Kommunismus
m.
Gesellschaftsformation,
die auf dem gesellschaftlichen Eigentum an Produktionsmitteln beruht,
sowie die Lehre vom Aufbau,
den Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten
dieser Gesellschaftsordnung;
Kommunist
m.
‘wer für den Kommunismus eintritt, für ihn kämpft’.
Von vereinzelten Frühbelegen abgesehen
(vgl.
engl.
communists or socialists
‘Personen, die sich für Gemeinbesitz des Kapitals einsetzen’,
1827,
frz.
communiste
‘Person, die das Weiderecht auf dem Gemeindeland hat’,
18. Jh.,
bei
Mirabeau),
beginnt die zusammenhängende Geschichte
der hier behandelten Wortgruppe
im
Frz.,
Engl. und
Dt.
um 1840.
Frz.
communiste,
seit 1834
(
Lamennais)
nachzuweisen,
wird vor allem mit
É. Cabets
Schrift
Comment je suis communiste
(verfaßt 1840)
geläufig,
frz.
communisme
ist seit 1840 belegt.
Die frühesten Nachweise für
engl.
communist,
communism
stammen von 1843
(
engl.
communist
Adj. bereits 1841,
s. unten),
der Engländer
Barmby
hat allerdings nachträglich
(1848)
für sich in Anspruch genommen,
bei einem Besuch in Frankreich 1840
als erster die Bildung auf
-ism
geschaffen zu haben.
In Deutschland werden die Termini
Kommunisten
und
Kommunismus
durch
Heines
Berichte aus Paris (1841) bekannt.
Da die Wortprägungen
(samt den zugehörigen Begriffen)
dem Kreis der französischen und englischen utopischen Sozialisten entstammen,
werden
Kommunismus
bzw.
engl.
communism
zunächst (1843) von
Marx
und
(in einer
engl. Veröffentlichung)
von
Engels
noch unterschiedlich akzentuiert gebraucht,
von
Marx
negativ in der Polemik gegen falsche, einseitige Auffassungen,
von
Engels
dagegen positiv als Ausdruck der Erkenntnis von der Notwendigkeit
entscheidender gesellschaftlicher Veränderungen.
Dazu
kommunistisch
Adj.
Vorauf gehen adjektivisches
frz.
communiste
(1840),
engl.
communist
(1841 gründet
Barmby
The London Communist Propaganda Society).
Danach erscheint das
dt. Adjektiv in
Weitlings
Schrift
Die Regierungsform des kommunistischen Prinzips
(1842)
und bei
Marx
und
Engels
in der programmatischen Darstellung
Manifest der Kommunistischen Partei
(1847/48).
Zugrunde liegt der gesamten hier behandelten Wortgruppe
lat.
commūnis
‘gemeinsam, gemeinschaftlich, allgemein’,
dazu das substantivierte Neutrum
lat.
commūne
‘gemeinschaftlicher Besitz, gemeinschaftliches Vermögen’
(auch
‘Gemeinwesen’,
s.
Kommune),
etymologisch verwandt mit
gemein,
gemeinsam
(s. d.).
Die Wortschöpfungen des 19. Jhs.
heben also das Gemeineigentum
als das entscheidende Moment der künftigen Gesellschaftsordnung hervor.
Dazu bereits
(doch ohne Auswirkung auf die vorgenannte Entwicklung)
nlat.
communistae
Plur.
als Bezeichnung der Angehörigen einer religiösen Gemeinschaft
(16. Jh.).