Kompetenz, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Kompetenz · Nominativ Plural: Kompetenzen
Aussprache [kɔmpəˈtɛnʦ]
Worttrennung Kom-pe-tenz
formal verwandt mitkompetent
Wortbildung
mit ›Kompetenz‹ als Erstglied:
Kompetenzabgrenzung
· Kompetenzbegriff · Kompetenzbereich · Kompetenzentwicklung · Kompetenzenüberschreitung · Kompetenzerweiterung · Kompetenzerwerb · Kompetenzfrage · Kompetenzgerangel · Kompetenzkompetenz · Kompetenzkonflikt · Kompetenzmangel · Kompetenzmodell · Kompetenzniveau · Kompetenzordnung · Kompetenzorientierung · Kompetenzprofil · Kompetenzstreit · Kompetenzstreitigkeit · Kompetenzstufe · Kompetenzteam · Kompetenzverlust · Kompetenzverteilung · Kompetenzzentrum · Kompetenzzuweisung · Kompetenzüberschreitung
· mit ›Kompetenz‹ als Letztglied: Alltagskompetenz · Basiskompetenz · Bundeskompetenz · Entscheidungskompetenz · Fachkompetenz · Führungskompetenz · Genderkompetenz · Gesetzgebungskompetenz · Handlungskompetenz · Informationskompetenz · Kernkompetenz · Lesekompetenz · Medienkompetenz · Methodenkompetenz · Problemlösungskompetenz · Regelungskompetenz · Richtlinienkompetenz · Sachkompetenz · Schlüsselkompetenz · Schreibkompetenz · Sozialkompetenz · Sprachkompetenz · Teilkompetenz · Umsetzungskompetenz · Wirtschaftskompetenz
· mit ›Kompetenz‹ als Letztglied: Alltagskompetenz · Basiskompetenz · Bundeskompetenz · Entscheidungskompetenz · Fachkompetenz · Führungskompetenz · Genderkompetenz · Gesetzgebungskompetenz · Handlungskompetenz · Informationskompetenz · Kernkompetenz · Lesekompetenz · Medienkompetenz · Methodenkompetenz · Problemlösungskompetenz · Regelungskompetenz · Richtlinienkompetenz · Sachkompetenz · Schlüsselkompetenz · Schreibkompetenz · Sozialkompetenz · Sprachkompetenz · Teilkompetenz · Umsetzungskompetenz · Wirtschaftskompetenz
Herkunft zu competentialat
‘Zusammentreffen, Symmetrie, Analogie’, competentiamlat auch ‘Zugehörigkeit, Zuständigkeit’ < competerelat
‘zusammentreffen, zutreffen, entsprechen, gesetzlich fordern’, competeremlat auch ‘angemessen, geeignet sein, zustehen, zukommen’
Bedeutungsübersicht
- 1. Zuständigkeit, Befugnis, Handlungsvollmacht; Zuständigkeitsbereich, Aufgabenbereich
- 2. Fähigkeit, Sachkenntnis auf einem bestimmten Gebiet, Expertenwissen
- 3. [Sprachwissenschaft] die vorgeburtlich angelegte und im Prozess des Erwerbs einer Muttersprache erworbene Fähigkeit, grammatisch korrekte Sätze zu bilden
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
Zuständigkeit, Befugnis, Handlungsvollmacht; Zuständigkeitsbereich, Aufgabenbereich
Grammatik: meist im Plural
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: weitreichende, erweiterte Kompetenzen
als Akkusativobjekt: seine Kompetenzen überschreiten, ausweiten, erweitern, abtreten, verlagern; jmdm. Kompetenzen übertragen
in Präpositionalgruppe/-objekt: Zweifel an, Übertragung von, Abgabe von, Bündelung von, Gerangel um Kompetenzen; ausgestattet mit Kompetenzen
mit Genitivattribut: Kompetenzen des Bundes, der Länder, der Regierung
Beispiele:
er hat keine KompetenzWDG
seine Kompetenzen reichen nicht aus, das zu tunWDG
sich in jmds. Kompetenzen mischenWDG
das übersteigt meine KompetenzWDG
das liegt außerhalb meiner KompetenzWDG
Größtes Gewicht legte
[Alfred] Krupp darauf, dass die Prokura
stets als Einheit, das heißt als Kollegialorgan handelte und die nötige
Geschäftsaufteilung nicht zu einer Zersplitterung der Entscheidungen und der
Kompetenzen führte. [Gall, Lothar: Krupp. Berlin: Siedler 2000, S. 129]
Wir kapitulieren vor marodierenden Jugend‑Banden! [Überschrift] Es müssen mehr Polizisten eingestellt und mit mehr Kompetenz ausgestattet werden. Diese kriminellen Banden müssen bekämpft werden. [Leserbrief] [Bild, 24.07.2019]
Die Regionen sollen mit »angemessenen
Kompetenzen, zweckgerichteten Mitteln und
beschleunigten Verfahren« ausgestattet werden, um Hindernisse in allen
Bereichen wie Wirtschaft, Soziales, Umwelt, Gesundheit, Energie und
Transport zu überwinden. [Welt am Sonntag, 20.01.2019]
Seit Wochen tobt in Venezuela ein
Machtkampf[,]
bei dem sich die höchsten staatlichen Institutionen gegenseitig die
Kompetenzen entziehen. [Süddeutsche Zeitung, 21.08.2017]
Horst Köhler: Vorwürfe, ich würde meine
Kompetenzen überschreiten, halte ich für nicht
zutreffend. [Bundespräsident Horst Köhler im Gespräch, 01.03.2007, aufgerufen am 25.02.2020]
Viele Maßnahmen zum Abbau von Bürokratie fallen nicht in die
Kompetenz des Bundes, sondern in die der Länder
und Kommunen. [Die Welt, 26.01.2005]
Das Treffen war in jeder Beziehung fruchtbar gewesen. Riegler hatte
ihm für Davids nächsten Roman ein sehr handfestes Angebot gemacht. Im
Gegensatz zu Klaus Steiner vom Draco Verlag, der etwas vage geblieben war.
Wahrscheinlich besaß er nicht die Kompetenzen,
konkret zu werden. [Suter, Martin: Lila, Lila. Zürich: Diogenes 2004, S. 246]
2.
Fähigkeit, Sachkenntnis auf einem bestimmten Gebiet, Expertenwissen
in gegensätzlicher Bedeutung zu Inkompetenz
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: fachliche, interkulturelle, wirtschaftspolitische, technologische, ökonomische, außenpolitische Kompetenz; mangelnde, geballte Kompetenz
als Akkusativobjekt: jmdm. die Kompetenz absprechen; Kompetenz beweisen; Kompetenzen erwerben, sich aneignen
in Präpositionalgruppe/-objekt: an jmds. Kompetenz zweifeln; Vertrauen in jmds. Kompetenz haben; über Kompetenz [auf einem Gebiet] verfügen
als Genitivattribut: die Kompetenz der Mitarbeiter, Schüler, Führungskräfte, des Personals
Beispiele:
Selbst die größte fachliche Kompetenz und die
gründlichste Vorbereitung nützen nichts, wenn der Referent sein Wissen nicht
vermitteln kann. [C’t, 2001, Nr. 11]
In den Ländern des sich auflösenden Warschauer Paktes gelangten viele
Intellektuelle in hohe politische Ämter. Der Grund dafür lag in der Regel
weniger in ihrer politischen Erfahrung oder ökonomischen
Kompetenz als in ihrer künstlerischen
Aufrichtigkeit und ihrem moralischen Gemeinsinn. [Lepenies, Wolf: Kultur und Politik. München / Wien: Carl Hanser Verlag 2006, S. 332]
Er [Johann Gottlieb Fichte] fühlt sich
von Schiller aus dem ästhetischen Gebiet gedrängt und antwortet, indem er
Schiller nun seinerseits die philosophische Kompetenz
abspricht. »Sie fesseln die Einbildungskraft, welche nur frei sein kann, und
wollen dieselbe zwingen, zu denken. Das kann sie nicht«. [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller. München Wien: Carl Hanser 2004, S. 428]
●
grundlegende, besonders im Rahmen der persönlichen Entwicklung erworbene oder erlernte Fähigkeit, die sprachliches Ausdrucksvermögen, soziales Handeln, logisches Denken oder Selbstdisziplin betrifft
siehe auch Soft Skill
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: soziale, kommunikative, sprachliche, methodische, persönliche Kompetenz
Beispiele:
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind demnach
für Deutsche wie auch für Migrantinnen soziale
Kompetenz und persönliche
Kompetenzen wie Aufgeschlossenheit,
Flexibilität und Disziplin. [Süddeutsche Zeitung, 12.01.2013]
[…] Jobs, die technische Fertigkeiten erfordern, [werden] massiv zunehmen. Dazu zählt Datenanalyse in allen ihren Formen. Doch auch soziale und emotionale Kompetenz würden im Arbeitsmarkt der Zukunft immer wichtiger, prognostizieren die Experten. [Die Welt, 22.02.2019]
Doch für die Digital Natives, die also Ende der neunziger und in
den nuller Jahren geboren sind, ist die Interaktion von Mensch zu Mensch
eine Kompetenz, die hart erlernt und neu erprobt
werden muss. [Neue Zürcher Zeitung, 19.02.2015]
In der Schweiz sind die Kinder […]
in der Regel als Fünf‑ und Sechsjährige in den Kindergarten gegangen. Es
ging dabei vor allem um die Förderung sozialer
Kompetenzen und anderer Softskills. [Sofasophien, Fallmaschen & Herzgespinste, 21.11.2014, aufgerufen am 28.04.2016]
[…] Umfragen zufolge
[seien] inzwischen zwölf Prozent der
Betriebe [für die Ausbildung von Lehrlingen] bereit, ihre Anforderungen an die
fachliche Vorbildung zu senken. »Und organisieren einfach die nötige
Nachhilfe.« Allerdings müssten die persönlichen
Kompetenzen wie Leistungsbereitschaft,
Belastbarkeit und Disziplin stimmen. [Welt am Sonntag, 05.06.2011]
Neu am Konzept des Bildungsrats ist
[…], daß die Jugendlichen an
»grundsätzlich gleichwertigen«, aber räumlich und in ihrer pädagogischen
Funktion unterschiedlichen Plätzen unterrichtet werden, an den vier
»Lernorten« Schule (theoretisch), Betrieb (praxisnah), Lehrwerkstatt
(überbetrieblich) und in dem erst noch zu schaffenden Studio für Spiel
und Sport, Medien und Künste; hier sollen »humane
Kompetenz«, »kreative Fähigkeiten« und
»ästhetisches wie soziales Lernen« vermittelt werden. [Die Zeit, 03.05.1974]
3.
Sprachwissenschaft die vorgeburtlich angelegte und im Prozess des Erwerbs einer Muttersprache erworbene Fähigkeit, grammatisch korrekte Sätze zu bilden
Beispiele:
[Der Sprachwissenschaftler Noam] Chomsky unterschied zwischen
Kompetenz im Sinne einer vorhandenen
Sprachfähigkeit und Performanz, der Anwendung dieser
Kompetenz in einem konkreten Sprechakt. [cspannagel, dunkelmunkel & friends, 2010, aufgerufen am 05.06.2015]
Chomsky geht […] davon aus, dass die
Kompetenz bereits angeborene Fähigkeiten
kennzeichnet, die nur mittels der Performanz sichtbar werden, d. h. im
konkreten Anwenden. [Medienpädagogik und Mediendidaktik, 2013, aufgerufen am 28.04.2016]
Die generative Sprachtheorie Chomskys hat mit ihrer Definition von
Kompetenz als einerseits der bereits als
biologische Disposition vorhandenen apriorischen Struktur und andererseits
der im sprachlichen Sozialisationsprozeß internalisierten einzelsprachlichen
Grammatik einen ganz spezifischen, von vorangegangenen linguistischen
Arbeiten nicht in dieser Pointierung dargestellten Erklärungsmodus für den
Status linguistischer Regeln angegeben. [Süddeutsche Zeitung, 31.12.2001]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Kompetenz · kompetent
Kompetenz f. ‘Recht auf Abgaben, Einkünfte, Lebensunterhalt’ (16. Jh.), ‘Zuständigkeit, Fähigkeit, Sachverstand’ (19. Jh.) ist eine Entlehnung aus lat. competentia ‘Zusammentreffen, Symmetrie, Analogie’, mlat. auch ‘Zugehörigkeit, Zuständigkeit’. Die Verwendungen des Substantivs im Lat. und im Dt. (hier zuerst in der Rechtssprache) folgen denen des Verbs lat. competere ‘zusammentreffen, zutreffen, entsprechen, gesetzlich fordern’, mlat. auch ‘angemessen, geeignet sein, zustehen, zukommen’, und dessen Part.adj. competēns (Genitiv competentis) ‘zuständig, geeignet, angemessen’, mlat. auch ‘zustehend’, woraus nhd. kompetent Adj. ‘zuständig, fähig, sachverständig’ (18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Befugnis ·
Bereich ·
Kompetenz ·
Obliegenschaft ·
Verantwortlichkeit ·
Verantwortung ·
Verantwortungsbereich ·
Zuständigkeit
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Fähigkeit ·
Horizont ·
Kenntnis ·
Kenntnisstand ·
Kompetenz ·
Können ·
Rüstzeug ·
Sachkenntnis ·
Sachkunde ·
Sachverstand ·
Wissen ·
Wissensstand ●
Know-how engl. ·
Ahnung ugs. ·
Expertise geh. ·
Kenne ugs. ·
Techne geh., griechisch
Oberbegriffe |
|
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Befähigung ·
Eignung ·
Einsatzbarkeit ·
Fähigkeit ·
Kompetenz ·
Qualifikation ●
Skill Anglizismus ·
Kompetenzprofil fachspr.
Unterbegriffe |
|
Assoziationen |
Synonymgruppe
(eine) Kompetenz ·
(persönliche) Stärke ·
ausgeprägte Fähigkeit ·
besondere Fähigkeit ·
starke Seite ●
mein zweiter Vorname ugs., scherzhaft
Assoziationen |
|
Antonyme |
|
Synonymgruppe
Gelehrsamkeit ·
Kompetenz
Typische Verbindungen zu ›Kompetenz‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kompetenz‹.
Fachwissen
Freundlichkeit
Integrität
Kommunikationsfähigkeit
Professionalität
Sachverstand
Seriosität
Teamfähigkeit
Verantwortlichkeit
Zuständigkeit
alleinig
digital
erweitert
erworben
fachlich
fehlend
geballt
gesetzgeberisch
interkulturell
journalistisch
kommunikativ
mangelnd
sozial
sprachlich
technologisch
unbestritten
weitreichend
wirtschaftspolitisch
überfachlich
Zitationshilfe
„Kompetenz“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kompetenz>.
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