A , D-Südost gehörnter, meist in dunklen Pelz gekleideter Begleiter und Gehilfe des Nikolaus (1), der üblicherweise mit einer Rute oder einem Tragekorb ausgestattet ist und ungehorsame Kinder bestraft
Beispiele:
Das Rasseln der dicken Stahlkette, das Schwarz des Fellkleides, die
lange feuerrote Zunge der Teufelsmaske mit ihren Geißhörnern, die Rute,
gebunden aus Birkenzweigen: Das war der Krampus
meiner Kindheit – vor 40 Jahren. [Kleine Zeitung, 04.12.2003]
Auch der Nikolaus schaute, begleitet vom
Krampus, [beim Schützenverein] vorbei und hatte allerhand über die
Schützen zu sagen. Der Krampus verteilte auch manche
»Streicheleinheiten« mit seiner Rute. [Mittelbayerische, 10.01.2020]
Auch heute kommt selbstverständlich der heilige Nikolaus zu Mädchen
und Buben, oft lässt man nun aber seinen grimmigen Begleiter, den
Krampus, vor der Tür. In früheren
Jahrzehnten[…] sahen die Kinder dem Auftreten dieser
düsteren Gestalt durchaus mit reichlich gemischten Gefühlen entgegen. Sie
flößten Angst ein, diese »Krampusse«, die von Haus zu
Haus und durchs Dorf zogen. [Landshuter Zeitung, 28.12.2019]
Der Krampus als Schreckgestalt geht auf
vorchristliche Traditionen zurück. Als Gegenfigur zum gütigen Nikolaus
bestraft er in der Überlieferung unartige Kinder. Der Krampuslauf war im
gesamten Habsburgerreich verbreitet, bis die Kirche ihn verbat.
[…] In den schwer zugänglichen Alpentälern
überlebte der Brauch jedoch und breitete sich von dort wieder aus. [OÖ Nachrichten, 03.12.2016]
Dafür, dass sich die Kärntner Tradition von jener in Osttirol
unterscheidet, gebe es keine allgemeingültige Erklärung. Fest steht, so
[Brauchtumsexperte]
L[…]: »Osttiroler
Krampusse sind viel gefährlicher.« Etwas
Bedrohliches gebe es auch im Kärntner Brauchtum, erklärt er: Die
Krampusse haben Buckelkörbe (= auf dem Rücken getragene Körbe), in die einst sehr schlimme Kinder
gepackt wurden, um über die Ortsgrenze hinaus getragen zu werden. [Kleine Zeitung, 04.12.2013]
Machten bis in die
1980er‑Jahre Krampusse und andere Schreckgestalten in
kleinen Gruppen – nunmehr losgelöst vom Nikolaus – manches Dorf unsicher, so
änderte sich ab den 1990er‑Jahren die Form des Krampuslaufens.
Ausschreitungen unter dem Deckmantel des Brauches veranlassten einige
Gemeinden zur Registrierung der Krampusse, in der
Folge kam es zur Gründung von Krampusvereinen, die dem Treiben eine Struktur
geben sollten. […] [Tiroler Tageszeitung, 05.12.2012]
Krampus und Knecht Ruprecht: Beide
Symbolfiguren besuchen gemeinsam mit dem Heiligen Nikolaus am Vorabend des
6. Dezembers die Kinder. Dennoch bestehen Unterschiede: Während Knecht
Ruprecht, der in eine dunkle Kutte gehüllt Geschenke und Rutenschläge
austeilt, über den gesamten deutschen Sprachraum verbreitet ist, tritt der
teufelsgleiche Krampus eher im alpenländischen Gebiet
von Altbayern, Österreich, Südtirol sowie in den Nachbarländern
auf. [Wiener Zeitung, 24.12.2008]