Komödiant, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Komödianten · Nominativ Plural: Komödianten
Aussprache [komøˈdi̯ant]
Worttrennung Ko-mö-di-ant
Wortbildung
mit ›Komödiant‹ als Erstglied:
Komödiantentruppe
· Komödiantentum · Komödiantin · komödiantenhaft · komödiantisch
· mit ›Komödiant‹ als Letztglied: Schmierenkomödiant
· mit ›Komödiant‹ als Letztglied: Schmierenkomödiant
Herkunft zu gleichbedeutend comedianteital, vgl. gleichbedeutend historisch comediantengl
Bedeutungsübersicht
- 1. [Theater, Film, leicht veraltend] Schauspieler, der in Komödien mitspielt
- 2. [abwertend, übertragen] jmd., der anderen etw. vorspielt
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
Theater, Film, leicht veraltend Schauspieler, der in Komödien (1) mitspielt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein begnadeter, begabter Komödiant
hat Präpositionalgruppe/-objekt: ein Komödiant auf der Bühne
Beispiele:
das Stück wurde von hervorragenden, schlechten Komödianten gespieltWDG
In Grossbritannien bringt insbesondere das Theater ausgezeichnete
Komödianten hervor – und doch kommen die neuen
Kino‑Zugpferde nicht von der Bühne, sondern vom Fernsehen. Warum? Weil das
Kino auf Gesichter setzt, die nicht einem elitären, sondern einem breiten
Publikum vertraut sind. [Neue Zürcher Zeitung, 17.03.2006]
Große Erfolge hatte der sympathische
Komödiant
[Gerd Vespermann] in zahlreichen Lustspielen,
bei denen er auch selbst Regie führte. Auf der Bühne wollte Vespermann vor
allem die Leute amüsieren. [Der Standard, 16.07.2001]
Der Komponist, der Verzweiflung nahe, will sein Werk zurückziehen,
doch der Tanzmeister rettet die Situation mit dem Vorschlag, die Oper zu
kürzen und die Komödianten an geeigneten Stellen mit
Einlagen auftreten zu lassen. [Reclams Opernlexikon. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1998], S. 157]
Komödianten des Rudolstädter Theaters rollten mit
ihrem Thespiskarren auf die Bleichwiese und luden zum
Eulenspiegel‑Spectaculum von Hans Sachs. [Neues Deutschland, 25.06.1984]
Die weitere Entwicklung des deutschen Lustspiels wird zunächst durch
das Erscheinen der englischen Komödianten beeinflußt.
Das komische Volksschauspiel zieht mit den Wandertruppen unstät umher. [Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg [u. a.] 1899]
●
jmd., der auf einer Bühne Witze, Gags erzählt
Synonym zu Comedian, siehe auch Alleinunterhalter
Kollokationen:
in Koordination: Komödiant und Entertainer
Beispiele:
Binnen Minuten hat der
Komödiant, der das Programm improvisiert, aus
seinem Publikum den gemeinsamen Humor‑Nenner gekitzelt. [Berliner Zeitung, 31.07.2001]
Es gibt in den Vereinigten Staaten wundervolle politische
Komödianten. Die Aktualität ist die große
Stärke des Fernsehens: Kaum treffen die Nachrichten ein, reagieren die
Komiker auch schon darauf, noch am selben Abend. Sobald der Präsident
etwas tut oder im Kongress etwas geschieht, werden wir mit Millionen
guter Witze überschüttet. [Die Welt, 28.08.2019]
Wenn ein Künstler mit einem einsamen Mikrofon auf einem Bisschen
Bühne auskommt und dann noch so tut, als habe er all das, was er von
sich gibt, soeben ersonnen, dann nennt man das gemeinhin
Stand‑Up‑Comedy. Früher hießen solche Menschen Heinz Erhardt und galten
als Witze‑Erzähler oder Alleinunterhalter. Heute packt man sie meist in
die Kategorie Comedians, was mit Komödianten nur
unzureichend übersetzt wird, weil Komödie so furchtbar nach Stadl klingt
und Comedians sich eben eher in amerikanischer Tradition sehen. [Süddeutsche Zeitung, 04.09.2002]
2.
abwertend, übertragen jmd., der anderen etw. vorspielt
siehe auch Heuchler
Beispiele:
Diktatoren waren immer schon die größten
Komödianten aller Zeiten[…]. [Welt am Sonntag, 25.03.2018]
Komödianten wider ihr Wissen, so nennt der General
Bourgeaud die Leute, die im weltweiten Spionagebusiness agieren, also auch
jene, die für ihn manipulieren und von ihm manipuliert werden. [Süddeutsche Zeitung, 26.10.2017]
übertragen Sinn ist Täuschung, ein cerebraler Effekt, vorgespielt von dem
größten Komödianten der Weltgeschichte: dem
menschlichen Gehirn. [Die Zeit, 10.10.2007]
letzte Änderung:
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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Komödie · Komödiant
Komödie f. ‘Lustspiel, Theater, in dem Lustspiele aufgeführt werden, erheiterndes Ereignis’, frühnhd. comedy (15. Jh.), entlehnt aus gleichbed. lat. cōmoedia, griech. kōmōdía (κωμῳδία). Das griech. Substantiv ist wohl Ableitung von griech. kōmōdós (κωμῳδός) ‘komischer Schauspieler’, auch ‘Lustspieldichter’, eigentlich ‘wer am Dionysosfest Spottlieder vorträgt’, einer Zusammensetzung aus griech. kṓmos (κῶμος) ‘Gelage, Umzug, Festgesang’ und ōdós (ᾠδός) ‘Sänger’, denn die griechische Komödie geht aus den ausgelassenen Umzügen und Gesängen zu Ehren des Weingottes Dionysos hervor. Im Dt. werden zunächst (15. Jh.) diese klassischen, dann (16. Jh.) auch die deutschen Lustspiele Komödien genannt; im 17./18. Jh. versteht man (unter Einfluß von frz. comédie) vielfach jedes Theaterstück sowie das Theater überhaupt darunter. Übertragener Gebrauch ist seit dem 17. Jh. bezeugt. – Komödiant m. ‘Schauspieler’, übertragen ‘Heuchler’; die dem ital. commediante entlehnte Bildung wird durch englische Schauspieltruppen bekannt (englische Comedianten 1592; vgl. das im 16./17. Jh. gebräuchliche engl. comediant neben üblicherem und bis heute gültigem comedian), entwickelt sich zur Bezeichnung des Berufsschauspielers und löst älteres Komedispieler ab. Im 18. Jh. wird Komödiant zunehmend pejorativ verwendet und von Akteur, dann Schauspieler (s. d.) abgelöst. Heute nur geringschätzig (nicht aber im Berufsjargon) und übertragen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Komödiant‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Komödiant‹.
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Schauspieler
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