Religion
a)
katholische Religion Versammlung aller katholischen Bischöfe als Träger der kirchlichen Lehr- und Regierungsgewalt unter Vorsitz des Papstes
Beschlüsse bedürfen der Bestätigung durch den Papst und besitzen dann bei Glaubensentscheidungen (nach katholischer Lehre) Unfehlbarkeit.
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein ökumenisches, allgemeines, päpstliches Konzil
als Akkusativobjekt: ein Konzil einberufen, abhalten
in Präpositionalgruppe/-objekt: die Mehrheit im Konzil; sich auf das [2. Vatikanische] Konzil berufen; Kritik am Konzil üben; die Forderung nach einem [neuen] Konzil [erheben]
in Koordination: die Synoden, die Kirche, der Papst und die Konzilien
als Genitivattribut: die Einberufung, die Konstitution, die Sitzungsperiode, Session, die Dekrete, Dokumente, die Impulse, der Geist des Konzils
Beispiele:
Zweck der Konzilien ist, in strittigen
Angelegenheiten des christlichen Glaubens und der kirchlichen Disziplin
Beschlüsse zu fassen, die für die ganze katholische Kirche verbindlich
sein sollen. Deshalb besitzt nach geltendem Kirchenrecht das ökumenische
(= die ganze (katholische) Welt umfassende)
Konzil »die höchste Gewalt über die
Universalkirche« – allerdings mit einer wichtigen Einschränkung: Alle
Beschlüsse der Konzilien bedürfen der Bestätigung
durch den Papst, der auch die Konzilien einberuft
und ihren Vorsitz innehat. [Der Spiegel, 03.10.1962]
Das Gottesbild des Christentums ist die Dreieinigkeit (Trinität),
also drei Personen – Gott Vater, Sohn, Heiliger Geist – in einem
Gott[…]. Verbindlich
ist diese Auffassung seit den Ökumenischen (= die ganze (katholische) Welt umfassenden)
Konzilien von Nicäa im Jahr 325 und
Konstantinopel 381. [Dresdner Neueste Nachrichten, 17.01.2020]
Im Zuge dieser Auseinandersetzung [mit dem Ablasshandel] formulierte der gescheiterte
Reform‑Katholik Luther (nicht mehr wollte er anfangs sein) vier
Grundprinzipien, die zum Fundament eines eigenen, anderen Glaubens
wurden. Was also zählt, wenn die Stimme des Papstes und selbst das Votum
der Konzile nicht mehr zählt? Luther bringt es
auf den knappsten Nenner: sola scriptura, sola fide, sola
gratia und solus
Christus
(= nur die Heilige Schrift, der Glaube, die Gnade Gottes und Christus). [Mittelbayerische, 31.10.2017]
In unregelmäßigen Abständen ruft der Papst Vertreter aus allen
Bischofskonferenzen der Welt zusammen, um mit ihnen Fragen von
gesamtkirchlicher Bedeutung zu diskutieren. Im Unterschied zu einem
Konzil hat eine Synode allerdings keine
Entscheidungskompetenz, sondern wird nur beratend tätig. Vom 5. bis 19.
Oktober 2014 wird die Bischofssynode in Rom unter dem Vorsitz von Papst
Franziskus tagen. [Die Welt, 04.02.2014]
In der Debatte um Veränderungen berufen sich viele
[Katholiken] auf das Zweite
Vatikanische Konzil von 1962 bis 1965, mit dem
wichtige Reformen und eine Modernisierung der katholischen Kirche
angestoßen worden waren. So wird der Gottesdienst seither überwiegend in
den Landessprachen statt auf Latein gehalten, Priester feiern die Messe
nicht mehr mit dem Rücken zum Kirchenvolk. [Die Zeit, 19.05.2012]
Eine der prägenden Episoden in der Geschichte von
Konstanz
ist das in der Freien Reichsstadt von 1414 bis 1418 abgehaltene
Konzil, mit dem die damalige Spaltung der
Kirche samt mehreren amtierenden Päpsten [in Rom und Avignon] überwunden werden sollte. Dementsprechend
fand in Konstanz am 11. November 1417 mit der Wahl von Martin V. die
einzige Papstwahl nördlich der Alpen statt. Erinnert wird in Konstanz
auch an mehreren Stellen an den tschechischen Reformator Jan Hus, der im
Zuge des Konzils als Ketzer verurteilt und am 6.
Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. [Landshuter Zeitung, 08.08.2019]
Von Anfang an stand dieses Gedächtnismahl im Zentrum des
christlichen Glaubens; im zweiten Jahrhundert setzte sich der Begriff
Eucharistie (Danksagung) durch. Das Trienter
Konzil (1545–1563) formulierte die heutige
katholische Lehre: Brot und Wein wandeln ihr Wesen und werden zu
Christus, der sich den Gläubigen schenkt (Transsubstantationslehre). [Abendmahl. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000]
b)
Buddhismus Versammlung buddhistischer Mönche und Gelehrter, die der Bewahrung und Abklärung der ursprünglich nur mündlich überlieferten Lehren des historischen Buddhas (Siddhartha Gautama, 563 bis 483 v. Chr.) und der Klärung aktueller Fragen des Buddhismus dient
Beispiele:
Wurde beim 1. Konzil gleich nach dem
Dahinscheiden von Buddha Shakyamuni (= der Weise aus dem Volk der Shakya) noch um die Sammlung der Überlieferung
gerungen, so fanden bald darauf Spaltungen anhand unterschiedlicher
Sichtweisen statt. [Buddhistische Frühgeschichte, 02.07.2016, aufgerufen am 01.09.2020]
Es war Kaiser Ashoka der Große, der Herrscher über das mächtigste
Reich der indischen Antike, der im 3. Jahrhundert vor Christi das dritte
buddhistische Konzil einberief, um von den
klügsten Köpfen seines Imperiums die reine Lehre Buddhas festschreiben
zu lassen. [Berliner Morgenpost, 08.03.2015]
Was wir über Buddha wissen, entstammt dem sogenannten
Pali‑Kanon, der 252 v. Chr. auf einem buddhistischem
Konzil zusammengestellt wurde. [Gott ist gut, 13.09.2009, aufgerufen am 01.09.2020]
Kurze Zeit später entwickelt Buddha, wie Siddharta Gautama bald
genannt wird, seine Lehre. […] Nach Buddhas Tod versammeln sich zahlreiche
Mönche in der Stadt Rajagaha zum ersten buddhistischen
Konzil. Sie rezitieren die Lehren ihres
Meisters und legen so die Grundlagen für einen Glaubenskanon. [Rhein-Zeitung, 12.06.2007]
Seit dem Sechsten Buddhistischen Konzil in
Rangun, 1954, sind die Jünger des Gautama Buddha zu einer Offensive
übergegangen, die sich gegen die aus der Kolonialzeit stammende Position
des Christentums in ganz Südasien richtet. [Der Spiegel, 11.09.1963]