abwertend Dame, die zur Halbwelt gehört
Kokotte, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Kokotte · Nominativ Plural: Kokotten
Aussprache
Worttrennung Ko-kot-te
Herkunft aus cocottefrz ‘artiges, galantes junges Mädchen’, abschätzig ‘gefallsüchtiges, leichtfertiges Mädchen’, eigentlich ‘Huhn, Hühnchen’ < coqfrz ‘Hahn’
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
kokett · Kokette · Koketterie · kokettieren · Kokotte
kokett
Adj.
‘gefallsüchtig’,
Entlehnung (17. Jh.) von gleichbed.
frz.
coquet,
fem.
coquette,
das zu
frz.
coq
‘Hahn’
gebildet ist,
also eigentlich
‘hahnenhaft, eitel wie ein Hahn’
bedeutet
(s. auch
Kokarde).
Früher
(Anfang 17. Jh.)
ist das entsprechende Substantiv
Kokette
f.
‘gefallsüchtige Frau’
bezeugt,
frz.
coquette.
Weitere Entlehnungen (18. Jh.) sind
Koketterie
f.
frz.
coquetterie,
und
kokettieren
Vb.
frz.
coqueter.
Ebenfalls zu
frz.
coq
‘Hahn’
gehört die deminutive Ableitung
frz.
cocotte
‘Huhn, Hühnchen’,
dann
‘artiges, galantes junges Mädchen’;
auf dessen abschätzigem Gebrauch
‘gefallsüchtiges, leichtfertiges Mädchen’
beruht die Entlehnung
Kokotte
f.
‘(elegante) Dirne, Halbweltdame’
(19. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Dirne
·
Escort
·
Frau für spezielle Dienstleistungen
·
Freudenmädchen
·
Kurtisane
·
Liebesdame
·
Liebesdienerin
·
Liebesmädchen
·
Sexdienstleisterin
·
Straßendirne
·
Straßenprostituierte
·
käufliches Mädchen
●
Callgirl
engl.
·
Escortgirl
engl.
·
Gunstgewerblerin
scherzhaft
·
Kokotte
veraltet
·
Lohndirne
veraltet
·
Lustdirne
veraltet
·
Prostituierte
Hauptform
·
gefallenes Mädchen
verhüllend,
altertümelnd
·
Anbieterin für sexuelle Dienstleistungen
fachspr., Amtsdeutsch,
Jargon
·
Bordsteinschwalbe
ugs.
·
Dorfmatratze
derb
·
Edelnutte
derb
·
Entspannungsdame
geh., verhüllend
·
Hartgeldnutte
derb
·
Hetäre
geh.
·
Horizontale
ugs.
·
Hure
ugs.
·
Metze
geh., historisch
·
Musche
ugs.
·
Nutte
derb, abwertend
·
Professionelle
ugs.
·
Schnepfe
ugs., abwertend
·
Sexarbeiterin
fachspr.
·
Straßenmädchen
ugs.
·
Strichmädchen
ugs.
·
betreibt das älteste Gewerbe der Welt
ugs.
·
eine, die es für Geld macht
ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Kokotte‹ (berechnet)
pariser
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kokotte‹.
Verwendungsbeispiele für ›Kokotte‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wie die Kokotten, die ich malte, ist man jetzt selbst.
[Süddeutsche Zeitung, 14.03.2002]
Für den Showdown auf dem Ball verkleidet sie sich als rothaarige Kokotte, als grünes Gift.
[Süddeutsche Zeitung, 04.08.1994]
Drei Kokotten auf der rechten Seite der Bank, die bisher miteinander getuschelt haben, lachen laut auf.
[Sorge, Reinhard Johannes: Der Bettler. In: Bertram, Matthias (Hg.), Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1912], S. 11065]
Man hat in Berlin noch nie so viel Kokotten gesehen, die gar keine sind.
[Tucholsky, Kurt: Drei Generationen. In: Kurt Tucholsky, Werke - Briefe - Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1922]]
Und wie muß doch so manche geborene Kokotte im seichten Gewässer ehelicher Niederungen verkümmern.
[Schaeffer, Albrecht: Helianth I, Bonn: Weidle 1995 [1920], S. 350]
Zitationshilfe
„Kokotte“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kokotte>.
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