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Kleinod, das

Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Kleinod(e)s · Nominativ Plural: Kleinode/Kleinodien
Aussprache  [ˈklaɪ̯nʔoːt]
Worttrennung Klein-od
eWDG

Bedeutung

gehoben kostbares Schmuckstück
Beispiele:
ein Kleinod aus Perlen
ein köstliches Kleinod
seltene, teure, unschätzbare Kleinodien
er hütet sie wie ein Kleinod
übertragen Kostbarkeit
Beispiele:
sie ist sein Kleinod
dieses Werk ist ein Kleinod der Novellistik
die neue Gaststätte wird ein Kleinod unserer Wälder werden
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Kleinod n. ‘kostbares Schmuckstück, Juwel’, übertragen ‘Kostbarkeit’. Mhd. kleinōt, kleinœte, kleinœde, mnd. klēnȫde, klēnōde bedeutet ursprünglich ‘kleines Ding, Kleinigkeit’, dann ‘kleine (fein, zierlich, kunstreich) gearbeitete Sache’, woraus ‘kostbares Schmuckstück’. Es ist mit dem Suffix westgerm. -ōðja-, ahd. -ōti (s. auch Armut, Einöde, Heimat) zu dem unter klein (s. d.) dargestellten Adjektiv im Sinne von ‘fein, zierlich’ gebildet. Der Plural Kleinodien kommt im 16. Jh. auf, vermutlich unter Einfluß von kanzleisprachlichem mlat. clenodium (aus mhd. kleinōt, unter formaler Anlehnung an mlat. allodium?). An die frühe Bedeutung ‘Kleinigkeit’ anschließend (vornehmlich obsächs.) in kollektivem Sinne kleinot (16. Jh.), kleinod (17. Jh.) ‘Flügel, Hals und Inneres vom Geflügel, Vorderläufe, Hals und Inneres vom Hasen’, im Plural Kleinote, Kleinodien (18. Jh., auch vom Rind); vgl. obsächs. Gänsekleind, -kleint (18. Jh.). Dann allgemein Gänse-, Hasenklein (18. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Hort · Juwel · Kostbarkeit · Schatz · Schmuckstück · Vermögen · wertvoll(st)er Besitz  ●  Kronjuwel(en)  fig. · Bijou  geh., franz., schweiz., fig. · Kleinod  geh. · Tafelsilber  ugs., fig.
Unterbegriffe
Assoziationen
  • Edelstein · Juwel · Klunker · Schmuckstein · Schmuckwerk · Stein
  • (das angesparte) Kapital aufzehren · (sein) Vermögen aufzehren · die (letzten) Reserven angreifen  ●  (das) Tafelsilber verkaufen variabel, fig. · (sein) letztes Hemd verkaufen (müssen) fig. · ans Eingemachte gehen (müssen) fig. · von der Substanz leben Hauptform
  • Eigentum der öffentlichen Hand · öffentliches Eigentum  ●  Gemeineigentum fachspr., juristisch

Typische Verbindungen zu ›Kleinod‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kleinod‹.

Verwendungsbeispiele für ›Kleinod‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das Licht der Sterne glitzerte ein letztes Mal in den Kleinodien. [Stucken, Eduard: Die weißen Götter, Stuttgart: Stuttgarter Hausbücherei [1960] [1919], S. 972]
Das habe ich gehütet wie ein Kleinod mein Leben lang. [Benz, Carl Friedrich: Lebensfahrt eines deutschen Erfinders, Die Erfindung des Automobils, Erinnerungen eines Achtzigjährigen. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1925], S. 8158]
Allerdings bezahlt man für das Kleinod auch einen stolzen Preis. [C’t, 2001, Nr. 14]
Bislang wurde nur ein kleiner Teil freigelegt, aber mit dem Museum schien endlich der ideale Nutzer für dieses Kleinod gefunden zu sein. [Die Zeit, 07.02.2011, Nr. 06]
Seit sechs Jahren ist ihm ein solches Kleinod nicht mehr zwischen die Finger gekommen. [Die Zeit, 19.04.2010, Nr. 16]
Zitationshilfe
„Kleinod“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kleinod>.

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