Kompromiss, der oder das
Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Kompromisses · Nominativ Plural: Kompromisse
Nebenform Kompromiss · Substantiv (Neutrum)
Aussprache [kɔmpʀoˈmɪs]
Worttrennung Kom-pro-miss
Ungültige Schreibung Kompromiß
Rechtschreibregel § 2
Wortbildung
mit ›Kompromiss‹ als Erstglied:
Kompromissangebot
· Kompromissbereitschaft · Kompromissformel · Kompromisskandidat · Kompromissler · Kompromisslösung · Kompromisspapier · Kompromisspolitik · Kompromissvorschlag · kompromissbereit · kompromisslos
· mit ›Kompromiss‹ als Letztglied: Asylkompromiss · Formelkompromiss
· mit ›Kompromiss‹ als Letztglied: Asylkompromiss · Formelkompromiss
Herkunft zu gleichbedeutend comprōmissumlat < comprōmitterelat ‘sich gegenseitig versprechen, eine Entscheidung dem Schiedsrichter zu überlassen’ < com‑lat ‘zusammen-’ (kon-) + prōmitterelat ‘hervorgehen lassen, versprechen’
eWDG
Bedeutung
Verständigung, die durch beiderseitiges Nachgeben in einer strittigen Angelegenheit erreicht wird, beiderseitige Übereinkunft
Beispiele:
ein politischer, kläglicher Kompromiss
umgangssprachlich, abwertendein fauler Kompromiss
ein(en) Kompromiss mit jmdm. schließen, machen, aushandeln, eingehen
der Prozess endete mit einem Kompromiss
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Kompromiß · Kompromißler · kompromittieren
Kompromiß m. n. ‘Ausgleich, Verständigung, Übereinkunft durch gegenseitige Zugeständnisse’, im 15. Jh. aus dem bereits bei den Römern als Rechtsterminus üblichen lat. comprōmissum entlehnt, dem substantivierten Part. Perf. von lat. comprōmittere ‘sich gegenseitig versprechen, eine Entscheidung dem Schiedsrichter zu überlassen’, vgl. lat. prōmittere ‘hervorgehen lassen, versprechen’, lat. mittere ‘schicken, senden’ und s. die Präfixe kon- und pro-. – Kompromißler m. ‘wer oft und rasch bereit ist, Kompromisse zu schließen’ (20. Jh.). kompromittieren Vb. ‘bloßstellen’, zunächst als Rechtsausdruck ‘sich einem Schiedsspruch unterwerfen’ (16. Jh.) aus dem Lat., in der Bedeutung ‘jmds. Ehre in Gefahr bringen, ihn bloßstellen’ (18. Jh.) unter Relatinisierung aus frz. compromettre entlehnt, das ebenfalls auf lat. comprōmittere (s. oben) zurückgeht. Das Frz. hat aus dem rechtlichen Gebrauch die Bedeutung ‘seine Sache in das Ermessen eines anderen legen, jmdn. in eine kritische Lage bringen (indem man ihn dem Urteil eines Dritten aussetzt)’ entwickelt.
Thesaurus
Synonymgruppe
Kompromiss ·
Mittelweg ·
gütlicher Vergleich ●
Aurea Mediocritas geh., lat. ·
goldener Mittelweg ugs., floskelhaft
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Abmachung ·
Absprache ·
Kompromiss ·
Verabredung ·
Vereinbarung ·
Verständigung ·
gegenseitiges Einvernehmen ·
Übereinkommen ·
Übereinkunft ●
Agreement engl. ·
Arrangement franz., bildungssprachlich ·
Gentleman's Agreement engl. ·
Gentlemen's Agreement engl. ·
Modus Vivendi bildungssprachlich ·
(die) Spielregeln ugs., fig.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Kompromiss‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bieten die DWDS-Wortprofile zu ›Kompromiss‹ und ›Kompromiß‹.
Konsens
Relativierung
Sozialpartner
Vermittlungsausschuss
abzeichnend
akzeptabel
annehmbar
ausgehandelt
ausgewogen
austariert
erarbeitet
erreicht
errungen
erzielt
fair
faul
gefunden
gesichtswahrend
mehrheitsfähig
parteiübergreifend
schmerzhaft
schmerzlich
territorial
tragbar
tragfähig
vereinbart
vernünftig
vertretbar
vorgeschlagen
überparteilich
Verwendungsbeispiele für ›Kompromiss‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Insofern darf man diese Lösung als einen echten Kompromiß bezeichnen.
[Albrecht, Hans: Editionstechnik. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1954], S. 23414]
Gesucht wird der beste Kompromiß, Fehler gehören sowieso zum Leben.
[Der Spiegel, 10.07.1989]
In der Praxis bleibt einem leider nichts anderes übrig, als den richtigen Kompromiß durch Ausprobieren zu finden.
[C’t, 1999, Nr. 2]
Dann wird es doch auch für Sie komplizierter, einen Kompromiß zu finden.
[Die Zeit, 02.06.1999, Nr. 23]
Das riecht nach Kompromiß, der aber keinen Schaden anrichten dürfte.
[Die Zeit, 19.12.1997, Nr. 52]
Zitationshilfe
„Kompromiss“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kompromiss>.
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