Gegenrevolution
Konterrevolution, die
Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Konterrevolution · Nominativ Plural: Konterrevolutionen
Aussprache
Worttrennung Kon-ter-re-vo-lu-ti-on
Wortzerlegung konter- Revolution
Herkunft aus gleichbedeutend contre‑révolutionfrz
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Revolution · Revolutionär · revolutionär · revolutionieren · Konterrevolution · Revoluzzer
Revolution
f.
‘Umlaufbewegung der Gestirne, besonders der Planeten um die Sonne, grundlegende qualitative progressive Veränderung in der menschlichen Gesellschaft’,
frühnhd.
revoluce
(2. Hälfte 15. Jh.),
revolucion,
reuolution
(16. Jh.)
‘Umlauf eines Himmelskörpers um ein Hauptgestirn, (tägliche) Umdrehung (der Erde um die eigene Achse)’,
auch
‘Sternkonstellation, Sternzeichen’,
ist entlehnt aus
spätlat.
revolūtio
(Genitiv
revolūtiōnis)
‘das Zurückwälzen’
(z. B. des Steins vor dem Grabe Christi),
‘Ablauf, Rückkehr’
(z. B. die Wiederkehr des Mondes auf seiner Bahn),
mlat.
‘Bahn, Umlauf der Gestirne’,
Verbalabstraktum zu
lat.
revolvere
‘zurückrollen, zurückwälzen’;
vgl.
lat.
volvere
(volūtum)
‘rollen, wälzen, drehen’.
Zu Beginn des 17. Jhs.
(im Frz. bereits im 16. Jh.)
erlangt
Revolution
außerhalb des fachsprachlichen Gebrauchs
allgemeine Geltung im Sinne von
‘Wandel, Veränderung’
(der äußeren Umstände wie der inneren Haltung,
vgl.
Revolution der Gedanken,
des Geistes,
17. Jh.,
Revolution im Geschmack,
18. Jh.),
steht
(unter Einfluß von
frz.
révolution
und
engl.
revolution)
für
‘Veränderung im Staat, Beseitigung von Mißständen, Änderung der Staatsform’
(18. Jh.)
und bezeichnet seit der französischen Revolution vor allem den
‘gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staatsform und der bestehenden Machtverhältnisse’
(Ende 18. Jh.,
im Frz. in diesem Sinne zuerst 17. Jh.).
Revolutionär
m.
‘Anhänger der französischen Revolution’,
daher zunächst auch
‘Aufrührer’
(Ende 18. Jh.,
zuerst auch in frz. Schreibung),
dann verallgemeinert
‘wer das Überkommene grundlegend verändern will’
(1. Hälfte 19. Jh.),
Übernahme von
frz.
révolutionnaire
m.
‘Anhänger der Revolution’,
Substantivierung des Adjektivs
frz.
révolutionnaire
‘übereinstimmend mit dem Geist der politischen Veränderungen’
(1789),
woraus im Dt.
revolutionär
Adj.
‘die Revolution betreffend’,
zunächst auf die französische Revolution bezogen,
daher auch
‘aufrührerisch’
(Ende 18. Jh.),
dann der Bedeutungsentwicklung von
Revolution
folgend.
revolutionieren
Vb.
‘Bestehendes durch eine Revolution erneuern, umstürzen’,
zunächst im Hinblick auf die französische Revolution
(Ende 18. Jh.),
‘Bestehendes durch bahnbrechende neue Erkenntnisse verändern’
(Anfang 19. Jh.),
aus gleichbed.
frz.
révolutionner.
Konterrevolution
f.
‘Gegenrevolution, gewaltsame Aktionen reaktionärer Gruppen gegen eine Revolution’
(Anfang 19. Jh.),
frz.
contre-révolution
(1790).
Revoluzzer
m.
‘revolutionärer Mitläufer, Pseudorevolutionär’,
geringschätzige Abwandlung (um 1800) von
Revolutionär,
wohl in Anlehnung an
ital.
rivoluzionario.
Thesaurus
Synonymgruppe
Gegenrevolution
·
Konterrevolution
Typische Verbindungen zu ›Konterrevolution‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Konterrevolution‹.
Verwendungsbeispiele für ›Konterrevolution‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Was macht ein postrevolutionärer Dichter in Zeiten der weltweiten Konterrevolution?
[konkret, 1993]
Wir sind nicht mehr in der Lage, die Konterrevolution zu stoppen.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1992]]
Dann kann man mit der internationalen Solidarität den Export von Konterrevolutionen verhindern.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1982]]
Zugleich kämpfen sie entschieden gegen den imperialistischen Export der Konterrevolution.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1960]]
Mit einem Bauernheer hatte er die Weiße Garde der Konterrevolution besiegt.
[Enzensberger, Hans Magnus: Der kurze Sommer der Anarchie, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1972, S. 58]
Zitationshilfe
„Konterrevolution“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Konterrevolution>.
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