitungen
sowie moderne Umweltvorschriften werden […] Athen in ein neues,
modernes und dennoch mit antiken Stoffen fabriziertes
Kleid hüllen. [Neue Zürcher Zeitung, 30.08.1997]
Mit dem Verlassen des Winters hält der Frühling bei uns im
März seinen Einzug. Die Natur erwacht, Mutter Erde legt ihr fahles
Kleid ab und erhält ihr schönes
farbenprächtiges Gewand. Mit der frischen fröhlichen Natur wechselt
auch der Mensch seine äußere Erscheinung. [Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 01.03.1910]
Nach der Jahreszeit verschieden wechseln die Alpen das
Kleid, sind bunt und reizvoll im farbigen
Sommer und Herbst, erhaben und einfach in der weißen Hülle des
Winters und Frühlings[…]. [Jahrbuch des Schweizer Alpen-Clubs. Zürich: Schweizer Alpen-Club 1896]
β)

Kleid (Fell)
(Kalahari, Vereinfachte Pixabay Lizenz)

Kleid (Gefieder)
(manfredrichter, Vereinfachte Pixabay Lizenz)
von Tieren Fell, Gefieder o. Ä.
Beispiele:
All unseren Verwandten wächst wie den meisten Säugetieren
ein Fell, sei es der schwarze Pelz der Brüllaffen oder das
kupferrote Kleid der Orang‑Utans. [Badische Zeitung, 12.06.2021]
Meisterin in Sachen optischer Täuschung ist das
Alpenschneehuhn. Im Winter wandelt sich sein Gefieder in ein
schneegleiches Weiss. Immer seltener aber bedarf der Vogel dieses
Kleids. Steigende Temperaturen drängen
auch ihn in höhere Gebiete. [Thurgauer Zeitung, 06.03.2021]
Das schwarz‑gelbe Kleid von
erwachsenen Schwebfliegen ist reine Tarnung. Man kann sie von Wespen
anhand der fehlenden Wespentaille unterscheiden. [Allgemeine Zeitung, 23.07.2020]
Wiesel tauschen im Winter ihr braunes gegen ein weisses
Kleid, um im Schnee besser getarnt zu
sein. [Bote der Urschweiz, 29.12.2016]
Vor der Abwanderung findet bei den Junglachsen eine
hormonelle Veränderung statt. Sie wechseln das
Kleid, werden silbrig und sind so besser
getarnt. [Neue Zürcher Zeitung, 15.07.2015]
Die Kleider der Tiere haben auch die
Aufgabe, Feinde zu täuschen, Rivalen abzuwehren oder Partner
anzulocken. [Thüringer Allgemeine, 23.05.2009]
Besonderes Interesse zeigten die Kinder
[…]
an den Tierpräparaten, an denen sie beispielsweise die spitzen
Igelstacheln, das raue »Kleid« eines
Wildschweins oder das weiche Fell eines Fuchses hautnah fühlen
konnten. [Rhein-Zeitung, 06.04.2002]
b)
die äußere Form, in der etw. präsentiert wird; Erscheinung bzw. Darstellung nach außen oft im Gegensatz zum tatsächlichen Wesen, Inhalt o. Ä.
Beispiele:
Die Website der Gemeinde präsentiert sich in einem frischen
Kleid
[…]. [Thurgauer Zeitung, 09.11.2021]
Oft waren es nur Gallen‑Röhrlinge, auch Bitterlinge genannt, die
im Kleide des Steinpilzes daherkamen und schönste
Hoffnungen weckten. [Süddeutsche Zeitung, 02.09.2021]
Der Partei[…] ist eine Mutation gelungen, wie sie keine
andere etablierte Partei bisher hinbekommen hat. Sie haben ihr altes
Kleid abgestreift, ohne ihren Markenkern zu
verlieren. [Welt am Sonntag, 26.05.2019]
Unsere Kollegin […] hat es
als Mediengestalterin geschafft, für Texte und Fotos ein einheitliches
Gewand zu zeichnen. Es ist ein maßgeschneidertes
Kleid, kein Talar, keine Einheitskutte. [Südkurier, 15.07.2017]
Das Pathos, das in Form fein ziselierter Instrumentierung ebenso
auftaucht wie in der pompösen Produktion von Andersons Stimme, ist immer
noch ein hübsches Kleid für die Verzweiflung und
die Verletzlichkeit, die dieser Musik wesensimmanent ist. [Der Standard, 03.02.2016]
Diese Koalition kam nur deshalb zustande, weil keine andere
Koalitionsvariante politisch möglich war. Und sie entstand als
Neuauflage von etwas Altem, das wohl wirklich jeder loswerden wollte. So
musste das Neue im Kleid des Alten auftreten. So
sieht diese Regierung der eben abtretenden zum Verwechseln ähnlich – und
trotzdem ist alles anders. [Der Standard, 28.11.2008]
[…] J[…] ist kein
Radikaler und deshalb auch kein wirklicher Anhänger des Regietheaters.
Vielmehr geht es ihm darum, die alten Stücke und ihre fulminanten
Wahrheiten in neue Kleider zu hüllen, deren
vertraute Ästhetik durch die heutige Medienwelt geprägt ist. Auf diese
Methode des Neu‑Einkleidens springen aber nicht alle Stücke
gleicherweise gut an. Manche hätte man vielleicht eher enthüllen und
ihnen ihre Geheimnisse schlicht entreißen müssen. [Süddeutsche Zeitung, 24.06.2006]
Der Reformpolitik von Angela Merkel widmet
sich der Corriere della Sera (Mailand) [italienische Tageszeitung]: »Sie hat das
Kleid der kompromisslosen Reformerin
abgelegt, das Kleid des Thatcherismus und des
ökonomischen Liberalismus. Stattdessen fühlt sich die deutsche Kanzlerin
Angela Merkel ganz behaglich im neuen Kleid der
großen Koalition. […]« [Süddeutsche Zeitung, 11.04.2006]
Für Chinua Achebe war [Joseph]
Conrad »a bloody racist«. Schlimmer kann man ihn nicht missverstehen.
Seine Novelle [Das Herz der Finsternis]
zeigt, dass das Wilde in uns allen wohnt, unabhängig von unserer
Herkunft, dass unter dem lichten Kleid der
Zivilisation allenthalben das schwarze Herz der Barbarei schlägt. [Süddeutsche Zeitung, 31.07.2004]
Das Jiddische als Volkssprache der aschkenasischen Juden wurde
durch deren Abwanderung aus Deutschland seit dem Mittelalter in
Osteuropa verbreitet. Gemäss der üblichen inneren Zweisprachigkeit der
aschkenasischen Kultur stand es bei seinen Sprechern neben der
Gebildeten‑ und Sakralsprache Hebräisch und wurde früh verschriftlicht.
Das ursprünglich germanische »Teitsch« erscheint im
Kleid der hebräischen Lettern und ist in
einem reichen literarischen Schaffen präsent. [Neue Zürcher Zeitung, 24.07.1999]
α)
spezieller zum Ausdruck eines (künstlerischen) Konzepts eingesetzte Darstellungsform, entsprechendes Format, entsprechender Stil o. Ä. im Kontrast zum (spezifischen) Inhalt
Beispiele:
Ein Werbebrief und ein Kinospot der FDP‑Bundestagsfraktion
vor der Landtagswahl 2012 seien eine »in das
Kleid der Öffentlichkeitsarbeit einer
Fraktion gehüllte Werbebotschaft« gewesen[…]. [Der Spiegel, 03.08.2013 (online)]
Der Band »Begegnung« bietet Gelegenheit,
[Emmanuel] Boves subtile und doch
radikale Seelenschau zu entdecken. Im Kleid
einer geradezu lapidaren Sprache erschliesst sich der hochpoetische
Kosmos eines Klassikers der Moderne. [Neue Zürcher Zeitung, 05.03.2013]
[…] als leichte Komödie über deutsche Kreative und deutsche Nörgler ist dieser Schelmenroman im Kleid eines Tourtagebuchs eine sehr kurzweilige Zuglektüre. [Süddeutsche Zeitung, 16.03.2011]
In das Kleid des Romans passt, wie
unter die Rockfalten von Großmutter
[…], vieles. Der politische Zeitroman
maskiert sich als erotisch sinnliches Abenteuer, als Scharade und
ätzende Humoreske. [Welt am Sonntag, 05.09.2010]
[Theaterregisseurin Karin] Henkel zeigt
Grillparzers Drama
[»Medea«][…] im
modernen Kleid und verdeutlicht so auf
beeindruckende Weise, wie aktuell der Stoff des Medea‑Mythos in
heutiger Zeit noch ist. [Hamburger Abendblatt, 04.03.2009]
Das »ganz gewiss nicht bequeme Stück« klittere die
Geschichte, versuche, im Kleid des
politischen Kabaretts dramatische Handlung vorzutäuschen. [Neue Westfälische, 10.11.2007]
Auf diesem »Mix‑Tape« – es ist sein viertes Soloalbum –
kredenzt er [Grant-Lee Phillips] elf
Songs seiner Achtziger‑Idole im saftig‑schwermütigen Phillips‑Stil.
[…] Und siehe da, den
Liedern passt das Kleid wie angegossen. [Neue Zürcher Zeitung, 27.07.2006]
»Die Welt des deutschen Krimis scheint mir viel zu eng.
Autoren schreiben ihre Heimatromane im Kleid
eines Krimis.« [Die Welt, 25.06.2005]
Der Spur des offensichtlich medizinisch geschulten
Serienmörders, dessen Übername auf eine »geniale Schlagzeile«
zurückgeht, ist auch Heinz Stalder – (Theater‑)Autor mit Berner
Wurzeln – gefolgt. Resultat seiner beharrlichen Annäherung an das
Phänomen »Jack the Ripper« ist eine buchstäblich wortgewaltige
fünfteilige Hörfolge im Kleid der
literarischen Reportage. [Neue Zürcher Zeitung, 17.10.1997]
Kaum ein anderer Künstler der Pop‑Geschichte hat sein
musikalisches Kleid öfter gewechselt als
David Bowie. [Süddeutsche Zeitung, 20.06.1997]
β)
mit tatsächlichen Einstellungen, Werten, Absichten o. Ä. nicht übereinstimmende Außendarstellung
siehe auch Fassade (2)
Beispiele:
Der bekannte [iranische]
Abgeordnete Mohsen Mirdamadi beschuldigte den Wächterrat, er wolle
»die hässliche Gestalt der Diktatur unter dem schönen
Kleid der Demokratie
verstecken«. [Süddeutsche Zeitung, 02.02.2004]
So groß bleibt der Bann dieser Verfassung immerhin, dass es
der Rechtspopulismus, der viele Freiheiten des Grundgesetzes doch
fürchtet und ablehnt, anders als früher nur selten wagt, seine
Feindschaft offen zu bekennen. Lieber geriert er sich als wahrer
Freund der Verfassung und zwängt sich so sichtbar in
Kleider, die ihm nicht passen. [Süddeutsche Zeitung, 08.05.2019]
Die selbsternannten Verteidiger des Rechtsstaats sind
[…]
in Wahrheit genau die, die ihn in Bedrängnis bringen – Böcke im
Kleid von Gärtnern. [Süddeutsche Zeitung, 27.10.2018]
Der Asad‑Clan hat schon lange vor dem Blutbad mit
rücksichtsloser Härte Oppositionelle verfolgt und drangsaliert, ganz
im Einklang mit anderen […]
Despotien in der Region. Dass unter diesen nun einige im
Kleide humanitärer Besorgnis gegen
Damaskus Front machen, ist reiner Opportunismus. [Neue Zürcher Zeitung, 07.09.2013]
Tom Wesselmann trat im Kleid des
Popart‑Künstlers auf, doch eigentlich war der ruhige, hoch
aufgeschossene Mann ein verkleideter Traditionalist[…]. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.12.2004]
Seit die NPD nicht mehr zögert, ihr ziviles,
scheindemokratisches Kleid abzulegen, seit
ihre Ordnerverbände, ausgestattet mit Schutzhelmen, Lederkoppeln und
Schlaginstrumenten, darangehen, politische Widersacher erbarmungslos
– und wahrhaftig nicht nur symbolisch – niederzuknüppeln, liegt der
Vergleich mit den Straßenkämpfen der zwanziger und frühen dreißiger
Jahre, die den Untergang der demokratischen Republik von Weimar
markierten, liegt der Vergleich mit den nationalsozialistischen
Sturmtrupps in der Tat nahe. [Die Zeit, 15.08.1969]
letzte Änderung:
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Kleid · Klei · kleiden · kleidsam · Kleidung · Beinkleid
Kleid n. ‘Frauengewand’, im Plur. auch ‘Gesamtheit der auf dem Körper getragenen Kleidungsstücke’, mhd. kleit, mnd. klēt ‘Kleid, Kleidungsstück, Bekleidung’, mnl. cleet ‘Kleid, Kleidungsstück, Lappen, Tuch’, nl. kleed, aengl. clāþ ‘Tuch, Kleid, Segel’, engl. cloth ‘Tuch, Gewebe, Stoff’, clothes Plur. ‘Kleider, Kleidung, Wäsche’, anord. klæði ‘Kleidung’, schwed. kläde ‘Tuch’, afries. klāth, klād, klēth. Anzuschließen ist wohl an aengl. ætclīþan ‘festkleben, anhangen’, (schwundstufig) cliþa ‘Wundpflaster’ und an die unter klettern und Klette (s. d.) dargestellten Wortformen, so daß sich eine Verbindung zu ie. *gleit- herstellen läßt, eine Dentalerweiterung des unter kleben (s. d.) angeführten ie. *glei- ‘kleben, schmieren’ zur Wurzel ie. *gel- ‘(sich) ballen, Gerundetes, Kugeliges’. Die t-Ableitung könnte partizipialen Sinn haben, Kleid würde danach das beim Walken mit fettem Ton (Walkerde) behandelte Wollgewebe, ‘das gekleite Tuch’ bedeuten und sich zu dem mit kleben (s. d.) verwandten nd. Klei f. m. n. ‘fette Tonerde, schwerer Lehmboden’, asächs. klei, mnd. kley, kleye ‘Lehmboden, fetter, schwerer, fruchtbarer Boden’, mnl. clei, nl. klei, aengl. clǣg, engl. clay ‘Ton, Lehm’ stellen. – kleiden Vb. ‘Kleidung anlegen, für Bekleidung sorgen, gut stehen, passen’, mhd. kleiden; dazu ankleiden, auskleiden (beide 15. Jh.), bekleiden (mhd. bekleiden), einkleiden (15. Jh.), entkleiden (mhd. en-, entkleiden), umkleiden (15. Jh.). kleidsam Adj. (18. Jh.). Kleidung f. spätmhd. kleidunge. Beinkleid n. (oft im Plur.) ‘Hose’ (Mitte 16. Jh.).
Thesaurus
Oberbegriffe |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Kleid‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kleid‹.
Zitationshilfe
„Kleid“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kleid>.
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