Kolonie
f.
‘Ansiedlung bzw. Personengruppe gleicher Nationalität außerhalb des Mutterlandes, durch Unterwerfung angeeignetes und in Abhängigkeit gehaltenes (meist überseeisches) Gebiet’,
entlehnt (16. Jh.) aus
lat.
colōnia
‘Bauerngut, Pachtgut, Ansiedlung, Niederlassung’,
möglicherweise unter Einfluß von
mfrz.
frz.
colonie,
das zunächst
(als Ausdruck der Geschichtswissenschaft)
auf die griechischen und römischen Kolonien,
dann (seit dem 16. Jh.) auf die überseeischen Kolonien
der damaligen Weltmächte Spanien und Portugal bezogen wird.
Das Substantiv ist eine Ableitung von
lat.
colere
‘bebauen, (be)wohnen, pflegen, ehren’
(s.
Kult,
Kultur).
–
kolonial
Adj.
‘die Kolonien betreffend, aus ihnen stammend’
(19. Jh.),
Übernahme von
frz.
colonial,
seit etwa 1800 besonders in Zusammensetzungen wie
Kolonialgeschichte,
-handel,
-politik.
Kolonialwaren
Plur.
‘Lebens- und Genußmittel aus Übersee’,
zunächst für die durch Beschluß
Napoleons
(1810)
im Rahmen der Kontinentalsperre
mit einer Steuer belegten Waren dieser Art;
zuvor
Koloniewaren
(Ende 18. Jh.).
Kolonist
m.
‘Siedler in einer Kolonie’
(2. Hälfte 18. Jh.),
engl.
colonist.
kolonisieren
Vb.
‘besiedeln, wirtschaftlich erschließen’
(2. Hälfte 18. Jh.),
‘eine Kolonie gründen, als Kolonie erobern’
(19. Jh.),
engl.
to colonize.
Davon unabhängig
‘ansässig, einheimisch machen’
(vereinzelt 16. Jh.).
Kolonisation
f.
‘Besiedlung, Erschließung erworbenen, eroberten, unzureichend genutzten Landes’
(um 1800),
engl.
colonization.