Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Knebel, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Knebels · Nominativ Plural: Knebel
Aussprache 
Worttrennung Kne-bel (computergeneriert)
Wortbildung  mit ›Knebel‹ als Erstglied: Knebelbart · Knebelvertrag  ·  mit ›Knebel‹ als Grundform: knebeln
eWDG

Bedeutungen

1.
Stoffknäuel, der einem Überfallenen in den Mund gesteckt wird, um ihn am Schreien zu hindern
Beispiele:
der Knebel erstickte den Gefesselten
Die muffige Luft war ihm würgend wie ein Knebel in den Mund gefahren [ UhsePatrioten1,172]
2.
Querholz
a)
zum Tragen verschnürter Pakete
b)
zum Drehen und Spannen von Seilen und Schnüren
3.
länglicher Knopf
Beispiel:
der Verschluss des Sportmantels ist mit Knebeln versehen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Knebel · knebeln · Knebelbart
Knebel m. ‘Querholz’ (zum Spannen, Festziehen), ‘Holzpflock’ (zum Tragen, als Verschluß), ‘zusammengedrehtes Stoffknäuel’ (um jmdm. den Mund zu verstopfen und ihn am Schreien zu hindern), ahd. knebil ‘Holzstück, Querholz (zum Fesseln), Pferdekummet’ (11./12. Jh.), mhd. knebel ‘Knöchel, Holzstück, Querholz, grober Kerl, Bengel’, asächs. kneƀil, mnd. knēvel ‘Pflock (auch als Mantelverschluß), Querstange, plumper Kerl, Flegel, gedrehte Spitze des Schnurrbarts’, nl. knevel ‘Holzstück, Knebel, Knebelbart’, anord. knefill ‘Baumast, Querstange’, dän. knevel, knebel ‘Mundknebel’ führen auf eine deminutive l-Ableitung von germ. *knab- ‘Pflock, Stock, Klotz’ (wozu auch Knabe, s. d.). Außergerm. Anknüpfungsmöglichkeiten finden sich nicht. – knebeln Vb. ‘fesseln, binden, mit einem Knebel den Mund verstopfen’ (17. Jh.). Knebelbart m. ‘gedrehter Schnurrbart’ (16. Jh.).

Verwendungsbeispiele für ›Knebel‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und sie vermochte den Knebel, an dem sie fast erstickt wäre, aus dem Munde zu entfernen. [Stucken, Eduard: Die weißen Götter, Stuttgart: Stuttgarter Hausbücherei [1960] [1919], S. 316]
Der Knebel hätte nicht allzuschwer durch Ausspucken aus dem Munde entfernt werden können. [Berliner Tageblatt (Abend-Ausgabe), 04.03.1905]
Als er das Mädchen tot glaubte, nahm er ihr den Knebel ab. [Die Zeit, 30.11.2007 (online)]
Mit einem Knebel im Mund erstickte die junge Frau qualvoll. [Bild, 22.06.2005]
Sie fesselten den erfolgreichen Makler, er erstickte an dem Knebel. [Bild, 03.07.1998]
Zitationshilfe
„Knebel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Knebel>.

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