Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Krawall, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Krawalls · Nominativ Plural: Krawalle
Aussprache  [kʀaˈval]
Worttrennung Kra-wall
Wortbildung  mit ›Krawall‹ als Erstglied: Krawallant · Krawallblatt · Krawallbruder · Krawallmacher
 ·  mit ›Krawall‹ als Letztglied: Mordskrawall · Riesenkrawall · Straßenkrawall · Studentenkrawall
Mehrwortausdrücke  auf Krawall gebürstet
Herkunft Herkunft unsicher

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. (politischer) Aufruhr, Empörung
  2. 2. [umgangssprachlich] Lärm
eWDG

Bedeutungen

1.
(politischer) Aufruhr, Empörung
Beispiele:
ein blutiger, aufrührerischer Krawall
auf der Straße, vor dem Rathaus brachen Krawalle aus
wo er sich zeigte, kam es zu Krawallen
die Krawalle gingen nach der Veranstaltung noch lange weiter, dauern noch immer an
2.
umgangssprachlich Lärm
Grammatik: meist im Singular
Beispiele:
ein ungeheurer, lauter, furchtbarer Krawall
der Krawall der Flugzeuge, der vorbeifahrenden Panzer, der spielenden Kinder ist auf die Dauer unerträglich
der ständige Krawall vor dem Krankenhaus störte die Patienten
er schlug mächtigen, großen Krawall (= er beschwerte sich laut)
Die gelben Vögel, ihr Krawall bei Dämmerung [ FrischHomo faber215]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Krawall m. ‘Volksauflauf, Aufruhr, Tumult, Unruhe, Lärm’ (obd. 15. Jh., seit Unruhen von 1830 in Hanau/Hessen übliche Bezeichnung in der Literatursprache). Herkunft ungewiß. Vielleicht entlehnt aus mlat. charavallium (neben chalvaricum, charavaria) ‘Klirren und Geschrei als Hochzeitsständchen, besonders zur Verspottung zum zweiten Male Heiratender, Katzenmusik’, das wie frz. charivari, afrz. chalivali, charivari, aprov. charavali ‘Lärm, Katzenmusik’ auf spätlat. carībaria, griech. karēbaría (καρηβαρία) ‘Schwere des Kopfes, Benommenheit, Kopfschmerz’ beruht, also eigentlich die Folge des Lärms kennzeichnet.

Thesaurus

Synonymgruppe
Auflehnung · Aufruhr · Aufstand · Aufstand der Massen · Ausschreitung(en) · Erhebung · Krawall · Massenaufstand · Massenproteste · Massenunruhen · Protestaktionen · Proteste · Rebellion · Tumult · Unruhe(n) · bürgerkriegsähnliche Zustände
Unterbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Aufruhr · Krawall · Lärm · Rabatz · Randale · Spektakel · Tumult · Unruhe  ●  (die) Welle  ugs. · Aufstand  ugs. · Terz  ugs. · Theater  ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Krawall‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Krawall‹.

Auslöser anzetteln ausbleiben ausbrechen auslaenderfeindlichen ausländerfeindlich auslösen befürchten befürchtet blutig entzünden fremdenfeindlich gewalttätig göteborger heftig krefelder kreuzberger magdeburger mehrtägig moabiter nächtlich pogromartig provozieren rostocker schwabinger schwer tagelang verhindern überschatten

Verwendungsbeispiele für ›Krawall‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und hier, inmitten des Krawalles, ist auch ein zahmer Rabe da. [Tucholsky, Kurt: Pariser Vorort. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1925], S. 3629]
Sie rechneten zwar mit Störungen, aber nicht mit blutigen Krawallen. [Der Spiegel, 04.08.1980]
Auch dabei war es in vielen Städten zu Krawallen gekommen. [Die Zeit, 16.10.2013, Nr. 42]
Schon in den vergangenen zwei Nächten war es zu Krawallen gekommen. [Die Zeit, 15.07.2013 (online)]
Die Demonstration wurde von heftigen Krawallen mit über 60 Verletzten überschattet. [Die Zeit, 22.06.2013 (online)]
Zitationshilfe
„Krawall“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Krawall>.

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