Regel, Vorschrift für die Darstellung von Informationen mittels eines Zeichensystems bzw. für die (eindeutige) Zuordnung von Zeichen zweier Zeichensysteme; das für eine solche Darstellung bzw. Zuordnung festgelegte Inventar, System von zu nutzenden Zeichen
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: binärer Code
in Präpositionalgruppe/-objekt: etw. in einen [anderen] Code übersetzen
Beispiele:
Dabei [bei der Angabe von Webadressen] kommt Unicode zum Einsatz, ein Code, in dem sich Zeichen aus mehreren Dutzend Schriftsystemen darstellen lassen. [Neue Zürcher Zeitung, 29.10.2009]
Morses Code bestand aus Punkten und Strichen. Jedem Buchstaben ordnete er eine Folge von Punkten und Strichen zu. [Die Welt, 13.09.2000]
In Mikroprozessoren von Computern […] werden Elektronen durch elektrische Spannung dazu gebracht, Transistoren elektrisch zu laden oder zu entladen, um Informationen im binären Code (Null und Eins) zu erzeugen bzw. zu speichern. [Der Standard, 07.09.2015]
Die künstlichen Codes, also vor allem die Sprache, mit deren Hilfe Bezeichnendes und Bezeichnetes zugeordnet werden, stellte [der Künstler] Magritte […] in Frage […]. [Berliner Zeitung, 21.11.1998]
übertragenKein Terminus […] wird in der Wissenschaft so sehr unterschätzt wie der »neuronale Code«. Er beschreibt die Regeln oder Algorithmen, welche die Aktionspotenziale und andere Prozesse im Gehirn in Wahrnehmungen, Erinnerungen, Bedeutungen, Emotionen, Absichten und Handlungen transformieren. [Neue Zürcher Zeitung, 05.01.2017]
a)
Kryptographie Regel, Vorschrift und Zeichensystem für die Verschlüsselung bzw. Entschlüsselung von Texten, deren Inhalt während der Übermittlung vom Sender zum Empfänger für Dritte verborgen bleiben soll
Synonym zu Geheimcode (1)
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein geheimer Code
als Akkusativobjekt: einen Code dechiffrieren, entschlüsseln, entziffern, knacken
in Präpositionalgruppe/-objekt: etw. mit einem Code entschlüsseln, verschlüsseln
Beispiele:
Alle [Finanz-]Transaktionen werden mit einem geheimen Code noch auf der SIM‑Karte im Handy des Benutzers verschlüsselt und erst wieder im Bankenrechenzentrum in Klartext übersetzt. […] [Der Spiegel, 14.08.2002 (online)]
Die George Washington University hat […] das Online‑Kommunikationsverhalten von IS‑Sympathisanten untersucht und »geheime Codes« entschlüsselt. […] Ein Beispiel ist etwa die Nutzung des Wortes »Kokosnuss«: Damit bezeichnen Jihadisten Menschen, die in ihren Augen »Ungläubige« sind. [Der Standard, 10.12.2015]
Der Code des chiffrierten Textes soll im Kern auf einer 243stelligen Zahl beruhen, die das Produkt aus der Multiplikation von zwei unbekannten Primzahlen war[…]. [Süddeutsche Zeitung, 10.10.1996]
Dem britischen Mathematiker Alan Turing gelang es damals [im Zweiten Weltkrieg], den Kode der deutschen Chiffriermaschine »Enigma« zu knacken […]. [die tageszeitung, 19.06.1992]
[…] [Chiffrierte Funksprüche mit] Zahlen, nichts als Zahlen! Aus der scheinbar chaotischen Anhäufung dieser Zahlen ließ sich nichts herauslesen. Jeder Funkspruch war nach einem andern Code verschlüsselt […]! [Berliner Zeitung, 17.02.1967]
b)
Soziologie, Soziolinguistik System von kommunikativen, sprachlichen oder nichtsprachlichen Zeichen, Verhaltensweisen o. Ä., durch die eine Person ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder Gesellschaftsschicht erkennen lässt; Zeichen, das die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder Schicht erkennen lässt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: kulturelle, subkulturelle, sprachliche Codes; elaborierter, restringierter Code
mit Genitivattribut: der Code der Sprache, des Verhaltens
Beispiele:
Die Kleidung inklusive der Kopfbedeckung ist der Code, der zeigt, wer wohin gehört. [Süddeutsche Zeitung, 24.10.2015]
Wir 68er haben die Unterschichten kulturell keineswegs »fürsorglich vernachlässigt«. Man hat sich viel mit dem »restringierten Code« [der Sprache] der Arbeiterkinder beschäftigt und darüber nachgedacht, wie man ihnen den »elaborierten Code« der gebildeten Schicht verfügbar machen könnte. [Die Zeit, 31.12.2003, Nr. 02]
Alkohol am Mittag [trinken] ist ja mancherorts auch ein Code für Männlichkeit. [Der Spiegel, 08.03.2017 (online)]
Lange Haare, T‑Shirts mit Runenlogos, enge Jeans, Turnschuhe und Cowboystiefel sind die Codes der [Heavy-Metal-]Szene, die von den Erwachsenen in Größe und kommerzieller Bedeutung bei weitem unterschätzt wird. [Der Spiegel, 14.08.1995]
Diese Verhaltensformen der mittelalterlichen Menschen waren nicht weniger fest mit ihren gesamten Lebensformen[…] verknüpft, als unsere Art des Verhaltens und unser gesellschaftlicher Code mit unserer Lebensweise […]. [Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation – Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen Bd. 1, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1992 [1939], S. 87]
c)
Biochemie Regel bzw. Schema für die bei der Proteinsynthese in einer lebenden Zelle sich vollziehende Umsetzung (Translation) einer Abfolge von Basen der Ribonukleinsäure in eine Abfolge von Aminosäuren
weiterführende enzyklopädische Informationen: genetischer Code, in: Lexikon der Biochemie
Kollokationen:
mit Genitivattribut: der genetische Code
hat Präpositionalgruppe/-objekt: der Code für Proteine
Beispiele:
Die Buchstaben des genetischen Alphabets stehen für die vier Bausteine der Erbsubstanz – Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin. Ihre Abfolge ergibt einen Code für die Synthese von Proteinen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2006]
[…] über fast ein halbes Jahrhundert hinweg drehte sich in der Biomedizin fast alles um […] die DNA, die im Code der Gene die Baupläne für alle Eiweiße des Körpers speichert. [Süddeutsche Zeitung, 10.12.2016]
Code, genetischer: Schema, das festlegt, wie die in den Genen enthaltenen Instruktionen für den Zusammenbau von Eiweißstoffen auszuführen sind. [Die Zeit, 10.02.1978, Nr. 07]
Der genetische Code ist universell, d. h. bei allen Viren, Phagen, Pro‑ und Eukaryoten finden die gleichen Codons [Basensequenzen] für die gleichen Aminosäuren Verwendung. [Nultsch, Wilhelm: Allgemeine Botanik, Stuttgart: Thieme 1986 [1964], S. 364]
Die Basensequenz stellt einen Code dar, der Syntheseanweisungen für die Zelle enthält. [Bresch, Carsten: Klassische und molekulare Genetik, Berlin u. a.: Springer 1965 [1964], S. 139]