Kluft1
f.
‘enger Gebirgseinschnitt, Schlucht, Fels-, Gletscherspalte’,
übertragen
‘unüberbrückbarer Gegensatz, scharfe Trennung’,
ahd.
kluft
‘Zange, (Licht)schere’
(9. Jh.),
mhd.
kluft
‘Spalte, Felsenhöhle, Gruft, abgespaltenes Stück’,
mnd.
kluft,
klucht
‘Spalte, Riß, Sprung, gespaltenes Holzstück, (Feuer)zange’,
mnl.
cluft,
clucht
‘Gespaltenes, Abteilung’
ist schwundstufig mit
ti-Suffix
gebildetes Verbalabstraktum
(
germ.
*klufti-)
im Sinne von
‘Spaltung’
zu dem unter
klieben
‘spalten’
(s. d.)
behandelten Verb.
Die für das
Ahd. bezeugte Bedeutung
‘Zange, Schere’
ist ursprünglich ein
‘gespaltenes Stück Holz mit beweglichen Armen zum Festhalten, Einklemmen’,
vgl. noch
westfäl.
Kluft
‘Herd-, Feuerzange’.
Auf derselben Vorstellung beruht die verwandte fachsprachliche Bezeichnung
Kluppe
f.
‘Werkzeug zum Einspannen von Werkstücken’,
ahd.
klubba
(11. Jh.),
mhd.
kluppe
‘abgespaltenes Stück’,
frühnhd.
‘Zwangholz, Zange’.
zerklüftet
Part.adj.
‘von Rissen, Spalten durchzogen’
(18. Jh.),
zu ungebräuchlichem
zerklüften.