Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Kompromiss, der oder das

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Kompromisses · Nominativ Plural: Kompromisse
Nebenform Kompromiss · Substantiv (Neutrum)
Aussprache  [kɔmpʀoˈmɪs]
Worttrennung Kom-pro-miss
Ungültige Schreibung Kompromiß
Rechtschreibregel § 2
Wortbildung  mit ›Kompromiss‹ als Erstglied: Kompromissangebot · Kompromissbereitschaft · Kompromissformel · Kompromisskandidat · Kompromissler · Kompromisslösung · Kompromisspapier · Kompromisspolitik · Kompromissvorschlag · kompromissbereit · kompromisslos
 ·  mit ›Kompromiss‹ als Letztglied: Asylkompromiss · Formelkompromiss
Herkunft zu gleichbedeutend comprōmissumlat < comprōmitterelat ‘sich gegenseitig versprechen, eine Entscheidung dem Schiedsrichter zu überlassen’ < com‑lat ‘zusammen-’ (kon-) + prōmitterelat ‘hervorgehen lassen, versprechen’
eWDG

Bedeutung

Verständigung, die durch beiderseitiges Nachgeben in einer strittigen Angelegenheit erreicht wird, beiderseitige Übereinkunft
Beispiele:
ein politischer, kläglicher Kompromiss
umgangssprachlich, abwertendein fauler Kompromiss
ein(en) Kompromiss mit jmdm. schließen, machen, aushandeln, eingehen
der Prozess endete mit einem Kompromiss
Aber mit einer aufrichtigen Entschlossenheit … verschmähen die beiden Liebenden jedes Kompromiß [ St. ZweigBalzac203]
Zugeständnis
Beispiele:
sie war zu keinem Kompromiss bereit
Wir leben in der Welt der Kompromisse! [ ZuchardtSpießrutenlauf289]
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Kompromiß · Kompromißler · kompromittieren
Kompromiß m. n. ‘Ausgleich, Verständigung, Übereinkunft durch gegenseitige Zugeständnisse’, im 15. Jh. aus dem bereits bei den Römern als Rechtsterminus üblichen lat. comprōmissum entlehnt, dem substantivierten Part. Perf. von lat. comprōmittere ‘sich gegenseitig versprechen, eine Entscheidung dem Schiedsrichter zu überlassen’, vgl. lat. prōmittere ‘hervorgehen lassen, versprechen’, lat. mittere ‘schicken, senden’ und s. die Präfixe kon- und pro-. – Kompromißler m. ‘wer oft und rasch bereit ist, Kompromisse zu schließen’ (20. Jh.). kompromittieren Vb. ‘bloßstellen’, zunächst als Rechtsausdruck ‘sich einem Schiedsspruch unterwerfen’ (16. Jh.) aus dem Lat., in der Bedeutung ‘jmds. Ehre in Gefahr bringen, ihn bloßstellen’ (18. Jh.) unter Relatinisierung aus frz. compromettre entlehnt, das ebenfalls auf lat. comprōmittere (s. oben) zurückgeht. Das Frz. hat aus dem rechtlichen Gebrauch die Bedeutung ‘seine Sache in das Ermessen eines anderen legen, jmdn. in eine kritische Lage bringen (indem man ihn dem Urteil eines Dritten aussetzt)’ entwickelt.

Thesaurus

Synonymgruppe
Kompromiss · Mittelweg · gütlicher Vergleich  ●  Aurea Mediocritas geh., lat. · goldener Mittelweg ugs., floskelhaft
Assoziationen
  • (eine) Einigung erzielen · (eine) Einigung finden · (eine) Übereinkunft treffen · (einen) Kompromiss finden · (einen) Kompromiss schließen · (sich) einigen (auf) · (sich) verständigen (auf) · gemeinsam beschließen · zu einer Einigung kommen · übereinkommen
  • Entgegenkommen · Kompromissvorschlag · Vorschlag zur gütlichen Einigung · konstruktiver Vorschlag  ●  Vorschlag zur Güte ugs., Redensart
Synonymgruppe
Abmachung · Absprache · Kompromiss · Verabredung · Vereinbarung · Verständigung · gegenseitiges Einvernehmen · Übereinkommen · Übereinkunft  ●  Agreement engl. · Arrangement franz., bildungssprachlich · Gentleman's Agreement engl. · Gentlemen's Agreement engl. · Modus Vivendi bildungssprachlich · (die) Spielregeln ugs., fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Kompromiss‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bieten die DWDS-Wortprofile zu ›Kompromiss‹ und ›Kompromiß‹.

Konsens Relativierung Sozialpartner Vermittlungsausschuss abzeichnend akzeptabel annehmbar ausgehandelt ausgewogen austariert erarbeitet erreicht errungen erzielt fair faul gefunden gesichtswahrend mehrheitsfähig parteiübergreifend schmerzhaft schmerzlich territorial tragbar tragfähig vereinbart vernünftig vertretbar vorgeschlagen überparteilich

Verwendungsbeispiele für ›Kompromiss‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Insofern darf man diese Lösung als einen echten Kompromiß bezeichnen. [Albrecht, Hans: Editionstechnik. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1954], S. 23414]
Gesucht wird der beste Kompromiß, Fehler gehören sowieso zum Leben. [Der Spiegel, 10.07.1989]
In der Praxis bleibt einem leider nichts anderes übrig, als den richtigen Kompromiß durch Ausprobieren zu finden. [C’t, 1999, Nr. 2]
Dann wird es doch auch für Sie komplizierter, einen Kompromiß zu finden. [Die Zeit, 02.06.1999, Nr. 23]
Das riecht nach Kompromiß, der aber keinen Schaden anrichten dürfte. [Die Zeit, 19.12.1997, Nr. 52]
Zitationshilfe
„Kompromiss“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kompromiss>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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